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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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und die Flammen erlöschen. Die Menge jubelt. Orius Feuerzähmer bricht auf der Stelle zusammen. Ich muss zugeben, dass dies ein sehr ordentliches Stück Zauberei war, vor allem unter diesen schwierigen Umständen.
    Donax jedoch verschwendet keine Zeit damit, seinem Zauberer zu gratulieren. Er muss überprüfen, ob sein Hauptquartier noch unversehrt ist, also betritt er rasch die Kaschemme und bedeutet seinen Handlangern, ihm zu folgen. Ich schließe mich ihnen an, auch ohne ausdrückliche Einladung. Das Gebäude hat nicht zu stark gelitten. Ein Teil des Dachs ist zwar eingebrochen, aber Orius hat den Flammen Einhalt geboten, bevor sie die Substanz beschädigen konnten. Der Rauch beißt in meinen Lungen, und ich huste, während ich mich umsehe. Ich weiß zwar nicht genau, wonach ich suche, aber ich habe auch keine Chance, das herauszufinden. Donax bemerkt mich und will wissen, was ich hier mache.
    »Ich wollte dir nur einen Besuch abstatten. Und eigentlich schuldest du mir etwas, weil ich dich an Orius Feuerzähmer erinnert habe.«
    »Ich schicke dir eine Schachtel Pralinen«, knurrt Donax. »Und jetzt verschwinde!«
    »Du willst mir nicht zufällig erzählen, wie das Feuer ausgebrochen ist?«
    »Ich will dir gar nichts erzählen. Aber vielleicht möchtest du ja etwas loswerden.«
    Ich schüttele den Kopf. »Ich weiß nur, dass Prätor Calvinius das Geld, das er für Feuerfuhrwerke ausgeben sollte, in die eigene Tasche steckt.«
    »Und was hast du hier zu suchen? Es macht mich misstrauisch, wenn Detektive in dem Moment auftauchen, in dem mein Haus Feuer fängt.«
    Donax starrt mich an und ich stiere zurück. Wir sind in der Vergangenheit einige Male aneinander geraten. Nichts wirklich Ernstes. Allerdings auch nichts, was uns zu lebenslangen Freunden machen würde. Um uns herum ersticken die Männer der Bruderschaft die letzten Flammen und tragen Kisten hin und her. Vermutlich Diebesgut, möglicherweise aber auch Donax’ Akten. Donax ist ein sehr durchorganisierter Bursche. Das sind die Häuptlinge der Bruderschaft alle. Organisiert und gewalttätig. Ich beschließe, ihm zu verraten, warum ich hier bin.
    »Ich suche nach einem gestohlenen Schmuckstück. Es hat die Form eines Medaillons.«
    »Und?«
    »Es wurde einem Magier gestohlen. Und der hat es bis hierher verfolgt.«
    »Dann hat sich der Zauberer geirrt.«
    »Das bezweifle ich. Außerdem würde er sehr gut zahlen, um es zurückzubekommen. Es ist ein altes Familienerbstück.«
    Noch bevor Donax antworten kann, wird er von Conax unterbrochen. Das ist einer seiner ganz harten Vollstrecker.
    »Sie sind tot«, erklärt Conax.
    »Wer ist tot?«
    »Die drei Fremden, die zu Euch wollten. Sie sind noch oben. Aber sie sind tot.«
    »Verbrannt?«, fragt Donax.
    »Nein. Erstochen.«
    Donax runzelt die Stirn.
    »Was soll das heißen, erstochen? Hier wird niemand erstochen, außer auf meinen Befehl.«
    »Das waren nicht zufällig drei Männer, die hierher gekommen sind, um dir gestohlenen Schmuck anzudrehen?«, erkundige ich mich liebenswürdig.
    Donax starrt mich an. »Es wird Zeit, sich zu verabschieden, Detektiv«, sagt er schließlich.
    Ich weiß, dass ich hier nicht mehr erfahren werde, und wende mich zum Gehen. Donax ruft mich zurück. Als ich mich umdrehe, grinst er mich spöttisch an.
    »Das macht sieben, wenn ich richtig gezählt habe.«
    »Sieben?«
    »Sieben Leichen. Willst du mir und Conax hier nicht eine kleine vertrauliche Information zustecken, hm? Wir spielen mit dem Gedanken, eine kleine Wette bei dem jungen Moxalan zu riskieren.«
    Sein Handlanger Conax lacht, als wäre das der beste Witz seines Lebens. Ich versuche, meine Gefühle zu verbergen, aber ohne viel Erfolg. Jetzt weiß also schon die Bruderschaft von der Wette in der Rächenden Axt. Dann kann es nicht mehr lange dauern, bis ganz ZwölfSeen informiert ist. Vielleicht sogar die ganze Stadt. Ich werde sehr bald das Gespött der Leute sein. Diese blöde Dandelion und ihre seltsame Warnung.
    Ich habe das Medaillon zwar nicht zurückholen können, aber meine Intuition sagt mir, dass diese drei Kerle, wer sie auch immer gewesen sein mögen, es bei sich hatten. Jemand hat sie deswegen umgebracht und sich damit aus dem Staub gemacht. Vermutlich hat die Person das Feuer als Ablenkung gelegt. Das war eine erstklassige Arbeit. Es ist nämlich nicht gerade ein Kinderspiel, der Bruderschaft gestohlene Ware vor der Nase wegzuschnappen.
    Ich bin erleichtert, als ich die verrauchte Kaschemme verlasse. Allerdings

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