Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918
Heldentum bestehe im Selbstopfer, durch das ein Gefecht oder eine Schlacht gewonnen werde. Diesen Typ von Held meint Schilling im Weltkrieg nur noch im Jagdflieger und U-Boot-Kommandanten erkennen zu können (S. 253 ff.). Infolge seines engen Heldenbildes entgehen Schilling die Transformationen des Heroischen bei den Soldaten des Grabenkriegs und der Materialschlachten. Seine schematische binäre Codierung unterschlägt zudem die Differenzierung zwischen den militärischen Rängen und den soziokulturellen Motivationen der Soldaten. Auch Manuel Köppen spricht, wenn es um die «neuen Helden» geht, nur von Jagdfliegern und U-Boot-Kommandanten (Köppen,
Das Entsetzen des Beobachters
, S. 226 ff.).
797
Vgl. oben, S. 225 ff.
798
Zit. nach Witkop (Hg.),
Kriegsbriefe
, S. 211 . Heinebach selbst ist ein Jahr später nach einer schweren Verwundung in der Schlacht von Verdun im Lazarett gestorben.
799
Flex,
Der Wanderer zwischen beiden Welten
, S. 48 .
800
Zit. nach Witkop (Hg.),
Kriegsbriefe
, S. 135 ; Vaeth ist vier Tage danach gefallen.
801
Vgl. Winkle,
Der Dank des Vaterlandes
, S. 95 ff.
802
Vgl. hierzu Jahr,
Gewöhnliche Soldaten
, S. 109 ff.; bei Jahr finden sich auch Vergleiche mit den britischen Landstreitkräften, S. 123 ff.
803
In den ersten Kriegsmonaten hatten sich in Deutschland und Frankreich so viele Arbeiter kriegswichtiger Betriebe freiwillig als Soldaten gemeldet oder waren einberufen worden, dass eine Krise bei der Produktion von Rüstungsgütern entstand und man die erforderlichen Arbeitskräfte in die Betriebe zurückholen musste. Das änderte sich im weiteren Verlauf des Krieges, als Arbeitsplätze für Männer in der Rüstungsindustrie als eine Art von Lebensversicherung galten.
804
Zu den unterschiedlichen Formen der Verweigerung gegenüber dem Heroischen vgl. Ulrich/Ziemann, «Das soldatische Kriegserlebnis», S. 1561 ff., sowie als Materialsammlung diess.,
Frontalltag
, S. 105 ff.
805
Vgl. Raths,
Vom Massensturm zur Stoßtrupptaktik
, S. 165 ff., sowie Gudmundsson,
Stormtroop Tactics
, S. 43 ff.; zur Organisation und Aufstellung dieser Truppenteile vgl. Lacoste,
Deutsche Sturmbataillone
, S. 22 ff.
806
Dazu Jürgens-Kirchhoff,
Schreckensbilder
, S. 229 ff.; Kienitz, «Körper-Beschädigungen», S. 188 ff.; dies., «‹Als Helden gefeiert – als Krüppel vergessen›», S. 217 ff.; Cohen, «Kriegsopfer», S. 217 ff.; Szczepaniak,
Militärische Männlichkeiten
, S. 128 ff. und 218 ff., sowie Ulrich/Ziemann,
Krieg im Frieden
, S. 118 ff.
807
Zum Sanitäts- und Lazarettwesen im Weltkrieg vgl. Eckart/Gradmann (Hg.),
Die Medizin und der Erste Weltkrieg
, sowie als kurze Zusammenfassung diess., «Medizin im Ersten Weltkrieg», S. 202 ff.; für die alliierte Seite Bosanquet, «Health System in Khaki», S. 451 ff.
808
Vgl. Geyer, «Tötungshandeln», S. 118 .
809
Die entstellenden Gesichtsverletzungen sind vor allem von Ernst Friedrich in
Krieg dem Kriege
zu einem Mittel der Anklage der für den Krieg Verantwortlichen gemacht worden (S. 204 – 227 ). Zum Erscheinungsbild des ‹Krüppels› vgl. Müller,
Der Krüppel
, S. 104 ff.
810
Zur Figur des ‹Kriegszitterers› und seiner ‹Therapierung› vgl. Fischer-Homberger,
Die traumatische Neurose
, sowie Riedesser/Verderber,
Geschichte der deutschen Militärpsychiatrie
; für eine kritische Revision dieser beiden Standardwerke vgl. Hermes,
Krankheit: Krieg
, S. 16 ff.; zum Simulationsstreit S. 250 ff. und zur Diagnose der «männlichen Hysterie», S. 330 ff.; für eine knappe Zusammenfassung der Diskussion über die psychischen Zusammenbrüche im Krieg vgl. Hofer, «Was waren ‹Kriegsneurosen›?», S. 309 ff.
811
Vgl. Breymayer u.a. (Hg.),
Willensmenschen
, passim.
812
Zit. nach Witkop (Hg.),
Kriegsbriefe
, S. 285 ; Schmidt ist am 16 . April 1917 bei Laon gefallen.
813
Jünger, «Der Kampf als inneres Erlebnis», S. 72 f. Vgl. dazu Martus,
Jünger
, S. 41 ff.
814
Bemerkenswert ist, dass die politische Linke, je radikaler sie war, sich immer mehr dem Jünger’schen Modell des Kampfes annäherte.
815
Jünger, «Der Kampf als inneres Erlebnis», S. 74 .
816
Dazu Bessel, «Die Heimkehr der Soldaten», S. 260 ff. Es ist bemerkenswert, dass der «Boom» der Kriegsliteratur erst etwa zehn Jahre nach Kriegsende einsetzte; die Schriften Ernst Jüngers, die früher erschienen, bilden hier eine Ausnahme. Ludwig Renns Buch
Krieg
erschien
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