Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
Vom Netzwerk:
daraufhin an den Haaren hochgerissen. „Nein. Du vergißt: Zuerst kommt der Tod, dann die Hölle. Los. Die McDougalls sind hart genug, daß sie auch aus der Hölle herausmarschieren. Du bist so hart. In zwei Stunden schlagen wir unser Lager auf.“
    Am achtzehnten Geburtstag marschierte Byron aus der Hölle seines Vaters in ein Rekrutierungsbüro der Luftwaffe. Die Air Force schnitt ihm die Haare, brachte ihm Disziplin bei, härtete ihn ab und schickte ihn dann nach Saudi-Arabien, damit er Beduinen beibrachte, die F-15 zu fliegen. Es war die Hölle. Er entdeckte, daß er auf die Weisheiten seines Vaters zurückgriff, um mit Höllen fertig zu werden, weil er sonst nichts hatte. Er nutzte die leere Zeit in der Wüste wie ein guter Offizier eine Kampfpause – zur Erhöhung seiner Angriffsstärke. In einem Fernkurs erschwitzte er sich eine technische Ausbildung.
    In jenen Tagen kümmerten sich wenige Amerikaner um den Weltraum, nicht einmal Byron. Das NASA-Programm war zu einer armseligen Flotte aus vier Weltraumfähren verkommen, ohne daß eine solide Finanzierung in Sichtweite gewesen wäre. Die russischen Weltraumunternehmungen zeigten neue Lebenszeichen, und der Kongreß autorisierte verzweifelt den Bau der Raumstation und schloß mit Rockwell einen Vertrag über siebzig modifizierte Weltraumfähren. Byron flog mit einer von ihnen über die Erde, über ein Panorama, das seine Isolierung zerschmetterte.
    Er reichte den Abschied bei der Luftwaffe ein und ließ sich zu der Mannschaft versetzen, die die Weltraumstation baute. Diese Menschen waren dort mit Liebe bei der Arbeit, wo zuvor kein Mensch gebaut hatte, 275 Kilometer über den dummen Kriegen in Afrika, Afghanistan und Argentinien. Es war eine Zeit der Blüte. Jetzt war alles geplatzt.
    Ja, es ist wie im Krieg, dachte er dort in der Dunkelheit. Das war eine Schlacht zur Erreichung der Höhen. Man gewann ein bißchen und verlor ein bißchen. Der Angriff die Höhen hinauf kostete immer mehr, als man zahlen wollte. Manchmal wurde die Heimatfront kriegsmüde. Dennoch kämpfte man sich weiter den Hang hinauf, in der Hoffnung, daß man sich, wenn man einmal oben war, leicht eingraben und die Stellung mühelos halten konnte.
    Die erste niedrige Weltraumstation mußte mit den Kosten unglaublich teurer Raketen zur Erreichung der Umlaufbahn gebaut werden, aber sobald die hundertfünfzig Kilometer lange, doppelrohrige Raumstation an Ort und Stelle war, konnte sie billige suborbitale Frachtraketen schlucken und elektromagnetisch beschleunigen sowie die entladenen Frachter zur Erzielung eines Impulsgleichgewichtes wieder hinunterspeien. Das war jedoch noch nicht das Ende des Kampfes. Das war nur ein Grat, eine Verteidigungslinie, ein Graben.
    Die 275 Kilometer waren nicht noch genug. Solange mehr Masse aufstieg als hinunterfiel, erforderte der Impulsausgleich ein Hineinbuttern von Nettoenergie in den Massenantrieb der Raumstation. Dazu war ein kostspieliges fliegendes Hilfskraftwerk nötig, was es mit sich brachte, daß die Kapazität der Raumstation sehr bescheiden blieb.
    Darum sehnten sich die Strategen der Astronautik nach den wirklichen Höhen, dem Mond. Wenn Mondmasse über die Raumstation zur Erde geliefert werden konnte, hing der Impulsausgleich der Raumstation nicht mehr von Zusatzenergie ab. Die Kapazität würde steigen, die Kosten würden sinken. Wurde mehr Masse hinabgeschickt als heraufkam, lieferte die Raumstation einen Energieüberschuß. Ein Kilogramm zur Erde gelieferter Mond enthält achtmal soviel Energie wie der wirkungsvollste chemische Raketentreibstoff.
    Der Staub am Boden eines kleinen Mondkraters enthält mehr Energie als die ganze arabische Halbinsel. Die potentielle Energie des Mondes reicht aus, um das kühnste Weltraumprogramm Millionen Jahre lang anzutreiben. Zum Teufel mit den Kosten! Erobert die Höhen! Die Wirtschaft erfordert es!
    Und darum ging der Krieg weiter. Byron McDougall war Bauleiter, als die zweite Raumstation parallel zur ersten gebaut wurde. Sie war dazu bestimmt, Fahrzeuge in eine hohe Umlaufbahn jenseits des Van-Allen-Gürtels hinaufzuschießen und die aus der hohen Umlaufbahn zurückkehrenden Fahrzeuge aufzunehmen. Er erledigte die Arbeit in drei Jahren.
    Bis dahin bröckelte die Unterstützung durch den Kongreß ab. Die russische Schildkröte hatte man wiederum längst hinter sich gelassen. Kriege werden nicht nur auf dem Schlachtfeld ausgetragen. Hinter ihnen steht eine ganze Nachschuborganisation. Und eine beutehungrige

Weitere Kostenlose Bücher