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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Bevölkerung hat für langwierige Belagerungen keine Zeit.
    Sein Vater hatte für lange Kriege seine Sprüche. „Wenn die Kampflinien des Feindes halten, harre aus, überlebe und beobachte. Erwarte keinen Durchbruch an einer der starken Stellen des Feindes. Zu Zusammenbrüchen kommt es dort, wo niemand Schwierigkeiten erwartet. Wenn sie auftreten, gehört jenem der Sieg, der am schnellsten reagiert. Eine Position ohne strategische Bedeutung kann allein deswegen Bedeutung erlangen, weil sie nicht verteidigt wird.“
     
7
     
    Jede Zivilisation enthält Strömungen aus der Vergangenheit, manchmal in Gehentfernung von den Hauptzentren. Zwischen zwei Bergen des kalifornischen Küstengebirges befand sich solch ein Nachwirbel im Grasland, wo das Gelände genügend Nebel vom Meer einfangt, um ein Rotholzgehölz zu bewässern. Eine chinesische Familie besaß dort seit langer Zeit neben einem eingedämmten Bach eine Blockhütte. Elektrizität gab es nicht. Die Straße bestand aus Erde. Wenn man dem Volksmund Glauben schenken darf, zaubern die Waldnymphen jedesmal, wenn ein Bodenspekulant in die Gegend verschlagen wird, einen Nebel aus dem Meer herbei, der den Rotholzwald so lange durchzieht, bis er unsichtbar geworden ist.
    Beim Zusammensein mit dem chinesischen Freund war Diana ganz Frau. Die ganze Nacht lag sie mit ihm bequem unter den schweren Decken, tagsüber kochte sie für ihren klugen Freund gefüllte Teigtaschen mit süßem, gedünstetem Tomatensirup und Eiern, Bohnen und Schinken, sogar Brot aus Mehl und Hefe. Sie küßte ihn und schwamm mit ihm hinter dem Damm, massierte ihn und schmeichelte ihm.
    Wenn sie aber allein war, war sie wieder ganz Mädchen. Tief drinnen im Wald errichtete sie in einer Lichtung einen steinernen Schrein für die Mondgöttin, damit Diana gebührend angebetet werden könne. Sie stellte den Tieren nach, aber sie entwischten ihr. Einmal sah sie einen Hirsch, und beide standen erstarrt da, schauten einander ehrfürchtig in dieser Kathedrale aus Bäumen an.
    Am letzten Tag plätscherte sie in dem kalten See hinter dem Damm und trocknete sich unbeschwert vor ihrem Chef ab, denn sie wußte, daß er ihren Körper gerne betrachtete, auch wenn er damit nichts anfangen konnte. Ein wunderbares Abendlicht stahl sich durch die Nadeln der Rotholz-Bäume.
    „Ich habe eine Stelle für dich“, sagte er, als er den Holzkohlengrill entzündete.
    „Setz dich nur nieder“, sagte sie lächelnd, „ich kümmere mich um alles. Was soll ich kochen?“
    „Ich meinte, eine Stelle ist frei . Eines meiner Lokale braucht ein neues Mädchen.“
    „Du bist sehr nett zu mir. Wo?“
    „Du magst es vielleicht nicht. Es ist ein Lokal mit Kostüm. Was zu bedeuten hat, daß man sich nach ein paar Verrückten richten muß.“
    „Gibt es denn andere?“
    „Zieh dir das an“, sagte er und reichte ihr eine glitzernde Packung.
    Sie zog das Ding auseinander. „Kupferbusen!“ flötete sie. „ Mr. Ling, ich wußte gar nicht, daß du auch etwas für Nudisten betreibst.“
    „Probier es an.“
    Sittsam hielt sie es vor sich hin. „Man sieht hindurch.“
    „Du wirst hübsch aussehen, wenn auch etwas extravagant.“
    Also schlüpfte sie in das Vorhandene. Ihr Haar quoll unter dem Helm hervor, einem einfachen Kupferband um die Stirn, an dem ovale Ohrstücke angebracht waren, die Kopfhörer waren oder auch nicht. Ihre Brüste quollen aus den frechen Schalen hervor und die Hüften aus den kaum passenden Metallbändern. „Woher nimmst du deine aufreizenden Einfälle?“
    Er führte sie an der Hand in die Hütte und holte seine alten Ausgaben von Planet Stories vom Bücherbord. „Behandle sie wie Gold. Sie stammen aus den vierziger und frühen fünfziger Jahren und zerfallen leicht.“
    Diana schrie beim Anblick des Umschlags eines der ihr gereichten Zeitschriften auf.
    „Das bin ich! Kupferbusen und alles übrige! Und falls dieses Ungeheuer zur Anstellung dazugehört, kündige ich schon gestern! Wo befindet sich dieses Restaurant?“
    „Auf der Raumstation.“
    Ihr schlug das Herz. „Wie hoch oben ist das?“
    „Hundertfünfundsechzig Meilen.“
    „In Kilometern! Ich habe nicht wie du die Schule im finsteren Mittelalter besucht.“
    „Zweihundertfünfundsiebzig.“
    „Und wie hoch ist der Mond dort droben?“
    „Für die Gastronomie im Augenblick zu hoch. Derzeit muß man sich mit einem Espresso begnügen.“
    „Verdammt“, meinte sie. „Vergiß mich nicht, wenn du das erste Lokal auf dem Mond eröffnest. Ich

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