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Der große deutsche Märchenschatz

Der große deutsche Märchenschatz

Titel: Der große deutsche Märchenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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er nur oben heraufkommen. Damit ging sie wieder hinaus.
    Der Jäger zog nun, nachdem er mit der Salbe seine Schmerzen gestillt hatte, die königlichen Kleider an und ging dann oben in das Schloss hinauf, und als er in den Saal trat, so saß da eine wunderschöne Prinzessin mit ihren elf Jungfrauen; das waren die zwölf Hirsche gewesen, die der Jäger verfolgt hatte; der mit den goldenen Hörnern war die Prinzessin. Da bedankten sie sich bei dem Jäger, dass er sie durch seine Standhaftigkeit nun erlöst hatte. Danach wurde der Jäger König und hielt Hochzeit mit der schönen Prinzessin, und es wurde getanzt und geschmaust; und wenn die Hochzeit noch nicht zu Ende ist, so dauert sie heute noch.

Friedrich Goldhaar
    Vor dieser Zeit ist mal ein armer Mann gewesen, der hatte einen einzigen Sohn mit Namen Friedrich; und es begab sich, als er grade sechzehn Jahre alt war, dass an dem nämlichen Tage ein Wagen mit vier Hengsten bespannt vor des Mannes Türe hielt, da stieg ein vornehmer Herr heraus, trat ein und fragte den armen Mann, ob er ihm nicht einen Knecht wüsste, der Friedrich hieße und grade sechzehn Jahre alt wäre. »Da kommt Ihr eben in das rechte Haus«, sagte der Mann, »mein Sohn Friedrich hat heute seinen sechzehnten Geburtstag.« Sprach der Fremde: »So will ich ihn, wenn es Euch recht ist, in meine Dienste nehmen und will Euch im Voraus den Lohn bezahlen, aber nur unter der Bedingung kann er mein Knecht sein, dass er sieben volle Jahre aushält und in den sieben Jahren niemals zu Hause geht.« Damit war der Mann zufrieden; der Fremde warf einen schweren Beutel mit Geld auf den Tisch, nahm seinen Knecht Friedrich mit in seinen Wagen und fort ging’s wie der Wind, dass den vier Hengsten die Mähnen sausten.
    Eine Stunde mochten sie wohl gefahren sein, da ließ der Herr den Wagen halten und sprach: »Friedrich, sieh mal hinaus!« – »Ja, Herr!« – »Friedrich, was siehst du?« – »Ach Herr«, sprach Friedrich, »ich sehe ein schönes Schloss, das liegt nicht weit von hier.« Sprach der Herr: »Hier hast du meine Uhr, Friedrich, die ist grade zehn; nun geh, derweil ich auf dich warte, nach dem Schlosse, da wirst du gut bewirtet werden, aber Punkt elf, nicht früher und nicht später, gehst du wieder fort, und was man dir dann gibt, das bringe mit.« – »Gut, Herr!«, sprach Friedrich und ging in das Schloss.
    Da waren viele Diener, die trugen gutes Essen auf und luden den Friedrich zum Sitzen ein. Der ließ sich auch nicht lange nötigen, aß und trank nach Herzenslust, und als es ihm bald Zeit dünkte, sah er nach der Uhr, und weil es nahe vor elfe war, so brach er auf zum Weitergehen. Da wurde ihm ein Hammelbraten gereicht, den nahm er mit, wie ihm sein Herr befohlen hatte.
    Als er nun wieder an den Wagen kam, fragte der Herr: »Nun, Friedrich, was bringst du mit?« – »O Herr, sie haben mir einen Hammelbraten gegeben!« – »Schön! Friedrich«, sprach der Herr, »lege ihn nur hinten in den Kutschkasten, wir werden ihn heute wohl noch nötig haben.« Friedrich tat, wie ihm geheißen war. Dann stieg er wieder zu seinem Herrn in den Wagen, und fort ging’s wie der Wind, dass den vier Hengsten die Mähnen sausten.
    So mochten sie wohl eine Stunde gefahren sein, da ließ der Herr den Wagen halten und sprach: »Friedrich! Sieh mal hinaus!« – »Ja, Herr!« – »Was siehst du, Friedrich?« – »O Herr, ich sehe nicht weit von hier ein Schloss, das ist noch viel schöner als das erste war.« Sprach der Herr: »Hier hast du meine Uhr, Friedrich, die ist gerade zwölf; nun geh, derweil ich auf dich warte, in das Schloss, da wirst du noch besser bewirtet werden als das erste Mal; aber Punkt eins, nicht früher und nicht später, gehst du wieder fort, und was man dir dann gibt, das bringe mit!« – »Gut, Herr!«, sprach Friedrich und ging in das Schloss.
    Da waren noch viel mehr Diener als in dem ersten Schloss; die trugen Speisen und Weine auf von allen Sorten und luden den Friedrich zum Sitzen ein. Er ließ sich auch nicht lange nötigen, aß und trank nach Herzenslust, und als die Uhr nahe vor eins war, rüstete er sich zum Weitergehen. Da wurde ihm ein Gänsebraten gereicht, den nahm er mit, wie ihm sein Herr befohlen hatte.
    Als er nun wieder zurück an den Wagen kam, so fragte der Herr:

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