Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

ihr Wein der ideale Begleiter von Meeresfrüchten.
    Flussaufwärts östlich der Touraine bis Pouilly und Sancerre erstreckt sich das Reich der Sauvignon blanc, die in diesem Klima zu den aromatischsten Trauben Frankreichs gehört.
    Die rote Fahne wird von der Cabernet franc hochgehalten.
    Ihre besten Ergebnisse zeitigt sie bei Chinon und in Teilen von Anjou. Überall, wo man sie findet, ist auch die Gamay zugegen, aus der saftige, frische, leichte bis mittelschwere, mitunter köstliche Rote gekeltert werden. Zusammen mit der Grolleau erbringt sie Unmengen mehr oder weniger liebenswerter Rosés, eine der Haupteinnahmequellen der Region.
    Eine Reihe von Sorten taucht auf Loire-Etiketten auf. Da ist die weiße, säurehaltige Gros Plant der Muscadet-Zone, die Pinot noir in Sancerre und die Chardonnay in Haut-Poitou.
    Mehrere Sorten gehören zum traditionellen Repertoire, wie die weiße Romorantin, die den Wein von Cheverny liefert.
    Früher wuchsen an der Loire etliche minderwertige Varianten, doch in den letzten drei Jahrzehnten hat man sie nach und nach ersetzt durch bessere Alternativen und eine zweite Riege aus Cabernet Sauvignon, Malbec bzw. Cot, Pinot Meunier und Lokalsorten wie Arbois (heute Orbois genannt, um Verwechslungen mit der Jura-Traube zu vermeiden) und Pineau d’Aunis, ja, sogar Furmint aus Ungarn und Verdelho.
    Wie die Trauben, so die Anbaugebiete: Die Loire lässt sich schlicht unterteilen in den Oberlauf oberhalb von Orléans, der mit dem Hinterland bei Bourges für Weiße aus Sauvignon blanc bekannt ist, den berühmten Mittelabschnitt, in dem sich der Fluss träge an zahlreichen Schlössern vorbeischiebt, und den breiten maritimen Bereich am Unterlauf, wo der Wind den Duft von Krabben weit landeinwärts trägt.
    Loire-Weine
    Hier sind sämtliche AC- und VDQS-Weine der Loire aufgelistet. Die Gesamtrebfläche beläuft sich auf 73 000 Hektar in der Hand von 13 000 Erzeugern. Produktionszahlen beziehen sich auf den Jahrgang 2000. Die VDQS-Kategorie wird Ende 2011 abgeschafft. Die meisten dieser Bereiche werden sich für das AOP-Siegel bewerben, sieht man von der Gros-Plant-Zone ab, die zu einer IGP gekürt wird, was ihr höhere Ertragsobergrenzen und die Option, mit anderen Sorten verschnitten zu werden, einbringt.
    Coteaux d’Ancenis (rot, weiß, rosé) VDQS. Untere Loire.
    262 ha. Leichter Gamay, bisweilen Cabernet, Rote und Rosés vom Nordufer gegenüber von Muscadet. Einige Weißweine aus Chenin blanc und eine winzige Menge Malvoisie (Pinot gris).
    Anjou (rot, weiß) AC. Westliche Mitte. Leichte, meist von Cabernet franc gekelterte Rote aus einem ausgedehnten Gebiet (eine Alternative zu Saumur). Etwas weniger Weiße, zum Großteil Chenin blanc, die oft lieblich bereitet werden. Keine besonderen Vorzüge.
    Anjou-Coteaux de la Loire (weiß) AC. Westliche Mitte. 120 ha. Kleine Zone an beiden Ufern der Loire westlich von Angers.
    Chenin blanc unterschiedlicher Qualität; oft recht gute halbtrockene bis süße Weine. Nur eine Handvoll Erzeuger.
    Anjou Gamay (rot) AC. Westliche Mitte. 320 ha. Leichte, aber wohlschmeckende, oft binnen Jahresfrist zu trinkende Rote, die häufig mehr Charakter als manche Beaujolais haben.
    Anjou Mousseux (weiß, rosé) AC. Westliche Mitte. Anjou Mousseux darf in der gesamten Anjou-Zone produziert werden. Chenin blanc ist die Basis für die Weißen, doch sind auch Cabernet, Cot, Gamay, Grolleau und Pineau d’Aunis mit bis zu 60 Prozent Anteil zugelassen. Wenig Rosé aus Cabernet, Cot, Gamay, Grolleau und Pineau d’Aunis.
    Anjou-Villages (rot) AC. Westliche Mitte. 270 ha. 46 Gemeinden haben Anrecht auf diese AC für die Bereitung von Cabernet franc und Cabernet Sauvignon. Die Weine können frühestens im September nach der Lese verkauft werden. Seit 1998 dürfen ein Dutzend Winzer mit insgesamt 85 Hektar Rebfläche die Appellation Anjou-Villages Brissac führen, die nach einem der bekanntesten Dörfer benannt ist.
    Cabernet d’Anjou (rosé) AC. Westliche Mitte. 2600 ha. Der beste Rosé, normalerweise ziemlich süß. Die herausragendsten Vertreter stammen aus Martigné-Briand, Tigné und La Fosse-Tigné an den Coteaux du Layon.
    Rosé d’Anjou (rosé) AC. Westliche Mitte. 2200 ha. Heller süßer Rosé, überwiegend aus Grolleau bereitet.
    Coteaux de l’Aubance (weiß) AC. Westliche Mitte. 160 ha. Chenin blanc in verschiedenen Stilen von halbtrocken bis süß von flachgründigem Schiefer am Südufer gegenüber von Angers nördlich der – nicht zwangsläufig besseren –