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Der Grosse Eisenbahnraub: Roman

Der Grosse Eisenbahnraub: Roman

Titel: Der Grosse Eisenbahnraub: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Pierce, »und …«
    »Vielleicht kann ich ihm ja helfen«, fiel das Mädchen ein.
    »Oh, natürlich, kapitale Idee«, sagte Fowler. »Fabelhaft. Wirklich fabelhaft. Sie ist reizend, Edward, und ich überlasse sie jetzt Ihnen.« Bei dieser letzten Bemerkung warf Fowler ihm einen schiefen Blick zu. Dann eilte er davon, um am Packwagen nach dem Rechten zu sehen. Er drehte sich noch einmal um und rief: »Nicht vergessen! Ein Brandy ist jetzt genau das Richtige!«
    Pierce ließ einen gewaltigen Seufzer hören und wandte sich dem Mädchen zu. »Wie ist es nur möglich, daß ihm meine Kleider nicht aufgefallen sind?«
    »Du solltest dich mal sehen«, sagte sie. »Du siehst erschrekkend aus.« Sie musterte seine Kleidung. »Wie ich sehe, trägst du Agars Anzug.«
    »Meiner ist bei der Klettertour drauf gegangen.«
    »Dann hat es also geklappt?« Pierce grinste nur.
    Pierce verließ den Bahnhof kurz vor zwölf Uhr mittags.
    Miriam, alias Brigid Lawson, blieb zurück, um dafür zu sorgen, daß der Sarg ihres Bruders in eine Kutsche geladen wurde. Zur Verwunderung der Träger lehnte sie es ab, eine der vor dem Bahnhof wartenden Droschken zu nehmen.
    Sie sagte, sie habe schon im voraus eine bestimmte Kutsche bestellt.
    Die Kutsche kam erst kurz nach ein Uhr vorgefahren. Der Kutscher, ein häßlicher Bulle von Mann mit einer weißen Narbe auf der Stirn, half beim Aufladen und gab dann den Pferden die Peitsche. Niemand bemerkte, daß die Kutsche am Ende der Straße kurz anhielt, um noch einen Fahrgast aufzunehmen, einen aschfahlen Herrn in schlecht sitzenden Kleidern. Dann ratterte die Kutsche davon und war bald außer Sichtweite.
    Um zwölf Uhr mittags waren die Kisten von Huddleston & Bradford unter Begleitung bewaffneter Wachen vom Bahnhof Folkestone zum Kanaldampfer gebracht worden, der nach
    vierstündiger Fahrt anlegte. Der Zeitverschiebung wegen war es bereits 17 Uhr, als die Zollbeamten die Einfuhrpapiere abzeichneten und die Kisten übernahmen.
    Anschließend wurden sie unter Begleitung bewaffneter Wachen zum Bahnhof gebracht. Von dort sollten Sie am nächsten Morgen mit dem Zug nach Paris abgehen.
    Am Morgen des 23. Mai kamen einige Herren der Pariser Bank Louis Bonnard et Fils nach Ostende, um die Kisten zu öffnen und den Inhalt zu kontrollieren, bevor sie in den NeunUhr-Zug nach Paris verladen werden sollten.
    So kam es, daß am 23. Mai um 8 Uhr 15 entdeckt wurde, daß die Kisten zwar eine große Menge Bleikugeln, eingenäht in Leinensäcke, enthielten, aber kein Stäubchen Gold.
    Diese verblüffende Entdeckung wurde sofort telegrafisch nach London übermittelt. Die Nachricht traf kurz nach zehn in Westminster im Kontor der Huddleston & Bradford-Bank ein. Die Meldung rief tiefe Bestürzung hervor und erschütterte das Bankhaus in einem Maße, wie es das in seiner kurzen, aber ehrbaren Geschichte noch nicht erlebt hatte. Noch Monate später hatte die Erregung sich nicht gelegt.

Kur z er Bericht über die Ermittlungen
    Zunächst wollte man bei Huddleston & Bradford überhaupt nicht daran glauben, daß irgend etwas nicht in Ordnung sein könne. Das Kabel der Franzosen war in englischer Sprache abgefaßt und lautete: GOLD MISSED NOW WHERE is. Unterzeichnet war es mit VERNIER, OSTENDE.
    Angesichts dieser unklaren Botschaft verkündete Sir Huddle ston, bei den französischen Zollbehörden müsse es zu irgendeiner albernen Verzögerung gekommen sein. Er sagte, die ganze Geschichte werde sich noch vor dem Nachmittagstee aufgeklärt haben. Mr. Bradford, der noch nie den leisesten Versuch gemacht hatte, seinen intensiven und lebenslangen Abscheu vor allem, was französisch war, zu verhehlen, vermutete, die schmierigen Franzmänner hätten die Goldsendung fehlgeleitet und versuchten jetzt, die Folgen ihrer Fahrlässigkeit den Engländern in die Schuhe zu schieben. Mr. Henry Fowler, der die Goldsendung nach Folkestone begleitet und dafür gesorgt hatte, daß die Barren sicher an Bord des Kanaldampfers gebracht wurden, bemerkte, daß der Name »Vernier«, mit dem das Kabel unterzeichnet war, unbekannt sei. Er vermute, irgend jemand habe sich einen dummen Scherz erlaubt.
    Immerhin hatten sich die Beziehungen zwischen den Engländern und ihren französischen Verbündeten in der letzten Zeit erheblich abgekühlt.
    Kabel, in denen Aufklärung erbeten und später energisch gefordert wurde, gingen in beiden Richtungen über den Kanal. Gegen Mittag hatte es den Anschein, als sei der Dampfer von Dover nach Ostende gesunken und mit ihm

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