Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918
während des gesamten 19 . Jahrhunderts eingenommen hatte, war durch den deutschen Schlachtflottenbau gefährdet; vgl. Joll,
Ursprünge des Weltkriegs
, S. 108 ff.; Neitzel,
Kriegsausbruch
, S. 114 ff. Der Zwei-Flotten-Standard wäre auf Dauer freilich auch ohne den deutschen Schlachtflottenbau nicht zu halten gewesen.
64
Die These von der Durchsetzung des Präventivkriegsgedankens ist detailliert herausgearbeitet bei Hoffmann,
Sprung ins Dunkle
, insbes. S. 57 ff.; zuvor bereits in diesem Sinn Jansen,
Der Weg in den Ersten Weltkrieg
, insbes. S. 123 ff.; beide differenzieren jedoch nicht oder nur unzureichend zwischen Szenarien und Plänen.
65
Zur sozialdarwinistischen Deutung des Krieges vgl. Meier,
Warum Krieg?
, S. 157 – 193 .
66
Vgl. ebd., S. 238 ff.
67
Zum Begriff der Ambiguitätstoleranz vgl. Thomas Bauer,
Die Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams
, Berlin 2011 , S. 29 .
68
Zit. nach Stumpf (Hg.),
Kriegstheorie
, S. 505 .
69
Zit. nach ebd., S. 487 ; vgl. dazu Münkler,
Der Wandel des Krieges
, S. 117 f., sowie Meier,
Warum Krieg?
, S. 123 ff.
70
Zit. nach Viebrock,
Studien zur Rhetorik
, Bd. 4 , S. 40 .
71
Engels, «Einleitung zu Sigismund Borkheims Broschüre
‹Erinnerung an die deutschen Mordspatrioten. 1806 – 1807 ›»
, in: MEW , Bd. 21 , S. 51 ; dazu ausführlich Münkler,
Über den Krieg
, S. 128 ff.
72
Bloch,
Der Krieg
; Angell,
The Great Illusion
. Die erste Ausgabe von 1909 erschien zunächst unter dem Titel
Europe’s Optical Illusion
, für die erweiterte Neuauflage von 1910 wurde der Titel geändert. In seinem noch im gleichen Jahr ins Deutsche übersetzten Buch argumentierte Angell allerdings auch, der Kapitalismus habe ein dichtes und engmaschiges Netz aus Finanz- und Wirtschaftsbeziehungen geschaffen, das einen großen Krieg verhindern werde; dazu Meier,
Warum Krieg?
, S. 140 f.
73
Zu nennen sind hier vor allem Bernhardi,
Deutschland und der nächste Krieg
, aber auch Freytag-Loringhoven,
Krieg und Politik in der Neuzeit
, S. 268 ff., insbes. S. 278 ff.
74
Vgl. Rudolf Martin, «Der Krieg in 100 Jahren», und Frederik Wolworth Brown, «Die Schlacht von Lowestoft», beide in Brehmer (Hg.),
Die Welt in 100 Jahren
, S. 63 – 76 und 91 – 102 .
75
Zum Begriff des Militarismus vgl. Vagts,
A History of Militarism
, S. 13 – 37 ; Wette,
Militarismus in Deutschland
, S. 16 – 33 ; Novosadtko,
Krieg, Gewalt und Ordnung
, S. 110 ff.
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Von den 10 , 4 Millionen Wehrpflichtigen (den Männern im Alter zwischen zwanzig und fünfundvierzig Jahren) waren in Deutschland bei Kriegsbeginn nur 5 , 4 Millionen, also etwas mehr als die Hälfte, militärisch ausgebildet. Daher übertraf die Friedensstärke des französischen Heeres bei Kriegsausbruch die des deutschen Heeres um zwanzigtausend Mann, obwohl die französische Bevölkerung um ein Viertel kleiner war als die deutsche. Frankreich war bemüht, militärisch annähernd so stark wie Deutschland zu bleiben, und musste sich zu diesem Zweck viel stärker militarisieren als Deutschland. Dementsprechend verwandte Frankreich stets einen höheren Anteil seines Bruttosozialprodukts für Militärausgaben als Deutschland (vgl. Vogel,
Nationen im Gleichschritt
, S. 279 ff.). Seit Beginn der 1890 er Jahre musste in der verteidigungspolitischen Bilanz der Deutschen zu Frankreich aber noch Russland hinzugerechnet werden, dessen Armee zwar rückständig, mit 1 , 4 Millionen Mann aber zahlenmäßig die bei weitem größte in Europa war; zur russischen Armee vgl. Beyrau, «Das Russische Imperium und seine Armee», S. 119 ff.; allgemein Herrmann,
The Arming of Europe
, S. 173 – 198 , und Stevenson,
Armaments
, S. 231 – 328 .
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An diesen Relationen änderte auch die in der Forschungsliteratur immer wieder diskutierte deutsche Heeresvergrößerung von 1912 / 13 wenig. Während Deutschland das Heer um gut einhundertdreißigtausend Mann verstärkte beziehungsweise diese Verstärkung vorsah (sie war bei Kriegsbeginn erst teilweise wirksam geworden), erhöhte Russland die Friedensstärke seiner Landstreitkräfte um zweihundertzwanzigtausend Mann und zog damit allein mit den Mittelmächten gleich (auch Österreich-Ungarn hatte eine Verstärkung um neunzigtausend Mann vorgenommen). Außerdem planten die Russen eine weitere Verstärkung ihrer Landstreitkräfte bis 1917 um zusätzliche drei- bis vierhunderttausend Mann. Mit 1 , 8 Millionen Soldaten wäre
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