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Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918

Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918

Titel: Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herfried Münkler
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dürfte der Grund dafür gewesen sein, dass in der jüngeren bundesrepublikanischen Forschung die innenpolitische Funktion der Flottenprogramme bei der politischen Sammlung bürgerlicher Kreise und der Ausgrenzung der Sozialdemokratie in den Fokus der Untersuchung getreten ist; vgl. etwa Berghahn,
Der Tirpitz-Plan
; Epkenhans,
Wilhelminische Flottenrüstung
, sowie ders., «Ziele des deutschen Flottenbaus», S.  48 ff.; kritisch dazu Hobson,
Maritimer Imperialismus
, S.  338 ff. Man suchte nach einem verborgenen Zweck für das scheinbar Zwecklose. Unbestreitbar ist freilich, dass Tirpitz eine gewaltige Propagandakampagne für den Bau der Kriegsflotte in Gang setzte, in der auch der
Flottenverein
und die «Flottenprofessoren» eine wichtige Rolle spielten; vgl. Deist,
Flottenpolitik und Flottenpropaganda
, sowie vom Bruch, «‹Deutschland und England›», S.  7 ff. Diese Kampagne griff tief in die innenpolitischen Konstellationen des Reichs ein.
    836
    In der jüngeren Debatte über die deutsche Seekriegsstrategie und den Bau der Kriegsflotte ist die unterschiedliche geostrategische Lage Großbritanniens und Deutschlands eingehend herausgearbeitet worden; vgl. etwa Kennedy, «Maritime Strategieprobleme», S.  178 ff.; Wegener, «Die Tirpitzsche Seestrategie», S.  237 ff.; Rahn, «Seestrategisches Denken», S.  142 – 148 ; ders. «Strategische Probleme der deutschen Seekriegführung», S.  341 ff., sowie Epkenhans, «Die kaiserliche Marine», S.  319 ff.
    837
    Hierzu und zum Folgenden Kennedy,
Aufstieg und Fall der britischen Seemacht
, S.  227 – 262 .
    838
    Vgl. Kennedy,
Aufstieg und Verfall der britischen Seemacht
, S.  252 ff., sowie Neitzel,
Weltmacht oder Niedergang
, S.  233 ff. und 263 ff.
    839
    Vgl. oben, S.  74 f.
    840
    Vgl. Kennedy,
Aufstieg und Verfall der britischen Seemacht
, S.  247 . Churchills Grundannahme war, dass die Briten aus der Konfrontation mit Deutschland gestärkt hervorgehen oder doch so stark sein würden, dass sie zu diesem In-Ordnung-Bringen in der Lage sein würden. Das war ein Fehlurteil, das den Fehlurteilen von Tirpitz in nichts nachstand und sie in seiner politischen Reichweite sogar übertraf. De facto hatte der Rückzug der Briten in «heimische» Gewässer bereits 1904 begonnen; vgl. Marder,
From Dreadnought
, Bd.  1 , S.  40 ff.
    841
    Politisch am folgenreichsten war der britische Rückzug aus dem ostasiatisch-pazifischen Raum, der den Platz freimachte für den Aufstieg Japans zur Vormacht dieses Raumes. Dessen weitreichenden Folgen wurden bereits während des Krieges spürbar, als Japan immer größere Forderungen bezüglich seines Einflusses in China stellte und diesen Forderungen damit Geltung verschaffte, dass es mit einem Bündniswechsel drohte. Den Briten blieb nichts anderes übrig, als sich diesen Forderungen ein ums andere Mal zu beugen; vgl. Stevenson,
1914 – 1918
, S.  435 f. Für das britische Selbstbewusstsein am bittersten war der Rückzug aus dem Mittelmeer und die Übertragung der Seeherrschaft im westlichen Mittelmeer auf die Franzosen, mit denen man dadurch, zumindest moralisch, ein auf gegenseitige Abhängigkeit gestütztes Militärbündnis einging. Im Gegenzug dazu übernahmen die Briten die Sicherung der französischen Kanalhäfen; dazu Kennedy,
Aufstieg und Verfall der britischen Seemacht
, S.  245 ff.
    842
    Die Vermutung Paul Kennedys («Maritime Strategieprobleme», S.  202 ff.), Tirpitz’ Plan sei langfristig darauf aus gewesen, eine noch viel größere Flotte zu bauen, mit der er die Briten tatsächlich hätte herausfordern können, entbehrt angesichts des tatsächlichen Bautempos der großen Schiffe der Plausibilität; kritisch zu Kennedy Hobson,
Maritimer Imperialismus
, S.  286 f.
    843
    Vgl. Marder,
From Dreadnought
, Bd.  1 , S.  43 ff.
    844
    Vgl. Kennedy, «Maritime Strategieprobleme».
    845
    Ebd., S.  202 .
    846
    Mahan,
Der Einfluss der Seemacht auf die Geschichte
; vgl. Crowl, «Alfred Thayer Mahan», S.  444 ff.; zum Einfluss von Mahan in Deutschland vgl. Rödel,
Krieger, Denker, Amateure
, S.  177 ff., sowie Hobson,
Maritimer Imperialismus
, S.  165 ff.
    847
    Dazu insbes. Aron,
Clausewitz
, S.  372 ff.
    848
    Wegener, «Die Tirpitzsche Seestrategie», S.  241 .
    849
    Wegener, «Die Tirpitzsche Seestrategie», S.  251 .
    850
    Zur Entwicklung des Torpedos siehe unten, S.  508 . Seine Einführung veränderte die Hierarchie der Schiffsklassen dramatisch: Hatte sich das Schlachtschiff bis dahin an

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