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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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hält sich die Erleichterung in Grenzen, als die Sonne mich mitten ins Gesicht trifft. Trotz der Aufregung, die das Feuer verursacht hat, gehen die Boahhändler in den Gassen unbeeindruckt ihren Geschäften nach.
    Noch drei Tote. Das macht sieben, seit ich mit der Suche angefangen habe. Ein Blutbad? Wahrscheinlich hatte Dandelion Recht. Und möglicherweise kann sie ja tatsächlich etwas aus den Sternen lesen. Eventuell sogar mit den Delfinen reden. Auf wie viele Tote Makri wohl gewettet hat? Vermutlich setzt sie auf eine recht hohe Gesamtzahl. Sie ist schließlich Gemetzel gewöhnt. Da ich so wütend auf Makri bin, spiele ich mit dem Gedanken, die Ermittlungen wegen der Diebstahlsanklage gegen sie einfach zu verweigern. Soll sie es doch selbst klären. Ich seufze. Es würde ihr gar nichts ausmachen, wenn ich es ihr überlassen würde. Nur dass sie dann aller Voraussicht nach am Galgen endet. Ich verfluche die Frau wegen ihrer albernen akademischen Absichten und mache mich auf den staubigen Weg zur Hochschule.
    Die Innungshochschule befindet sich am Rand von Pashish, einem etwas weniger abweisenden Viertel als ZwölfSeen. Die Straßen sind zwar auch hier eng, aber sauberer, und die Aquädukte sind in gutem Zustand. Es gibt weniger Gebäude, und sie haben mehr Raum. Hier und da dienen sogar kleine Parks als Erholungsstätten für die Familien der Handwerker und Minderkaufleute. Es sind die Söhne dieser Handwerker und Minderkaufleute, die die Innungshochschule besuchen. Einige bereiten sich dort auf eine Karriere im Staatsdienst vor, und einige wenige sogar auf einen Besuch der Kaiserlichen Universität.
    Makri ist meines Wissens nach die einzige Frau, die die Innungshochschule besucht. Sie wurde erst aufgenommen, nachdem eine anonyme, aber sehr wohlhabende Frau, genau genommen Prinzessin Du-Lackal, ihr Anliegen unterstützt hat. Sie wollte wohl etwas beweisen. Die Hochschule musste daraufhin zu ihrem höchsten Missfallen erkennen, dass in ihrer Verfassung Frauen der Besuch nicht ausdrücklich verboten wird. Und so wurden ihre Lehrer plötzlich widerstrebende Ausbilder einer gemischtblütigen Ex-Gladiatorin. Wenn ich Makri richtig verstehe, versuchen die Professoren seitdem, sie loszuwerden. Vermutlich wäre ihnen das auch längst gelungen, wenn Makri und ich letztes Jahr nicht ausgesprochen gute Arbeit für Vizekonsul Zitzerius geleistet hätten. Ich glaube, dass er daraufhin seinen Einfluss geltend gemacht und dafür gesorgt hat, dass sie weiterhin die Innungshochschule besuchen darf.
    Viel Mühe für nichts, denke ich. Ich weiß nicht, was es ihr nützt, wenn sie eine gute Grundlage in den Künsten der Philosophie, der Rhetorik und der Mathematik bekommt. Ihr Traum, eines Tages die Kaiserliche Universität besuchen zu dürfen, wird immer ein Traum bleiben. Das wird nie passieren. Erstens deshalb, weil die Verfassung der Universität Frauen grundsätzlich den Besuch untersagt, und zweitens, weil es einen ungeheuren Aufschrei in Turais Aristokratie geben dürfte, falls Makri jemals durch das Marmorportal schreiten sollte. Die Schockwelle dieses Aufschreis würde selbst den Senat durcheinander rütteln. Kein Senator würde akzeptieren, dass sein Sohn in dieselbe Klasse geht wie Makri. Makri, mit ihrem Orgk-Blut, ihren barbarischen Manieren und ihrer Neigung, Dispute mit der Axt auszutragen.
    Die Hochschule macht nicht viel her. Es gibt weder einen großen Campus noch einen Innenhof mit Statuen. Nicht mal ein Springbrunnen sprudelt irgendwo. Es ist ein altes, finsteres, steinernes Gebäude, das früher einmal dem Ehrenwerten Verein der Kaufmannschaft als Zentrale gedient hat, bis dieser Verein wohlhabend wurde und schleunigst in einen besseren Stadtteil umgezogen ist. Die düsteren Flure sind voller junger Studenten, die Schriftrollen unter dem Arm tragen und versuchen, gelehrt auszusehen. Einige ältere Männer in Togen, vermutlich die Professoren, stehen herum und sehen streng aus. Auch wenn eine Toga das übliche Gewand von Turais Oberschicht ist, sieht man sie südlich des Flusses nur selten.
    Professor Toarius trägt eine sehr vornehme Toga. Das ist das Erste, was mir ins Auge fällt, als ich sein Büro betrete. Hineinzukommen war einfacher, als ich erwartet habe. Der Empfangschef draußen ist nicht daran gewöhnt, stattliche Detektive zurückzuweisen. Der Professor ist ein älterer, grauhaariger Mann mit Adlernase und bis zum Rand erfüllt von würdevollem Gehabe. Unter Turais Akademikern genießt er einen

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