Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
Qualität und Reifegrad der aktuellen Jahrgänge eingehen kann. Die Arbeit mit beiden Werken wird enorm erleichtert, wenn man die aktuelle Ausgabe des Weinatlas zur Verfügung hat, in dem die einzelnen Weinregionen geografisch in allen Details dargestellt werden.
Jeder Abschnitt enthält alle Hintergrundinformationen zu den besprochenen Weinen und stellt anschließend die wichtigsten Erzeuger vor. Für einige wohlbekannte Anbaugebiete ergibt sich diese Liste fast von selbst. Für die meisten anderen wäre eine komplette Aufstellung weder hilfreich noch machbar. In diesem Fall wende ich unsere altbewährte Methode an, zuerst auf die eigene Erfahrung zurückzugreifen und dann auf den Rat von Freunden, einheimischen Weinhändlern und anderen vertrauenswürdigen Personen zu hören. Wir führen Korrespondenz mit so vielen Erzeugern wie möglich und bitten sie um Beantwortung spezifischer Fragen. Leider waren wir aus Platzmangel oft gezwungen, gute Hersteller unberücksichtigt zu lassen, obwohl sie es verdient hätten, erwähnt zu werden.
Wir haben die besprochenen Weine selbst probiert, wo immer dies möglich war, weshalb einige Degustationsaufzeichnungen zehn Jahre und älter sind.
Der Weingenuss ist eine sehr persönliche Sache. Wenn Sie ihm Ihre Liebe schenken und sich mit anderen Weinliebhabern regelmäßig austauschen, werden Sie jedoch bald erfahren, dass eine bemerkenswerte Einigkeit darüber besteht, welche Weine unsere ganze Begeisterung und Zustimmung verdienen. Dabei geht es nicht um Vorurteile, sondern um Vorlieben – und auch unsere eigenen werden Sie in diesem Buch kennenlernen.
Das Bewertungssystem
Jeder Erzeuger wird nach einem Sternesystem bewertet. Dabei bedeuten:
****
Hervorragende Qualität über viele Jahrgänge hinweg
***
Beständig hohe Qualität
**
Mindestens gute Qualität
*
Ordentliche, gleichmäßige Qualität
Rote Sterne verweisen auf ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Auf eine Bewertung gänzlich verzichtet wurde bei neuen Erzeugern mit noch zu jungen Weinen oder einem zu geringen Sortiment sowie bei Kellereien, die gerade den Besitzer gewechselt haben.
Moderner Wein
Die einfachste Form der Bereitung besteht darin, Trauben auszupressen und dann abzuwarten, bis die auf den Traubenschalen natürlich vorkommenden Hefen den Zucker im Saft der Trauben zu Alkohol verwandelt haben. Mehr menschliches Zutun, als durch Keltern den Saft von den Schalen zu trennen, ist eigentlich nicht nötig. In solcher Weise gekeltert und vergoren, liefern weiße Trauben weißen Wein und rote Trauben roten Wein.
Die Kunst des Kellermeisters lässt sich ebenso einfach darstellen. Sie besteht darin, gute Trauben auszuwählen, sie zu keltern, gären zu lassen, mit Sorgfalt und Hygiene zu behandeln und den Wein dann zu reinigen und trinkfertig zuzubereiten. Manche Weine verlangen nach einer längeren Lagerung. Für andere ist es besser, möglichst schnell auf den Markt gebracht zu werden.
Dies sind die unabänderlichen Wahrheiten des Weins und der Bereitung, die schon seit Hunderten von Jahren verstanden und beachtet werden. Sie können auch ohne moderne Wissenschaft und ihre Apparaturen zur Vollkommenheit gelangen – aber Glück gehört dazu. Große Weine entstanden immer dort, wo es die Natur gut meinte. War eine schöne Ernte reifer, gesunder Trauben vorhanden, dann hing der Erfolg vor allem von der Temperatur des Kellers während und nach dem Gärprozess ab. In Frankreich (außer im Süden), Deutschland, den Alpen und in Ungarn bestanden diese guten Voraussetzungen, im Mittelmeerraum und in Regionen mit ähnlichem Klima hingegen nicht.
Die eine Neuerung, die den größten Beitrag zum Unterschied zwischen der früheren und der modernen Weinerzeugung geleistet hat, ist die Kühltechnik. Durch Kühlung und Klimatisierung konnte das ganze große Gebiet mit mediterranem Klima mit in den Kreis der Länder aufsteigen, die feinen Wein erzeugen. Doch die Technik ist auf breiter Front vorangeschritten. Alle Aspekte des Traubenanbaus und der Bereitung werden heute in einem Maß beherrscht, von dem man früher nicht zu träumen gewagt hätte.
Ein kalifornischer Professor hat unumwunden zugegeben, dass den heutigen Erzeugern mehr Einflussmöglichkeiten zur Verfügung stehen, als sie mit Verstand und Vernunft anzuwenden vermögen. In Kalifornien, das sich stets als Bannerträger des Fortschritts verstand, wird die Weißweinbereitung zu derart klinischer Perfektion getrieben, dass eines der Hauptprobleme
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