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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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auf ihn, daß er sich bei den anderen wegen der absolut lächerlichen Frage entschuldigen sollte. Aber irgend etwas drängte ihn dazu, etwas ganz anderes zu sagen:
    »Was ist der echte Grund Ihrer Anwesenheit an Bord?«
    Der andere zuckte die Schultern. »Ich bedauere, daß ich mich in Ihnen getäuscht habe«, murmelte er schließlich. »Ich sagte Ihnen bereits, daß dieser Rüg einen Wendepunkt In der Geschichte darstellt. Die Maschine muß durchkommen. Aber das kann sie nur mit meiner Hilfe.«
    Noch einmal zuckte er mit den Schultern. »Ich sehe, daß Sie einen anderen Kurs eingeschlagen haben. Das ist schon etwas. Damit ist der Zeitablauf bereits ein wenig verändert und der Angriff verzögert sich vielleicht um sieben bis acht Minuten.«
    Zum zweitenmal war Clair ganz still. Der Gedanke machte sich in ihm breit, daß die frühen Morgenschatten und der glitzernde Mondschein seinen Verstand beeinflußten. Denn so unglaublich es auch schien, er glaubte nun jedes Wort dieses Mannes, und alles paßte zusammen und ergab einen Sinn, und …
    Er mußte sich wirklich zusammenreißen, oder es war das Ende seiner Laufbahn bei der Air Force, weil er sich zum Narren gemacht hatte.
    Wütend über sich selbst, sagte er kalt: »Nun, da wir uns versichert haben, daß keine Bomben an Bord versteckt sind, schließe ich mich Oberst Ingrahams Vorschlag an. Während ich mich darum kümmere, halte ich es für am sichersten, wenn Sie, Herr Oberst, und Major Gray, sich bereits an die Ihnen zugeteilten Maschinengewehre begäben.«
    »Sie blinder Narr«, stöhnte der Fremde gequält. »Ich kann nur existieren, wenn Sie die Illusion, die ich bin, in Ihren Gehirnen aufrechterhalten. Diese Illusion aber würde sofort gegenstandslos, sobald Sie mich gebunden hier bewachen. Deswegen muß ich nun fort. Damit ist der erste, einfachere Weg verschlossen. Jetzt müssen Sie erst meine Identität kennen. Rufen Sie mich, wenn Sie mich brauchen – aber Ihr Ruf kann nur beantwortet werden, wenn Ihnen klar ist, wen Sie rufen. Leben Sie wohl!«
    Clair blinzelte verwirrt, denn sein Verstand weigerte sich einen Moment, die plötzliche Abwesenheit der bisher zweifellos realen Gestalt anzuerkennen.
    Dann sagte ihm ein Gedanke, daß der Mond zu grell schien, und daß die glitzernden Reflexionen der weißen, viel zu weißen Strahlen seine Augen genarrt hatten.
    Realität flutete herein mit der unverleugbaren Abwesenheit des Fremden.
    Sie durchsuchten das Flugzeug, während die Morgendämmerung im Osten sich immer mehr ausbreitete, und ihr farbschwaches Glühen über Himmel und Meer fiel. Auch der Mond raste wie zuvor an ihrer Seite, noch nicht bereit, dem Tag die Herrschaft abzutreten.
    Es war genau zwölf Minuten nach vier, als sie die vergebliche Suche abbrachen.
    »Das Seltsamste, das ich je erlebt habe«, ertönte eine Stimme aus dem Dämmerlicht. »Haben wir vielleicht alles nur geträumt?«
    »Ich könnte schwören, daß er sich erst auf den Boden geworfen hat, ehe er verschwand«, erklang eine zweite Stimme. »Er muß irgendwo hier sein. Wenn wir das schwere Gepäck zur Seite schöben …«
    »Zumindest«, meldete sich Brown, »haben wir noch sein Buch.«
    Zwölf Minuten nach vier Uhr.
    Clair stürmte in die Kanzel. »Feindliche Maschinen im Anflug?« fragte er Wilson.
    Gemeinsam mit dem Kopiloten und Major Gray, der das Maschinengewehr in der Kanzel bemannt hatte, starrte er hinaus in die heller werdende Welt. Aber es gab nichts zu sehen, außer dem Himmel, der See und – dem Mond!
    Vier Uhr vierzehn.
    Doch er fühlte keine Erleichterung. Er hatte zwar den Kurs geändert, aber der Mann hatte gesagt, das bewirke nur eine kurze Verzögerung. Minuten noch, dann würden Kugeln sie durchlöchern, eine entsetzliche Salve, die brennen und reißen und die ganze Welt auslöschen würde – wenn nicht …
    Wenn er nicht den Fremden rief! Aber er vermochte es nicht, ohne seine Identität zu kennen. Wie sollte er sie erfahren? Es gab keine Hinweise, nichts als ein paar Brocken bedeutungsloser Wort, nichts als – den Tod!
    Ein Mann, den keine Fesseln zu halten vermochten. Der von Wendepunkten in der Geschichte sprach; der ein Buch besaß, das über diesen Flug berichtete und über die Vernichtung aller an Bord; das die Ereignisse so beschrieb, als gehörten sie der Vergangenheit an. Das Buch …
    Er rannte in die dämmerige Passagierkabine zurück. »Das Buch!« schrie er. »Wer hat das Buch?«
    »Ich«, antwortete Kenneth Brown. Die Passagiere waren inzwischen

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