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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Maschine mit allem an Bord vernichtet wurde.«
    Wie im Traum nahm Clair das Buch. Er vermochte nicht mehr klar zu denken, und der Eindruck des Unrealen wurde noch verstärkt, weil er es ganz nah an seine Augen halten mußte, und so, daß das Mondlicht direkt darauf fiel.
    Auf Seite 27 war fast alles dick unterstrichen. Er begann den ersten Absatz zu lesen:
    Das dreimotorige Transportflugzeug, NA-7044, startete vom Flughafen von Neufundland um einundzwanzig Uhr Greenwich Zeit am 26. November, und wurde um vier Uhr zwölf, ebenfalls Greenwich Zeit, am folgenden Morgen abgeschossen. Das geschah im Jahre 1942 n. Chr. der damaligen Zeitrechnung. Chefpilot war Staffelführer Ernest William Clair, ein sehr gewissenhafter junger Mann. Unter den Fluggästen befanden sich Thomas Ahearn, Beauftragter der Admiralität, John Leard Capper, amerikanischer Regierungswissenschaftler, Lord Laidlaw, der nach erfolgloser Mission …
    Clair riß die Augen von dem Buch hoch, während seine Gedanken sich noch immer mit dem einen Satz beschäftigten, der ihn so hart getroffen hatte. »Großer Gott!« keuchte er. »Woher kannten Sie die Flugzeugnummer? Vor gestern abend wußte niemand genau, welche Maschine den Flug übernehmen würde.«
    »Sie armer Narr!« resignierte der Fremde. »Sie denken immer noch in den Grenzen Ihrer Realität. Wenn Sie weiter so blind bleiben, gibt es keine Hoffnung mehr.«
    Clair hörte ihn kaum. Er hielt seine Armbanduhr dicht vor die Augen, und ein Schock durchfuhr ihn.
    Es war genau drei Minuten nach vier.
     
    Das Seltsame an dieser Schrecksekunde war, daß Clair sich mit einem Mal der dröhnenden Motoren bewußt wurde. Normalerweise nahm er diesen so vertrauten Laut überhaupt nicht mehr wahr, doch jetzt sägte er an seinen Nerven.
    »Ich weiß nicht, was Sie sich versprechen«, sagte er kalt in dem entsetzlichen Donnern, »aber Ihre so peinlichen Vorbereitungen verlangen auch drastische Maßnahmen unsererseits. Deshalb …«
    Er erschrak selbst vor der finsteren Absicht in seinem Gehirn: zu schießen; nicht um zu töten, sondern um den anderen unschädlich zu machen.
    Die Stimme des Fremden durchdrang sein Zögern.
    »Sie haben meine Argumente gesehen und gehört – und es sagt Ihnen nichts! Verweigert Ihr Gehirn ganz einfach jegliches Neue? Woran hegt es nur, daß das Gute auf dem Wege seiner Entwicklung so oft zaudert, und blind an den Rand des Abgrunds gerät, während das Böse sich mit Riesenschritten seinem entsetzlichen Ziel nähert?
    Ich sehe nun ein, daß der Erfolg durch das große Verstehen unmöglich ist. Aber, bitte, versuchen Sie doch wenigstens Ihr Pflichtbewußtsein, das nun so fehl am Platz ist, kurz zu vergessen – lassen Sie mich ein MG bedienen. Versprechen Sie mir das?«
    »Nein!« lehnte Clair brüsk ab. »Sie werden ab sofort von weiteren Versuchen Abstand nehmen«, befahl er, »uns Ihre Schauermärchen aufzutischen. Wenn wir in England gelandet sind, lasse ich Sie als Spion verhaften. Dann müssen Sie sich schon eine glaubhafte Erklärung einfallen lassen, woher Sie Ihr Wissen haben. Es kann nur angenommen werden, daß Ihre Absichten an Bord dieses Flugzeuges destruktiver Natur …«
    Wieder hielt er plötzlich inne und sprang auf. Ein entsetzlicher Gedanke hatte sein Gehirn wie eine schwarze Welle überschwemmt. Er zog seinen Revolver und hielt ihn auf den Fremden gerichtet, während er rückwärts den Gang entlanghastete.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie die Passagiere sich in ihren Sitzen aufrichteten und ihn ansahen.
    »Gentlemen«, beeilte er sich zu sagen. »Wir haben einen blinden Passagier an Bord. Da es mir unmöglich ist, ihn zu einer vernünftigen Erklärung zu bewegen, muß ich annehmen, daß er eine Bombe ins Flugzeug geschmuggelt hat. Dieser Mann behauptet immer wieder, unsere Maschine werde in den nächsten fünfzehn oder zwanzig Minuten zerstört. Die genaue Zeit, die er angibt, ist vier Uhr zwölf. Es könnte sich demnach um eine Zeitbombe handeln.
    Finden Sie diese Bombe! Bitte verlassen Sie Ihre Plätze und suchen Sie systematisch jedes Fleckchen im Flugzeug ab. Verwenden Sie Taschenlampen, aber richten Sie sie bitte nur auf den Boden. Beeilen Sie sich!«
    Ein Offizier sagte ruhig mit tiefer Stimme: »Meine Herren, da Zivilisten und Militärs gleichmäßig verteilt sind, schlage ich vor, daß die Zivilisten sich die hintere Hälfte und die Militärs die vordere vornehmen.«
    Es war ein sehr ungewöhnlicher Anblick, in der noch fast dunklen, schnell

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