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Der große Fetisch

Der große Fetisch

Titel: Der große Fetisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Spraque de Camp
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Frauen schleichen und Kinder mit ihnen zeugen können. Wir glauben hier, daß alle Bleichhäute übermenschlich kräftig und unverbesserlich wollüstig sind.«
    »Jetzt machen Sie uns aber Komplimente«, sagte Halran.
    Als der Ballon gefüllt war und Marko und Halran in den Korb kletterten, rief der Hohepriester: »Laa sei mit euch!« Er winkte, und die sanfte Brise, die aus Südosten wehte, trug die Ballonfahrer von Afka fort in Richtung Lann.
    Halran sagte: »Ich habe nie viel für Priester übrig gehabt. Doch Ndovu schien mir der menschlichste des ganzen Haufens von Afkanern. Ihm würde ich das allerdings nicht so gern ins Gesicht sagen. Er würde es nicht als Kompliment auffassen.«
     

 
9.
     
    Marko sagte: »Verdammt, Boert, könnt ihr Gelehrten den Wind und seine Geschwindigkeit nicht in den Griff bekommen? Das letztemal hatten wir Schwierigkeiten, weil er doppelt so heftig wie erwartet blies, und jetzt wird es wieder schwierig, weil er nur halb so stark weht.«
    Muphrid stand tief über dem westlichen Horizont. Vor ihnen und schon im Schatten lag die Insel Mnaenn.
    Halran seufzte. »Wenn es in der Geschwindigkeit weitergeht, wird die Tagung schon halb vorüber sein, bis wir dort sind. Wir haben die Wahl, entweder auf Mnaenn niederzugehen oder nach Nordwesten weiterzutreiben und im Meer zu landen, wenn irgendwann heute nacht Brennstoff und Ballast zu Ende gehen. Wäre Ihnen letzteres lieber?«
    Jetzt war es Marko, der einen Seufzer ausstieß. »Ich glaube nicht. Die Hexen werden uns wahrscheinlich auch töten wollen. Vielleicht machen sie es auf eine feinere und langwierigere Art als die Afkaner mit ihrem Beil.«
    »Das letzte Mal haben wir uns herausgeredet«, sagte Halran. »Es ist nicht auszuschließen, daß es uns diesmal wieder gelingt.«
    »Wirklich? Sie kennen doch das alte Sprichwort vom Krug, der so lange zum Brunnen geht, bis er bricht. Mir fällt nicht oft etwas so Gescheites ein.«
    »Wir werden unser Bestes tun«, sagte Halran und machte sich am Seil zu schaffen, das zum Ventil führte. Marko hörte, wie Luft aus dem Ballon zischte. Der Ballon sank.
    Die letzten Strahlen Muphrids wurden rot, dann purpurn, und die Insel vor ihnen wurde größer. Der Horizont stieg in die Höhe und verdeckte den leuchtenden Himmelskörper.
    Im Zwielicht tauchte in der Nähe der Inselmitte eine Gruppe von Gebäuden auf, die von einem Kuppelbauwerk von gewaltigen Ausmaßen überragt wurde, das unschwer als geweihte Stätte zu erkennen war. Um die Häuser herum erstreckte sich die Hochfläche der Insel, eine unregelmäßig geformte Fläche, die von Feldern, Gärten und vereinzelten, kleinen Stupabäumen übersät war.
    Marko sagte: »Ich weiß nicht, ob uns der Wind über diesen Tafelberg tragen wird. Vielleicht treibt er uns an den linken Rand der Insel.«
    »Ich bin mir auch nicht sicher«, erwiderte der Philosoph. »Wenn ich genau wüßte, daß wir nicht gegen die Klippen prallen, würde ich im Wasser niedergehen und versuchen, zur Landungsstelle zu schwimmen.«
    Er zeigte auf ein winziges Stück Strand, von dem aus ein Pfad in die Höhe führte, der in den Fels geschlagen war. Er endete auf halber Höhe auf einem Absatz. Am Rand der Klippe direkt darüber erblickte Marko etwas, das wir eine Strickleiter aussah, die auf einer Rolle aufgewickelt war. Er starrte auf das Wasser hinab, das in steilen Wellen gegen den Fuß der Klippen schlug.
    Marko sagte: »Ich war der beste Schwimmer in Skudra, aber ich glaube, das da unten würde ich nicht überleben. Das Wasser ist rauher, als es von hier oben aussieht.«
    »Wir spüren nicht, wie stark der Wind ist, weil wir uns mit ihm bewegen. Schön, wenn wir oben landen können. Wenn ich sehe, daß das nicht geht, werde ich den Ballon aufs Wasser setzen. Vielleicht können wir uns auf die Uferböschung hinaufarbeiten, wenn die Wellen schwächer werden.«
    Marko sah zweifelnd auf die Wellen hinab, weil er kaum einen Uferstreifen entdecken konnte. Er sagte: »Ich hoffe, daß uns der Ballon nicht im Stich läßt. Es wäre mir unangenehm, wenn ich die Reißleine ziehe und dann den Rand der Klippen um einen Meter verfehle.«
    »Machen Sie sich fertig, sie zu ziehen«, sagte Halran und ließ wieder Luft ab.
    Marko packte die Leine. Er starrte gebannt auf die Klippen, die sich ihnen entgegenhoben, auf das flache Land dahinter. Der Ballon bewegte sich schräg auf die Kurve des Klippenrands zu. Ein Meter nach rechts, und sie wären auf dem Tafelberg in Sicherheit, ein Meter nach

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