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Der große Fetisch

Der große Fetisch

Titel: Der große Fetisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Spraque de Camp
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links, und sie würden in die Gischt hundert Meter tiefer stürzen.
    »Reißleine ziehen!« schrie Halran und sprang auf den Rand des Korbes.
    Marko zog, zog fester und hörte, wie die Öffnung des Ballons aufging, spürte, wie der Korb plötzlich absackte. Er prallte mit einem heftigen Stoß gegen den Boden. Marko schwankte, kam wieder ins Gleichgewicht und wollte hinter Halran über den Rand des Korbes klettern; der Professor war in dem Augenblick, als der Korb den Boden berührte, abgesprungen.
    Bevor Marko dazu kam, krachte ihm der Torfofen auf den Kopf, weil ihn der zusammenfallende Ballon auf den Korb niederdrückte. Der Wind führte den Ballon mit sich, und der Korb überschlug sich. Marko sah sich inmitten der schlaffen Hülle und eines Gewirrs von Seilen, Korb und Ofen über den Boden rollen. Dann konnte er sich ins Freie, ins Phosphorgras wälzen.
    »Helfen Sie mir!« schrie Halran, der eine Falte der Stoffhülle gefaßt hatte und versuchte, sie vom Rand der Klippen zurückzuziehen. Sie waren so dicht neben der Kante niedergegangen, daß ein Teil der Hülle über die Felsen hing. Eine starke Bö konnte das ganze Gerät jede Sekunde in die Tiefe wehen.
    Marko half Halran, den schweren Stoff vom Rand fortzuziehen, bis die ganze Hülle in Sicherheit war. Er half dem Professor, den Anker und eine Reihe von Pflöcken in die Erde zu treiben, als er Stimmen hörte und sich umdrehte.
    Er sah sich einer Gruppe von Frauen gegenüber, die alle knielange Röcke trugen. Die meisten von ihnen sahen sehr jung aus, wobei man das bei dem schwindenden Licht nicht mit Sicherheit sagen konnte.
    Marko ging auf die Gruppe zu und sagte: »Verzeihung, meine Damen, aber ist das hier …«
    Die Mädchen wandten sich um und rannten kreischend davon. Eines blieb jedoch stehen. Sie schien die jüngste zu sein.
    Sie sagte: »Wer sind Sie?« Sie sprach Anglonisch, allerdings einen Dialekt, dem Marko nur schwer folgen konnte.
    »Ich heiße Marko, und das ist Dr. Boert Halran, der Philosoph. Ist das hier Mnaenn?«
    »Gewiß. Was machen Sie hier?«
    »Der Sturm hat uns von unserem Kurs abgebracht.«
    »Was wollen Sie hier?«
    »Was wir wollen? Nun, da müssen Sie Dr. Halran fragen, aber ich denke, wir möchten gern eine Unterkunft für die Nacht oder für die Zeit, bis der Wind aus der richtigen Ecke weht, und dann Hilfe, um unseren Ballon wieder zu füllen.«
    »Wie heißt das Ding?«
    »Ballon. Dr. Halran hat ihn vor kurzem erfunden.«
    »Aha. Die anderen dachten, Sie sind Dämonen. Es wird Ihnen vielleicht Mühe machen, die Stringiarchin davon zu überzeugen, daß Sie keine Dämonen sind.«
    »Wie heißen Sie?« sagte Marko.
    »Mein Name ist Sinthi.«
    »Sinthi – wie noch?«
    »Einfach nur Sinthi. Wir haben nur einen Namen. Wo kommen Sie her?«
    »Wir sind vor ein paar Tagen aus Lann abgereist. Wir sind in Afka gewesen und wieder zurückgekehrt.«
    »Großer Einstein, dann müssen Sie ja mit dem Wind geflohen sein!«
    »Ganz genau«, sagte Halran, der zu ihnen getreten war. »Genau das haben wir getan, meine liebe junge Dame. Wenn Sie jetzt dafür sorgen könnten, daß wir etwas zu essen und einen Schlafplatz bekommen, werden wir Ihnen keine weiteren Schwierigkeiten machen.«
    »Ich hoffe, daß das geht«, sagte Sinthi. »Die Stringiarchin wird wütend sein, weil Sie ohne Erlaubnis gelandet sind. Ich nehme an, Sie sind in Niok und Roum und Vien und Bahdaed gewesen, und in all den anderen großen Städten.«
    »Ja«, sagte Halran.
    »Ich wollte, ich könnte auch dort hin.«
    »Läßt man Sie hier nicht fort?« fragte Marko.
    »Nein. Wer einmal eine Hexe ist, bleibt das ein Leben lang.«
    Sie gingen langsam auf die Gebäude zu.
    Marko fragte: »Mit welchem Zauber geben Sie sich ab?«
    »Ich lerne, wie man das Feuer deutet. Ich wollte eigentlich lernen, wie Liebeszauber hergestellt werden, aber es hieß, ich sei nicht begabt genug.«
    »Und was hat es mit diesem Einstein-Kult auf sich?«
    »Nun, das hier ist der bedeutendste Ort der Einstein-Verehrung. Einstein ist der Gott des Wissens«, sagte Sinthi.
    Marko sagte: »Unsere Vereinigte Kirche von Vizantia hält Newton für den Gott der Weisheit, und er ist zusammen mit Napoleon, Kolumbus und Tschaikowski einer der niederen Götter. Einen Einstein haben wir in unserem Pantheon nicht.«
    »Nun, Einstein ist hier nicht etwa nur der oberste Gott. Er ist der einzige wirkliche Gott, wobei die anderen nur Halbgötter oder Heilige sind. Bei uns heißt es: Es gibt keinen Gott außer Einstein, und

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