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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Glas, spiegelten die sanften Wellen das schimmernde Licht wider.
    Die Reflexionen barmten seine Augen und machten ein klares Erkennen seines Sitznachbarn unmöglich.
    »Ich wußte, Sie würden mir nicht glauben, wenn ich Ihnen sagte, daß Handschellen mich nicht zu halten vermögen«, antwortete der andere endlich. »Darum blieb mir nichts übrig, als es Ihnen zu beweisen.«
    Clair winkte unwirsch ab. Er war verärgert, weil der Fremde ihm mit so einem Unsinn kam, nun, da die Gefahrenzone so nahe war.
    »Hören Sie«, schnaubte er. »Es steht in meinem Ermessen, Ihnen eine Kugel durch den Leib zu jagen, falls ich Ihre Anwesenheit als gefährlich für die Maschine erachte. Wer sind Sie?«
    »Sie sehen also nichts Ungewöhnliches in der Tatsache, daß ich mich befreit habe?« fragte der Fremde merkwürdig beunruhigt.
    »Sollte ich? Offenbar sind Sie einer von jenen, die eben sehr schmale Handgelenke haben.«
    »Ich verstehe«, murmelte der Mann. »Es ist also schwieriger, als ich dachte«, fuhr er dann nach einer kurzen Überlegung fort. »Ich hoffte so sehr, daß Sie durch meine Befreiung zumindest in bedingtem Maß ihre normalen geistigen Schranken durchbrechen würden.«
    »Was reden Sie denn da?«
    »Das habe ich befürchtet«, sagte der Fremde traurig. »Ich hatte Angst, daß Sie nicht verstehen würden. Wenn ich Sie zu überzeugen vermöchte, könnte ich Ihnen sagen, wer ich bin. Aber Ihr Verstand ist zu sehr auf die für Sie reale Welt eingestellt, in der Sie leben. Durch einen Trick, mit Hilfe meines Mondstrahlzeitreflektors, habe ich meine Existenz in dieser, Ihrer Welt ermöglicht, und nun akzeptieren Sie zumindest meine Anwesenheit. Doch ich fürchte, ich muß mich mit diesem so beschränkten Faktor zufriedengeben. Wie sehr hatte ich gehofft, Sie würden meine fast unerschöpfliche Kraft freilegen, aber …«
    Er unterbrach sich, ehe er fortfuhr. »Ihr Freund durchsuchte mich bereits und fand keine Waffen. Sie sollten deshalb doch eigentlich nichts dagegen haben, daß ich hier sitzenbleibe und warte, bis die Jagdflieger kommen. Ich glaube, ich kann Sie trotz des Handikaps Ihrer Realität noch retten.«
    In Clair wuchs die Überzeugung, es mit einem Verrückten zu tun zu haben. Er verfluchte sein Pech, das ihn ausgerechnet auf seinem wichtigsten Flug mit einer solch unangenehmen Situation konfrontierte.
    »Ich weiß nicht, welchen Unsinn Sie zu tun beabsichtigen«, knurrte er wütend, »aber eines kann ich Ihnen versichern: sollte uns in den nächsten vierzig Minuten eine Staffel Messerschmitts angreifen, werden unsere MGs kaum von großem Nutzen sein. Auf jeden Fall aber besteht die Bedienungsmannschaft dann aus Fliegeroffizier Wilson, Oberst Ingraham und Major Gray. Falls Sie also irgendwelche irrsinnigen Ideen …«
    Er unterbrach sich. »Ich fürchte, mir bleibt keine andere Wahl, als Ihnen noch einmal Handschellen anzulegen. Sie sind verstellbar, und diesmal werde ich mich selbst versichern, daß sie eng genug sind.«
    Der andere nickte nur wehmütig und ließ sich wortlos in den Gepäckraum zurückführen.
    Auf dem Rückweg blieb Clair neben Lord Laidlaw stehen. »Nur zwischen uns, Sir«, erklärte er ihm, »der Mann, mit dem Sie sich vorher unterhielten, ist ein blinder Passagier. Ich möchte Sie gern fragen, worüber Sie sich mit ihm unterhalten haben.«
    Seine Lordschaft hatte ein volles Gesicht und scharfe graue Augen, mit denen er den Staffelführer nachdenklich anblickte. »Ein komischer Kauz«, sagte er schließlich. »Ich hatte Schwierigkeiten, ihn deutlich zu sehen, weil der Mond ihm ständig ins Gesicht schien. Ich fürchte, seine Bemerkungen waren recht alltäglich, Höflichkeitsfloskeln, weiter nichts, obwohl sie angenehme Erinnerungen in mir erweckten, und irgendwie den Idealisten in mir an die Oberfläche brachten. Er fragte mich eigentlich nur, wie es mir und meiner Familie geht.«
    Stirnrunzelnd begab sich Clair zur Kanzel zurück.
     
    Das Licht im Osten war nun intensiver; eine Welt grauer Schatten, die hellere Streifen über das dunkle Wasser warfen, während der schimmernde Horizont bereits einen sonnigen Morgen ankündete.
    Langsam fühlte Clair sich wieder wohler. Die Sorgenfalten auf seiner Stirn glätteten sich, und seine Augen blickten hoffnungsvoll.
    »Wir sind uns also einig«, beendete er die im Flüsterton geführte Unterhaltung mit Wilson. »Wir sind bereits auf neuem Kurs. Wenn der Feind von unserem alten erfuhr und uns an einem bestimmten Punkt anzugreifen beabsichtigte,

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