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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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ist nach wie vor die Hauptnahrung der Hafenarbeiter von ZwölfSeen.«
    »Wie kannst du das behaupten, Thraxas? Es stimmt einfach nicht. Kein Wunder, dass du immer Schwierigkeiten hast, selbst die einfachsten Fälle zu lösen, wenn du nicht einmal richtig hingucken kannst, wer was isst…«
    »Das reicht jetzt!« Ghurd schlägt mit der Faust auf den Tisch.
    »Ist Tanrose noch immer wütend auf dich?«, erkundigt sich Makri.
    »Ja. Nein. Ja. Ich will nicht darüber reden.«
    Als ich meinen alten Waffengefährten so niedergeschlagen wie eine niojanische Hure am Tisch hocken sehe, wünsche ich, dass ich ihm irgendwie helfen könnte.
    »Vielleicht wird es ja allmählich Zeit zum Handeln«, schlage ich ihm vor. »Weißt du noch, wie wir fünf Tage in der Bergfeste geschmort und darauf gewartet haben, dass die Simnianer endlich angreifen? Schließlich hat Kommandeur Mursius gesagt, er wolle verdammt sein, wenn er fünf Tage auf einen Simnianer warten würde. Er hat uns einen Ausfall machen lassen, und wir haben die Simnianer über die Grenze zurückgetrieben.«
    »Daran erinnere ich mich noch«, meint Ghurd. »Was ist damit?«
    »Vielleicht solltest du Tanrose fragen, ob sie dich heiraten will.«
    Es herrscht Schweigen.
    »Habe ich was verpasst?«, erkundigt sich Makri schließlich.
    »Ich glaube nicht.«
    »Wie kommst du dann von einem Angriff gegen die Simnianer darauf, dass Ghurd Tanrose fragen soll, ob sie ihn heiraten will?«
    »Das liegt doch auf der Hand. Es kommt einfach die Zeit, wo man sich nicht länger hinter irgendwelchen schützenden Mauern verstecken kann. Man muss den Feind angreifen. Oder ihn, wie in diesem Fall, heiraten.«
    Makri denkt darüber nach. »Und wenn die Simnianer Verstärkung herangezogen hätten?«
    »Hätten wir sie trotzdem geschlagen.«
    »Und wenn sie eine Allianz mit den Orgks eingegangen wären und irgendwelche Kriegsdrachen auf der Lauer gelegen hätten?«
    »Sehr unwahrscheinlich, Makri. Die Simnianer waren den Orgks gegenüber noch nie freundlich eingestellt.«
    »Du rätst mir also, Tanrose zu fragen, ob sie mich heiraten will?«, fragt Ghurd. Der Gedanke scheint ihn ziemlich in Sorge zu stürzen.
    »Vielleicht. Aber du weißt ja, dass ich mich mit Frauen so gut wie gar nicht auskenne.«
    Makri nickt nachdrücklich. »Tanrose hat mir erzählt, wie mies du deine Frau behandelt hast.«
    »Tanrose sollte lieber ihr großes Maul halten.«
    Meine Bemerkung scheint Ghurds zarte Barbarenseele zu kränken.
    »Ich meine, was bestimmte Themen angeht«, verbessere ich mich hastig.
    »Dieser Fischhändler verfolgt Tanrose schon die ganze Zeit. Ich werde ihm von jetzt an den Zutritt zu der Kaschemme verwehren.«
    »Die meisten Leute bestellen sowieso lieber Eintopf«, meint Makri. »Und außerdem isst Thraxas so viel, dass deine Geschäfte auch so weiterlaufen würden.«
    Mittlerweile hat Ghurd seinen kräftigen Körper hochgestemmt und ist mit nachdenklicher Miene verschwunden. Makri setzt sich auf seinen Platz.
    »Warum bist du nur immer so schlecht mit Frauen umgegangen?«, fragt sie.
    Ich zucke mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Ich habe wohl nie richtig gelernt, wie man sie behandeln muss.«
    »Ich dachte, es läge daran, dass du zu viel trinkst.«
    »Es stimmt, ich trinke zu viel. Aber wenigstens nehme ich kein Boah.«
    Vier Hafenarbeiter warten auf ihre Getränke, die im Augenblick auf Makris Tablett schal werden, und verlangen lautstark nach ihrem Bier. Makri beachtet sie nicht.
    »Ich nehme kein Boah. Das heißt, seit einiger Zeit nicht mehr. Und fang nicht an, mich zu kritisieren. Ich bin nicht diejenige, die keine Beziehung führen kann.«
    Makri kann überhaupt keine Beziehungen führen. Sie hat den ganzen Winter lang einem Elf nachgeweint, den sie auf Avula kennen gelernt und der sich hinterher nicht mehr bei ihr gemeldet hat. Die Hafenarbeiter rufen nach ihrem Bier. Makri verflucht sie nachdrücklich und befiehlt ihnen, gefälligst zu warten.
    Die Tür öffnet sich, und Lisutaris, die Herrin des Himmels, betritt majestätisch die Kaschemme. Diesmal hat sie sich nicht einmal die Mühe gemacht, sich zu verkleiden.
    »Wir müssen reden«, sagt sie zu mir und steigt sofort die Treppe hinauf.
    »Danke für die Einladung«, sagt Makri, aber Lisutaris ignoriert sie. Anscheinend hat sie Wichtigeres im Kopf als sich irgendwelchen Artigkeiten zu widmen. Ich folge Lisutaris nach oben, während Makri ihr Tablett mit Bierkrügen zu den durstigen Hafenarbeitern schafft. Als ich die Treppe

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