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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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würde es mir entgehen lassen?«
    Im Halbdunkel murmelte ich: »Der jährliche Unterhalt kann sicher nicht mehr als eine Million Stellors kosten. Dann kommt wohl noch eine Million für den Betrieb Ihrer Raumjacht dazu und die Verwaltung Ihrer sämtlichen Besitztümer. Ihr Anteil an den Guurduminen allein, deckt das schon zehnfach.«
    Rand schaltete eine der Stehlampen an und fixierte mich. »Sie sind schwer zu überzeugen«, brummte er.
    »Oh, ich weiß nur, daß der Kamm einen Mann, der dort groß geworden ist, nicht so leicht losläßt.«
    Er lehnte sich bequem in einem Sessel zurück. »Na schön, ich geb’ zu, daß Sie nicht so unrecht haben. Aber jetzt zeige ich Ihnen etwas, das nicht mit Geld aufzuwiegen ist.«
    Er griff nach einem Stoß Röntgenaufnahmen, die ich vorher schon bemerkt hatte, und reichte mir die oberste. Sie zeigte eine weibliche Wirbelsäule. Mit weißer Tinte stand am unteren Rand:
     
    Lieber Jim, das ist die vollendetste Wirbelsäule, die ich je bei einer Frau gesehen habe. Wenn du dazu noch in Betracht ziehst, daß ihr IQ bei einhundertvierzig liegt, kann ich dir nur raten: halt sie fest! Mit dem richtigen Vater werden ihre Kinder Superklasse.
    Karl Grayson, Dr. med.
     
    »Ist das Ihre Zukünftige?« erkundigte ich mich.
    »Das ist sie.« Es fiel mir auf, daß er mich scharf musterte. »Ich habe noch weitere Röntgenaufnahmen hier, aber ich werde sie Ihnen nicht zeigen. Jedenfalls beweisen sie, daß sie körperlich perfekt ist. Ich habe sie natürlich noch nicht persönlich kennengelernt. Meine Beauftragten annoncierten äußerst diskret, und unter all den minderwertigen Frauen, die auf solche Annoncen antworten, fanden sie dieses Wunder.«
    In meinem ganzen Leben habe ich nie mit meiner Meinung hinterm Berg gehalten. »Ich frage mich nur«, gab ich zu bedenken, »was das für eine Frau ist, die sich wie ein Tier bei einer Musterschau begutachten läßt.«
    »Das hab’ ich mich auch gefragt«, gab Jim Rand zu. »Aber ich zeig’ es Ihnen.« Und er tat es auch.
    Bestimmt wird es immer Frauen wie Gady Meilerton geben. Aber nur wenige. Sie sind hier und dort über Raum und Zeit verstreut, und jede ist einmalig. Jede muß der Schöpfer ganz neu und mit größter Sorgfalt erschaffen. Jede kennt ihren Wert, und keine hat die Absicht, sich an unbedeutende Sterbliche zu verschwenden.
    Nach ihrem Bild auf der Leinwand zu schließen, war sie sehr groß, einssiebzig, würde ich sagen. Sie hatte dunkles Haar – und es war etwas an ihr, das sie von gewöhnlichen Frauen unterschied. Sie sah aus, wie eine Königin aussehen sollte, und es doch nie tut.
    Ich kenne Sie nur von einem Bild, Jim Rand, das mir Ihr Beauftragter überließ, gab die Bandaufnahme ihre Stimme wieder, die sanft und melodiös war. Mir gefällt Ihr Gesicht. Es zeigt Kraft und Entschlossenheit. Wo Sie sich aufhalten, sind Sie ein König unter den Männern. Und Sie sehen auch nicht aus, als könnte Ihnen das Lehen nicht mehr viel Neues bieten. Auch das gefällt mir.
    Was mir jedoch nicht gefällt, ist, daß ich mich hier wie ein Paradepferd zur Schau stellen muß. Auch nicht, daß man so viele Röntgenaufnahmen von mir machte. Aber ich verstehe, daß Sie sich ja schließlich ein Bild machen müssen, nach dem Sie urteilen können. Am wenigsten gefällt mir, daß ich meine Lebensgeschichte erzählen soll.
    Rand schaltete den Ton aus, nicht aber das projizierte Bild.
    Er erzählte mir von ihr, und ich saß nur da und starrte Immerzu auf die Leinwand.
    »Sie ist eine Multiaktrice. Das ist so ein verdammter Job, wo man sich einfach kein Geld sparen kann. Ich will damit nicht sagen, daß die Gage nicht gut ist, aber die Abzüge für Sozialversicherung, Krankenkasse, Arbeitslosenversicherung etc. sind enorm. Dazu kommen noch die Ausgaben für Kleidung, Wohnung und gesellschaftliche Verpflichtungen. Diese Aktricen müssen schließlich ihrem Image gemäß leben. Sie wissen schon, wie das ist.
    Für die Allgemeinheit scheint das natürlich ein Superjob zu sein, wovon jedes kleine Mädchen träumt. Aber wenn man mal drin ist und sich einen Namen gemacht hat, dann hängt man fest, und das ist schlimmer als Sklaverei. Aus diesen Ketten kann sich so ein Mädchen nur befreien, indem sie heiratet. Vielleicht verstehen Sie jetzt?«
    Ich schwieg. Ich sah nur die junge schöne Frau auf der Leinwand.
    Rand schritt im Salon auf und ab. Natürlich war ihm meine uneingeschränkte Bewunderung aufgefallen, und er freute sich wie ein Kind, das ein neues

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