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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Macht als Tribun eingesetzt, um den Verweis aufzuheben. Das bedeutet, die Angelegenheit muss erst im Senat diskutiert werden, was Wochen dauern kann. Und da du so lange noch Studentin bist, kannst du die Prüfung termingerecht ablegen. Das heißt in drei Tagen.«
    Makri ist dankbar, auch wenn man es ihr nicht anmerkt. Sie murmelt ein kaum hörbares »Danke«. Noch eine Person, die in der Öffentlichkeit ungern Gefühle zeigt, es sei denn, ihre Wut treibt sie dazu. Parax sitzt am Nebentisch und kichert. Ich stehe auf.
    »Ich gehe ermitteln«, sage ich und steuere auf die Treppe zu. Ich habe mich kaum an meinen Schreibtisch gesetzt, als ein Bote an der Außentür auftaucht. Er hat eine Nachricht von Lisutaris bei sich.
    Ich habe meine Nachforschungen ausgedehnt, steht in der Nachricht. Und ich glaube, dass das Juwel jetzt in die Taverne Zum Blinden Klepper nach Kushni gebracht worden ist. Macht Euch unverzüglich dorthin auf den Weg.
    Ich schüttele den Kopf. Der Blinde Klepper in Kushni. Ich hätte es ja kaum für möglich gehalten, dass sich das Niveau der Kaschemmen verschlimmern könnte, aber es ist so. Der Blinde Klepper fällt unter die Sorte Kaschemme, bei der man sich glücklich schätzt, wenn man lebendig herauskommt. Wenn die Gäste einen nicht umbringen, erledigt das der Kleeh. Bei dem zweifelhaften Ruf meines nächsten Ziels ziehe ich es vor, mir ein paar Zaubersprüche ins Gedächtnis zu legen. Das ist eine mühsame Angelegenheit. Meine magischen Fähigkeiten, die immer schon eher schwach waren, lassen von Tag zu Tag nach. Ich werbe zwar immer noch damit, dass ich ein magischer Detektiv bin, um überhaupt Aufträge zu ergattern, aber meine Zauberkräfte sind mittlerweile beinah gegen Null gesunken. Bevor ein Zauberer einen Zauber wirken kann, muss er sich jedes Mal den Bann einprägen, und mittlerweile fällt mir das sehr schwer. Plötzlich wummert die Tür unter nachdrücklichen Faustschlägen.
    Ich reiße sie ärgerlich auf. Donax, der Unterhäuptling der Bruderschaft, marschiert herein, ohne sich lange bitten zu lassen. Missbilligend nimmt er mit einem kurzen Rundblick den Dreck wahr, was er, wenn ich mich richtig erinnere, auch schon beim letzten Mal gemacht hat.
    »Diese Bude wird immer schlimmer.«
    »Wenigstens ist sie nicht bis auf die Grundmauern niedergebrannt.«
    Donax lächelt. »Wir haben die meisten wichtigen Dinge gerettet. Möchtest du mir nicht verraten, aus welchem Grund mein Hauptquartier angezündet worden ist? Eigentlich sollte ich das wissen. Schließlich bin ich der wichtigste Verbrecherhäuptling in unserem Viertel.«
    »Klar, so was ist sicher schlecht für deinen Ruf.«
    »Sehr schlecht. Also, wer war es?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Donax’ Augen funkeln bösartig. »Thraxas, ich stelle dir nur eine freundliche Frage. Und ich bin dir wohlgesonnen, weil du die Geistesgegenwart gehabt hast, meinen nutzlosen Zauberer daran zu erinnern, dass er das Feuer löschen kann. Andernfalls wäre ich hier mit einem Dutzend Männer aufgetaucht. Wenn es dir lieber ist, dass ich mit einem Dutzend Männern herkomme, dann mache ich das. Mir wäre es jedoch lieber, wenn du mir einfach verraten würdest, was hier los ist. Wie ich hörte, hast du dich in der Pickelkeule nach irgendwelchem Schmuck umgehört. Anschließend wurden vier Tote gefunden, und die Garde hat dich stundenlang verhört. Sie haben dich freigelassen und du kamst zur Mehrjungfrau. Im nächsten Moment brennt die Mehrjungfrau bis auf die Grundmauern nieder, und drei Männer liegen erdolcht drin, die zufällig gerade gestohlenen Schmuck verkaufen wollten. Was mich zu der Überzeugung kommen lässt, dass du offenbar einem sehr wertvollen Schmuckstück auf der Spur bist.«
    Donax setzt sich. »Hat das etwas mit dem Orgk-Mädchen und der Innungshochschule zu tun?«
    Es begeistert mich nicht gerade zu erfahren, dass Donax so genau über mich Bescheid weiß, aber überraschen kann mich das ebenfalls nicht. Donax ist so spitz wie ein Elfenohr, und er verfügt über eine ganze Armee von informellen Mitarbeitern, die für ihn schnüffeln. Nur wenig in ZwölfSeen geschieht, ohne dass Donax davon Wind bekommt.
    »Nein. Es hat mit Makri nichts zu tun. Sie hat einen Streit wegen fünf Gurans. Das ist nicht genug, dass es dich interessieren dürfte.«
    »Wahrscheinlich nicht. Andererseits: Fünf Gurans sind fünf Gurans.«
    Wüstes Geschrei dringt von der Straße in mein Büro. Die beiden Händler liegen sich offenbar immer noch in den

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