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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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plötzlichen Tod von Marzipixa, der Bäckerin, letztes Jahr. Sie starb an einer Überdosis Boah. Ihre Tochter hat zwar die Bäckerei übernommen, aber es ist nicht mehr dasselbe. Marzipixa wusste wirklich, wie man Teig zubereitet. Das ist eine seltene Gabe.
    Makri wirkt nachdenklich.
    »Ich war Gladiatorchampion. Und ich habe eine schwächliche Elfe so gut unterwiesen, dass sie in einem Wettkampf gesiegt hat. Und ich bin die Kursbeste in jedem Fach.«
    »Und?«
    »Also habe ich natürliche Talente. Ich habe mir zwar nie vorgestellt, sie zur Lösung der Probleme anderer einzusetzen, aber wenn ich mich darauf konzentriere, könnte ich den beiden vielleicht helfen.«
    »Mach das, Makri.«
    Der Gedanke, dass Makri sich in Beziehungsberatung versucht, lässt mich schaudern. Ich zittere immer noch, als ich die Kaschemme verlasse und an den streitenden Straßenhändlern vorübergehe. Falls Makri sich in den Kopf setzt, den Bruch zwischen Ghurd und Tanrose zu kitten, dann weiß Gott allein, welches Desaster dabei herauskommt.

7. KAPITEL
    Kushni liegt in der Mitte der Stadt und ist eines der schlimmsten Viertel von Turai. Hier passieren üble Dinge. Als ich mir den Weg zwischen den Betrunkenen hindurch bahne, die auf dem Bürgersteig herumliegen, drängt sich mir die Frage auf, wie es eigentlich dazu kommen konnte, dass ich jemand geworden bin, der versucht, das Schlechte zu bekämpfen. Es gibt viele andere Möglichkeiten, sein Geld zu verdienen. Dandelion zum Beispiel hockt den ganzen Tag am Strand und redet mit Delfinen. Sie scheint damit ganz gut zurechtzukommen.
    Ich überprüfe, ob mein Schwert locker in der Scheide sitzt, lege meine Miene in finstere Falten, was mir relativ leicht gelingt, und betrete den Blinden Klepper, das Heim der Boahhändler, Räuber und Mörder. Huren mit roten Bändern im Haar mischen sich unter die betrunkenen Seeleute, die nach einer guten Gelegenheit suchen, das Geld zu verschleudern, das sie eben erst unter Lebensgefahr verdient haben. An der Bar messen sich zwei Barbaren beim Armdrücken, während ihre Gefährten um sie herumstehen und sie trunken anfeuern. Da stoße ich auf einen Mann, den ich seit fünf Jahren nicht gesehen habe, den ich jedoch einmal sehr gut kannte.
    »Demanius.«
    »Thraxas.«
    Demanius ist etwa so alt wie ich, erheblich dünner und mittlerweile vollkommen grauhaarig. Trotzdem sieht er noch ziemlich hart aus. Wir haben zusammen in der Armee gedient. Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, arbeitete er für Luxius’ Detektei, eine Agentur mit einem ausgezeichneten Ruf, die außerdem bei den Behörden gut angesehen ist. Als ich noch bei der Palastwache war, haben wir oft zusammen mit den Agenten von Luxius gearbeitet. Ich frage ihn, was ihn in den Blinden Klepper führt.
    »Ich hatte Durst«, antwortet er. Anscheinend hat er nicht vor, mir von seinen Geschäften zu erzählen.
    »Ich auch.«
    Wir gehen an die Bar und weichen dabei sorgfältig den lärmenden Barbaren aus. Die Luft ist von Thazisrauch geschwängert, und der Geruch von verbranntem Boah wabert von den oberen Räumen herunter. Man wäre überrascht, wer sich alles in den oberen Räumen einer solchen Kaschemme einfindet. Dort schwelgen die Leute im Rausch illegaler Drogen. Selbst Angehörige der Oberschicht Turais, die nicht dabei ertappt werden wollen, wie sie Boah in ihren eigenen Villen benutzen, sind sich nicht zu schade, solch zweifelhafte Etablissements aufzusuchen, um ihrer Sucht zu frönen.
    Luxius’ Agentur hat genügend Geld. Also lasse ich Demanius das Bier zahlen.
    »Wie läuft das Leben in Thamlin so?«, frage ich ihn.
    Das Hauptquartier der Agentur liegt direkt an der Grenze zu Thamlin, dem Nobelviertel, in dem unsere Senatoren leben.
    »Sehr ruhig. Aber sie schicken mich immer wieder hierher.«
    Unser Zusammentreffen bereitet mir Unbehagen, und Demanius geht es nicht anders. Es passiert selten, dass man einem anderen Detektiv begegnet, wenn man in einem Fall ermittelt. Und wenn es doch vorkommt, weiß ich nie, wie ich mich verhalten soll. Falls Demanius an demselben Fall arbeitet wie ich, wird es mir nicht gut tun, wenn er ihn vor mir löst. Es wäre schlecht für meinen Ruf und auch schlecht für mein Einkommen. Ich trinke rasch mein Bier aus und sage Demanius, dass ich los muss, weil ich in den oberen Gemächern eine Verabredung habe.
    »Habe ich auch«, behauptet Demanius.
    Ich lüge. Ob er es auch tut, weiß ich nicht. Was Detektive angeht, würde ich Demanius nicht unbedingt für so

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