Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
eines Mondstrahlzeitreflektors – so nannte er es jedenfalls. Die Illusion konnte nur existieren, erklärte er, wenn wir sie mit unserem Verstand anerkannten. Herr Professor …«
    »Unmöglich. Völlig unmöglich. Sie haben das Buch vergessen, das er zurückließ. Das ist materiell genug.«
    »Aber, Sir«, Hoffnungslosigkeit überschwemmte ihn fast, »er sagte, er hätte es unter größten Schwierigkeiten in Hitlerstadt drucken lassen.«
    »Geist …« Die Stimme des Professors klang wie aus weiter Ferne, und es war offenbar, daß sein Verstand sich mit einem früheren Thema beschäftigte. »… das ist es. Ein Geist wie unserer kann nicht sterben. So stolz, daß ich die Kugel abfing, ohne zu zucken, und das trotz all meiner Ängste. So stolz …«
    Er fiel in sich zusammen, und Clair, der den Tod schon so oft aus der Nähe gesehen hatte, zweifelte nicht an seiner Gegenwart. Er zitterte ein wenig, aber sein Verstand war ganz klar. Was immer er sich auch von einem geheimnisvollen Supermann aus einer Welt, die ihr Recht zu existieren erst noch beweisen mußte, versprochen hatte – diese Hoffnung war nun dahin.
    Der einzige Mensch, der genug wußte, um die so wichtigen Einzelheiten zur Identifizierung zusammenzustellen, war tot, und das bedeutete …
    Die Zeit zum Kämpfen war gekommen.
     
    Die beiden Männer in der Kanzel knurrten ihn an wie wilde Bestien, als er eintrat. Durch zusammengekniffene Lider sah Clair, daß Wilsons rechter Arm kraftlos und blutig herabhing. Major Gray preßte das Maschinengewehr gegen seine Schulter. Beide blickten ihm entgegen wie Märtyrer, die allein und ohne Hoffnung für die einzig gerechte Sache kämpfen.
    Wilson fauchte ihn an. »Wo zum Teufel, bist du so lange geblieben, du verdammter …«
    In beißender Selbstverdammung erkannte Clair, daß die Anklage gerechtfertigt war. Aber die Worte waren aus wahnsinnigen Schmerzen geboren und erfüllten keinen Zweck. Er wußte genau, was er zu tun hatte, was er sagen mußte. Seine Antwort kam wie ein Reflex:
    »Ruhe!« brüllte er heftig, weil er wußte, daß die Worte sonst überhaupt nicht eindringen würden. »Ihr habt die Hoffnung wohl schon aufgegeben, ihr beide!« höhnte er. »Ihr glaubt, wir sind schon geschlagen, heh? Ihr werdet zwar bis zur letzten Sekunde kämpfen, aber ihr glaubt nicht mehr an eine Rettung, nicht wahr? Was kann ein Transportflugzeug schon gegen Jagdflieger ausrichten!
    Halten Sie den Mund!« fuhr er Major Gray an, der gerade die Lippen öffnete. »Ich weiß genau, was Sie denken. Aber ich habe soeben einen Mann sterben sehen, der wußte, wie man es tut. Wenn jemand in dieser Kanzel seinem Beispiel Schande macht, nehme ich diesen Jemand und werfe ihn aus der Maschine. Nur Männer sollen die Ehre haben, mit diesem Flugzeug unterzugehen!«
    Auf diese grimmige Vorhaltung hin wechselten Wilson und Gray verdutzte Blicke. Gray zuckte mit seinen breiten Schultern, in der unmißverständlichen Weise eines Mannes, der einsieht, daß es keinen Sinn hat, einem Irren zu widersprechen.
    Clair fühlte sich ganz klar. Sein Körper war voll Leben, das wie ein ungeduldiger Finger am Abzug zitterte. Noch nie war er so wach gewesen, noch nie war ihm das Leben so lebenswert erschienen.
    Einen kurzen Augenblick sah er die torpedoförmige Silhouette gegen den Mond. Als die Messerschmitt in großem Bogen auf sie zutauchte, beugte er sich über das Kanzel-MG. Völlig ruhig wartete er auf den richtigen Augenblick. Eine Sekunde später drückte er auf den Abzug und ließ den Finger darauf.
    Es dauerte eine Weile, ehe seine Augen sich von dem grellen Licht erholten, das zum weißglühenden Ballon wurde, wo sich vorher die feindliche Maschine befunden hatte.
    »Getroffen! Getroffen! Gut gemacht, Bill!« jubelte Wilson.
    Männer in Krisen waren wandelbar in ihren Gefühlen, dachte Clair irgendwie unbeteiligt. Sein Navigator, der ihn mit solch wildem Haß empfangen hatte, lobte ihn nun mit überschwenglicher Begeisterung. Aber der Gedanke schwand, denn mit einem Mal wurde ihm das Anderssein des MGs bewußt. Es war größer geworden. Aber es fühlte sich viel leichter an, war viel weniger mühsam zu bedienen.
    Da war auch noch ein anderer Unterschied, der sich in seinen Verstand brannte: es hatte im Dämmerlicht des Morgengrauens grün geglüht; der ganze, glänzende Lauf hatte in einem blassen Grün geschillert.
    Und das Komische daran war, daß er absolut keinen Zweifel daran hatte, was passiert war.
    Er feuerte einen Strahl reinster

Weitere Kostenlose Bücher