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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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gewissen Ruf. Er sitzt im Vorstand der Kaiserlichen Universität, und es galt als ein großer Gunstbeweis des Konsuls für die bescheidene Innungshochschule, dass er den Professor als ihren Leiter eingesetzt hat. Soweit ich von Makri gehört habe, regiert Toarius die Hochschule auf eine ziemlich herrische Art und Weise und duldet keinerlei Widerspruch. Als ich sein Büro betrete, sieht er von einem verstaubten alten Schmöker hoch und runzelt die Stirn.
    »Wer hat Euch hereingelassen?«, will er wissen.
    »Keiner.«
    »Wenn es um eine Angelegenheit geht, die die Ausbildung Eures Sohns betrifft, müsst Ihr Euch einen Termin geben lassen.«
    »Ich habe keinen Sohn. Jedenfalls keinen, von dem ich wüsste. Da ich allerdings als Söldner weit herumgekommen bin, möchte ich die Möglichkeit natürlich nicht gänzlich ausschließen.«
    Das Zimmer ist bis an die Decke gefüllt mit Büchern. Wie immer, wenn ich mit den Zeichen der Gelehrsamkeit konfrontiert werde, fühle ich mich unsicher.
    »Ich bin wegen Makri hier.«
    Der Professor versteift sich sichtlich auf seinem Stuhl. »Raus aus meinem Büro!«, befiehlt er.
    »Welche Beweise habt Ihr gegen sie?«
    Professor Toarius erhebt sich ein wenig aus seinem Sitz und zieht an einer Klingelschnur hinter sich. Der Angestellte aus dem Vorzimmer stürzt herein.
    »Ruft unsere Sicherheitskräfte«, ordnet Toarius an.
    Das entwickelt sich schlimmer, als ich angenommen habe. Ich bin überrascht, dass Toarius sich weigert, das Thema zu diskutieren, und noch überraschter darüber, dass dieser Laden tatsächlich einen Sicherheitsdienst hat.
    »Ihr könnt Makri nicht einfach so von der Hochschule verweisen, Professor.«
    »Das habe ich bereits getan. Es war ohnehin ein Fehler, sie diese Hochschule besuchen zu lassen, und da sie jetzt einen Diebstahl begangen hat, bleibt mir keine Wahl, als sie für immer von der Hochschule zu verweisen.«
    Die Tür hinter mir fliegt auf, und zwei kräftige Individuen in groben, braunen Tuniken stürmen herein. Ich ignoriere sie.
    »Ihr habt nicht verstanden, was ich meine, Professor. Ihr könnt Makri nicht einfach hinauswerfen, weil ich es nicht erlauben werde.«
    Das amüsiert Toarius. »Ihr werdet es nicht erlauben? Und wie wollt Ihr das verhindern?«
    »Indem ich die Angelegenheit vor den Senat bringe. Erlaubt mir, mich vorzustellen. Ich bin Thraxas, Tribun des Volkes.«
    »Tribun? Dieses Amt ist seit über einem Jahrhundert verwaist.«
    »Bis es von Vizekonsul Zitzerius vor kurzem wieder besetzt wurde. Mit mir. Und ich habe die Macht, jede Art von Ausschluss eines jeden Bürgers von Turai zu verhindern, bis die Angelegenheit nicht vor einem Senatsausschuss diskutiert worden ist. Wollen wir nicht ein bisschen darüber plaudern, bevor ich gezwungen bin, die Angelegenheit öffentlich zu machen?«
    »Glaubt Ihr etwa, dass der Senat auch nur das geringste Interesse an dem Schicksal einer orgkischen Diebin zeigen wird?«
    Makri ist eigentlich kein Orgk. Sie hat nur ein Viertel Orgk-Blut in sich, und dazu ein Viertel Blut von Elfen. Da sie in den orgkischen Gladiatorsklavengruben aufgewachsen ist, hasst sie die Orgks wie die Pest. Wenn man sie eine Orgk nennt, ist das eine tödliche Beleidigung. Ich verstehe jetzt allmählich, warum sie unter dem Professor so gelitten hat.
    »Der Senat wird Interesse zeigen müssen. So lautet das Gesetz. Und Zitzerius ist ein Pedant, wenn es um die genaue Auslegung des Gesetzes geht.«
    »Ich bin viel besser mit Vizekonsul Zitzerius bekannt, als Ihr es seid.« Der Professor lässt sein Buch sinken. Und die Falten auf seiner Stirn vertiefen sich. »Seid Ihr derselbe Thraxas, der letztes Jahr dem Senat wegen seiner Rolle in dem Skandal gemeldet wurde, den es um das verschwundene Elfentuch gab?«
    »Genau der. Ich wurde übrigens später von jeglicher Schuld freigesprochen.«
    »Zweifellos«, antwortet der Professor trocken. »In dieser Stadt werden nur wenige Schuldige verurteilt. Und jetzt behauptet Ihr, dass Ihr ein Repräsentant der Regierung seid? Davon ist mir nichts bekannt.«
    »Ich hänge das nicht gern an die große Glocke. Reden wir über Makri. Welche Beweise habt Ihr dafür, dass sie das Geld genommen hat?«
    Professor Toarius hat offenbar nicht die Absicht, darüber zu disputieren. Er befiehlt seinen Männern wütend, mich hinauszuwerfen.
    Die zögern.
    »Ich glaube, dieser Mann ist wirklich ein Volkstribun«, sagt einer schließlich. »Vor ein paar Monaten habe ich gesehen, wie er eine Räumung verhindert hat

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