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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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und zog über den dunkelblauen Himmel nach Südsüdwest.
    Sein Schein brach sich auf dem Glas der Kanzel in Kaskaden von winzigen Juwelen, die den Fremden wie ein gleißender Schild umgaben.
    Clair versuchte, die Situation mit der Realität in Einklang zu bringen. Streng blickte er den anderen an.
    »Ich weiß nicht, warum Sie sich ausgerechnet dieses Flugzeug aussuchten, als Sie sich an Bord schmuggelten, und ich verlange jetzt auch keine Erklärung von Ihnen. Es ist lediglich meine Pflicht, Sie gefangenzusetzen, bis wir in England landen.«
    Er holte einen Revolver aus der Tasche – gerade als die Tür zur Kanzel aufging, und Wilsons verschwommene Silhouette sichtbar wurde.
    »Eine verrückte Sache, die mir da passiert ist, Bill«, begann er. »Eben noch saß ich neben dir vor den Kontrollen, und plötzlich liege ich im Gepäckraum. Ich muß wohl – oh!«
    Seine blauen Augen glänzten im Mondlicht wie Stahl, als er die Waffe in Clairs Hand entdeckte und gleich darauf den Fremden.
    »Hast du Ärger?« fragte er und zog seinen eigenen Revolver.
    Nicht Clair, sondern der Fremde schüttelte verneinend den Kopf. »Keinerlei Unannehmlichkeiten im Moment«, sagte er. »Wohl aber in einer halben Stunde. Man weiß über Ihre Ladung Bescheid und wird Sie angreifen.«
    Sanft schloß er: »Dann werden Sie mich brauchen.«
    Clairs Gesicht wechselte die Farbe. »Sie wissen von unserer Ladung!« keuchte er. Und gleich darauf schnaubte er, erschrocken von seinem unfreiwilligen Zugeständnis:
    »Fliegeroffizier Wilson, Sie bringen diesen Mann in den Gepäckraum und legen ihm Handschellen an. Falls er freiwillig mitgeht, lassen Sie Ihre Waffe im Halfter. Es ist besser, die Fluggäste nicht unnötig zu beunruhigen.«
    »Ich komme freiwillig mit«, erklärte der Fremde.
    Durch die Fügsamkeit des anderen beinahe aus der Fassung gebracht, blickte Clair den beiden im Mondlicht nach. Das Ganze war irgendwie unbefriedigend – unbeendet.
     
    Zehn Minuten später bleichte die Morgendämmerung im Osten die ersten Streifen des dunklen Wassers. Aber die Mondsichel war immer noch Herr des Himmels. Clair saß vor den Kontrollen, die Stirn in Falten. Nur hin und wieder warf er einen Blick auf das ferne Licht, das sie nun seit Stunden begleitete, und Nacht und See mit glitzerndem Schimmer überflutete.
    Endlich glättete sich seine Stirn wieder. Es gab ja auch nichts, als weiterzumachen. Etwas Ähnliches wollte er gerade zu Wilson sagen, als der Navigator ihm zuvorkam:
    »Bill!«
    Erschrocken sah Clair, daß die Augen des Freundes in den Spiegel starrten, der den Passagierraum wiedergab. Sein Blick richtete sich darauf und versuchte das dort herrschende Dämmerlicht zu durchdringen.
    Der Mond schien durch das Dutzend Fenster und strich mit sanftem Schein über die Fluggäste. Einige der Männer schliefen, die Köpfe gesenkt, und ihre Gesichter im Schatten verborgen. Andere saßen aufrecht und unterhielten sich, und über ihre Züge spielten Licht und Schatten gleichzeitig.
    Es war ein beruhigendes Bild, ungemein normal. Clair wollte gerade zu einer verwunderten Frage ansetzen, als Wilson aufgeregt stammelte:
    »Dort – der dritte Platz von hinten – der Mann, der sich über den Mitteleingang beugt und mit Lord Laidlaw, dem britischen Diplomaten spricht – das ist er!«
    Nun sah auch Clair ihn. Ganz langsam und überlegend erhob er sich. »Übernimm!« bat er. »Ich kümmere mich darum.«
    »Ich werde dich im Auge behalten«, versprach Wilson.
    Als Clair in die Passagierkabine kletterte, blickte der Fremde auf. Es war eigentlich unmöglich, daß der Mann ihn zu sehen vermochte, denn kein Mondlicht drang bis zu Clair. Aber der Fremde sagte lächelnd etwas zu dem Lord und stand dann auf.
    Clair tastete nach der Waffe, zog sie jedoch nicht, als der Fremde auf ihn zukam und sich auf einem der freien Doppelplätze vor ihm niederließ. Er deutete einladend auf den Sitz neben sich. Der Staffelführer zögerte. Etwas schien nicht mit rechten Dingen zuzugehen, aber sein Verstand weigerte sich, das einzugestehen.
    Er ließ sich neben dem anderen auf den Platz fallen und fragte barsch: »Wie gelang es Ihnen, sich zu befreien?«
    Die Antwort ließ auf sich warten. Zum tausendstenmal während dieses langen Flugs wurde Gair sich des intensiv leuchtenden Mondes bewußt. Sichelförmig raste er über den Himmel nach Südsüdwest, und sein Schein verwandelte magisch die dunkle, schlummernde See. Das Wasser schien so nah wie die Nacht, und als wären sie aus

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