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Der Grosse Eisenbahnraub: Roman

Der Grosse Eisenbahnraub: Roman

Titel: Der Grosse Eisenbahnraub: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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endlich im Packwagen verstaut war, machte er sich ein Vergnügen daraus, Burgess in sehr besorgtem Ton zu empfehlen, er solle sich nur vorsehen, denn sein Mitreisender sei an der Cholera gestorben.
    Burgess reagierte nicht darauf. Er blickte verlegen und verstört vor sich hin. Unzufrieden bellte der Fahrdienstleiter seinem Neffen zu, er solle sich gefälligst beeilen und den Packwagen abschließen. Dann kehrte er in sein Büro zurück. Später mußte der Fahrdienstleiter eingestehen, er könne sich nicht erinnern, an jenem Tag auf dem Bahnsteig einen Herrn mit rotem Bart gesehen zu haben.

Let z t e Ungelegenheiten
    Pierce hatte sich aber tatsächlich in der Menge befunden, welche die schreckliche Episode mit dem geöffneten Sarg mitangesehen hatte.
    Pierce sah, daß die Dinge so verliefen, wie er es beabsichtigt hatte, und daß Agar in seiner scheußlichen Aufmachung keinen Verdacht erregt hatte.
    Nachdem die Menge sich zerstreut hatte, ging Pierce mit Barlow an seiner Seite zum Packwagen. Barlow schob auf einem Handkarren einige merkwürdige Gepäckstücke vor sich her, und Pierce mußte einige unruhige Augenblicke überstehen, als er sah, daß der Fahrdienstleiter das Beladen des Packwagens persönlich überwachte. Pierces Verhalten war nämlich entschieden merkwürdig und hätte jedem, der genauer hinsah, auffallen müssen.
    Seinem Äußeren nach mußte er ein wohlhabender Mann sein. Sein Gepäck war aber recht ungewöhnlich: fünf völlig gleiche lederne Packtaschen. Diese Taschen entsprachen nun durchaus nicht dem Geschmack eines Herrn mit Sinn für Qualität. Das Leder war grob, und die Nähte waren es ebenfalls. Kurz gesagt, es waren derbe, häßliche Taschen.
    Groß waren sie allerdings auch nicht, und Pierce hätte sie ohne weiteres im Gepäcknetz über dem Sitz in seinem Abteil verstauen können, statt sie zum Packwagen zu bringen. Gepäck aufzugeben empfand man allgemein als recht lästig. Man verlor nur Zeit – bei der Abfahrt wie bei der Ankunft.
    Schließlich hätte auch auffallen können, daß Pierce’ Diener die Taschen einzeln in den Packwagen hob. Obwohl der Diener ein stämmiger Mann war, dem man seine Körperkraft ansah, ächzte er doch sichtbar unter der Last der Taschen.
    Mit anderen Worten, einem aufmerksamen Beobachter hätte es seltsam erscheinen müssen, daß ein Herr von Stand mit fünf kleinen, häßlichen, ungewöhnlich schweren und völlig gleich aussehenden Ledertaschen reiste. Während die Taschen nacheinander verladen wurden, beobachtete Pierce das Gesicht des Fahrdienstleiters. Der ein wenig blaß aussehende Mann würdigte die Taschen jedoch keines Blicks und schien erst dann aus seiner Geistesabwesenheit aufzuwachen, als ein anderer Herr mit einem Papagei auftauchte und es zu einer unerfreulichen Auseinandersetzung kam.
    Pierce wandte sich ab, stieg aber nicht in den Zug. Statt dessen blieb er in der Nähe stehen, augenscheinlich interessiert, ob die Frau, die zuvor ohnmächtig geworden war, sich wohl wieder erholte. In Wahrheit aber lauerte er nur auf eine Gelegenheit, das Vorhängeschloß näher zu betrachten, das er sich bald würde vornehmen müssen. Als der Fahrdienstleiter davonging, schwankte die junge Frau auf eines der Abteile zu. Pierce holte sie ein.
    »Fühlen Sie sich wieder wohl, Miss?« fragte er.
    »Es geht mir besser, danke«, erwiderte sie.
    Sie mischten sich unter die Reisenden vor den Waggons. Pierce sagte: »Darf ich Sie einladen, mir in meinem Abteil Gesellschaft zu leisten?«
    »Sie sind zu freundlich«, sagte das Mädchen mit einem leichten Kopfnicken.
    »Schaff ihn mir vom Hals«, flüsterte Pierce ihr zu. »Egal wie, aber ich muß ihn loswerden.«
    Miriam machte nur einen Augenblick ein verständnisloses Gesicht, dann ließ sich eine kräftige Stimme dröhnend vernehmen: »Edward! Edward, mein Lieber!« Ein Mann drängte sich durch die Menge zu ihnen.
    Pierce grüßte mit einer Handbewegung, um seine Freude zu zeigen. »Henry«, rief er aus. »Henry Fowler, das nenne ich eine Überraschung.«
    Fowler trat zu ihnen und gab Pierce die Hand. »Fabelhaft, Sie hier zu treffen«, sagte er. »Fahren Sie auch mit diesem Zug? Ja? Nun, ich auch. Wollen wir nicht … ah …« Seine Stimme verlor sich, als er das Mädchen an Pierce’ Seite bemerkte. Er ließ einiges Unbehagen erkennen, denn nach seinen Begriffen stimmte hier nichts mehr. Da stand Pierce, elegant gekleidet und gepflegt wie immer, mit einem Mädchen, das zwar durchaus ansehnlich war, dessen Kleidung

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