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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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schließlich sah, verstärkte seinen Verdacht. »Heh, Sie – Barkett, Birkett, oder wie immer Sie auch heißen …«, rief er ins Mikrophon.
    »Bartlett, Sir«, tönte es aus seinem Empfänger, und es schien dem Älteren, als klänge das »Sir« ein ganz klein wenig höhnisch. »Ray Bartlett! Was gibt es, Sir?«
    »Sie behaupteten, wir müßten achthundertvierunddreißig Kilometer fliegen …«
    »Ungefähr!« Die Antwort kam schnell, aber der Hohn oder die Feindseligkeit schien nun intensiver.
    Thomas’ graue Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Sie sagten achthundertvierunddreißig Kilometer. Die Zahl an sich klingt exakt genug, und es ist wohl kaum anzunehmen, daß Sie die genaue Entfernung von der Verwaltung der Fünf Städte zu den Platinminen nicht kennen. Wir haben nun genau achthundertsechsundvierzig Kilometer zurückgelegt – und es werden jede Minute mehr –, seit wir die Fünf Städte vor einer Stunde verlassen haben und …«
    »Na und?« höhnte der junge Mann nun unmißverständlich beleidigend. »Ist das nicht ganz entsetzlich? Sie berühmter Staatsmann und Forscher!«
    Thomas schwieg, um die Situation abzuwägen. Sein erster Impuls war, den anderen zur Rede zu stellen. Aber sein Verstand unterdrückte dieses Verlangen und tat einen Sprung vorwärts in einem Wirbel von gedanklichen Assoziationen.
    Offenbar Mordabsicht! Er erfaßte kühl, daß sich hier etwas wiederholte, wogegen er schon oft hatte ankämpfen müssen, in jenen schweren Jahren, als er noch von Planet zu Planet zog. Es war irgendwie eine Beruhigung, zu wissen, daß er so etwas schon früher mitgemacht und überstanden hatte. Bei Mord, genau wie bei allem anderen, zählte die Erfahrung.
     
    Thomas begann die irrsinnige Geschwindigkeit zu vermindern. Er brauchte Zeit, vielleicht hatte er sie auch noch, obwohl das Benehmen des anderen darauf schließen ließ, daß die Krise gefährlich nahe war. Er beruhigte seinen rasenden Puls und erkundigte sich sanft:
    »Sagen Sie mir, steckt die ganze Kolonie hinter diesem Mord? Oder geht er nur von Ihnen aus?«
    »Schadet nichts mehr, wenn ich es Ihnen jetzt verrate«, erwiderte Bartlett. »Wir wußten schon im vorhinein, daß Ihr Besuch hier nur eine Farce war. Angeblich kamen Sie hierher, um für die Erdregierung festzustellen, ob es sich lohnte, um diesen Jupitermond zu kämpfen. In Wirklichkeit aber hatte sich die Regierung schon längst gegen einen Krieg entschieden, und Sie mit Ihrer hohen Reputation sollten die Sache perfekt machen …«
    Seine Stimme überschlug sich vor Haß. »Sie hinterlistiger Feigling. Haben Sie denn kein Herz für die Leute, die versuchen, sich hier eine neue Heimat zu schaffen; die schuften, hoffen, träumen, planen und alles für eine bessere Zukunft tun? Soll das alles umsonst sein? Weil ein Häufchen zynischer Politiker uns an die dreckigen Martier verkauft.«
    Thomas’ Lachen war hart, humorlos, aber verständnisvoll, und es verbarg die Anstrengung, die es ihn kostete, langsam und vorsichtig auf den Boden zuzuhalten. Der Luftwiderstand zerrte an seinem Körper, peinigte seine Lungen, aber er hielt den schrägen Tauchkurs bei.
    Er war nun allein in der Luft. Der glänzende Raumanzug des Führers hatte sich in der Ferne verloren. Offensichtlich hatte der andere sich weder nach ihm umgedreht, noch die Abweichung auf dem Sucher wahrgenommen. Um die Entdeckung solange wie möglich zu verzögern, sprach Thomas wieder ins Mikrophon:
    »So ist das also. Ich habe es demnach mit einem Haufen geistig Unmündiger zu tun. Ich frage mich, ob die menschliche Rasse je erwachsen wird. Wissen Sie denn nicht, daß die Erde sich früher einmal in gegnerische Nationen aufteilte? Und vorher in fanatischpatriotische Staaten? Und noch früher in Städtebünde? Werden wir uns immer mit solchen Narren befassen müssen? Wohlmeinende Ignoranten, die nichts von Volkswirtschaft, sozialen und lebenswichtigen Fragen verstehen, und die ständig Opfer ihrer eigenen undisziplinierten Wünsche und emotioneller Inkonsequenzen sind.«
    »Hah!« fauchte Ray Bartlett. »Ihr Vortrag mag ja In den Salons der besseren Gesellschaft in London und New York großen Beifall finden, aber für die Männer und Frauen, die sich hier in Gefahr befinden, ihr Heim zu verlieren, ist er nichts als Gewäsch. Sie müssen sterben, weil wir es nicht zulassen dürfen, daß Sie mit Ihrer Lügengeschichte über Europa zur Regierung zurückkehren. Wir fälschen ein paar Schriftstücke mit Ihrer Handschrift – wir

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