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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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konnte schließlich auf allen größeren Planeten unterbunden werden, in den Randregionen wurde er jedoch weitergeführt. Er war allerdings sehr beschränkt, denn höchstens einer von hunderttausend Interessenten war bereit, eine halbe Million Stellors für den illegalen Anzug auf den Tisch zu blättern.
    Die Herstellungskosten sind, soviel ich gehört habe, dreihundert Stellors – ein ganz ordentlicher Profit. Also irgendwie verständlich, daß der Handel bis jetzt noch nicht völlig unterdrückt werden konnte.
    Das Eigenartige an diesen Anzügen ist, daß sie in der prallen Sonne am besten funktionieren. Im Zwielicht, oder wenn auch nur eine dunkle Wolke den Himmel verdeckt, sind die Umrisse des Trägers schattenhaft zu erkennen. In der Halbdunkelheit ist der Anzug so gut wie unnütz.
    Solange er nicht eingeschaltet ist, ähnelt der Anzug einem Coverall, wie er bei schweren Arbeiten gern getragen wird. Man braucht schon ein scharfes Auge, um die unzähligen kleinen schwarzen Pünktchen zu entdecken, die eng aneinander gereiht über das ganze Material verteilt sind.
    Jedes dieser Pünktchen ist eine winzige Zelle, die, sobald sie aktiviert ist, das Licht absorbiert. Wenn das geschieht, spielen die Zellen verrückt. Je mehr Licht darauf fällt, desto irrer benehmen sie sich. Aber wie schon erwähnt, mit zu wenig Licht können sie eben auch nicht richtig zeigen, was sie vermögen.
    Darum sorgte ich für Galabeleuchtung in meinem Appartement. Jim Rand sollte mich mit der Brille unter Bedingungen sehen, unter denen ich sonst völlig unsichtbar für ihn wäre.
     
    Draußen auf den Gängen war es ebenfalls hell wie am lichten Tag. Diese Luxusschiffe versuchen immer den Eindruck von strahlendem Sonnenschein, selbst im tiefsten Raum, zu erwecken. Angeblich gute Psychologie. Auf jeden Fall könnte sich ein Träger eines Unsichtbarkeitsanzugs keine bessere Beleuchtung wünschen.
    Als ich die Tür meiner Suite schloß, konnte ich Rands schimmernde Gestalt unmittelbar vor mir erkennen. Während er vor mir herschritt, glitzerte sein Anzug und nahm wunderlich, gleißende Lichtformen an. Er schillerte in allen, ständig wechselnden Farben und funkelte wie Tausende und aber Tausende von Brillanten, auf denen sich das Licht bricht. Es war Schlafenszeit. Die langen Gänge waren verlassen. Einmal schritt ein Schiffsoffizier an uns vorbei, aber sowohl Rand als auch ich waren das seltsame Gefühl gewöhnt, das einen immer wieder überfällt, wenn jemand, ohne einen zu sehen, vorübergeht.
    Wir erreichten Appartement 300. Ich benützte meinen Hauptschlüssel, und wir traten ein. Alle Lichter brannten. Ein Mann lag auf dem Teppich des Wohnraums, ganz reglos, ganz still. Es war einer von denen, die Rand im Rauchsalon beobachtet hatten, aber nicht Tansey, der Anführer.
    Automatisch eilte Rand in den Schlafraum. Ich nahm mir das Badezimmer und den Aussichtsraum vor. Als ich zurückkam, kniete Rand neben dem Mann auf dem Boden.
    »Er ist seit ungefähr einer Stunde tot«, flüsterte er mir zu.
    Er durchsuchte die Taschen des Burschen und holte heraus, was er an Papieren bei sich trug. Da schritt ich ein und hielt ihn am Handgelenk zurück.
    »Rand«, sagte ich leise. »Wissen Sie, was Sie da tun?«
    »Was?« Er blickte zu mir auf. Sein Gesicht war nur ein verschwommener Lichtfleck, trotzdem bemerkte ich seine Verwunderung. »Was, zum Teufel, meinen Sie?«
    »Kramen Sie nicht weiter«, warnte ich ihn. »Versuchen Sie nicht, mehr herauszufinden.
    Er lachte spöttisch. »Fangen Sie schon wieder damit an? Wer weiß, vielleicht erfahre ich aus diesen Papieren, worum es überhaupt geht.«
    »Aber sehen Sie denn nicht ein«, beschwor ich ihn. »Sehen Sie denn nicht ein, daß das überhaupt keine Rolle spielt. Es ist nichts als eine weitere große Kammspekulation, mehr kann es nicht sein, das wissen Sie doch! Es hat Tausende gegeben, es wird noch Millionen weitere geben. Vielleicht handelt es sich um eine neue Stadt, vielleicht um Erzvorkommen, es gibt noch Dutzende anderer Möglichkeiten. Aber es spielt keine Rolle.
    Hier ist Ihre Prüfung. Sie können ganz einfach nicht mit halbem Herzen zur Erde zurück, während Sie die andere Hälfte im Kamm zurücklassen. Für Sie ist es nun alles oder nichts. Ich kenne Ihren Typ. Es wird Sie immer wieder in den Kamm zurückziehen, und Sie werden nicht nur Ihr eigenes, sondern auch Gadys Leben ruinieren. Aber, wenn Sie es fertigbringen, in dieser Minute, dieser Sekunde, von hier wegzugehen und die ganze

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