Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
Rang geziemt. Und er trägt sie voller Stolz. Als turanianischer Konsul hat er einen recht guten Ruf. Er ist zwar nicht so spitz wie ein Elfenohr, aber er gehört auch nicht zu den Dümmsten, die je dieses Amt bekleidet haben. Und auch wenn ihm Zitzerius’ Integrität und Unbestechlichkeit abgeht, hat man ihn wenigstens noch nie dabei erwischt, wie er Bestechungsgelder annimmt. Außerdem ist er erheblich charismatischer als sein Stellvertreter.
    »Ich will mit Euch reden. Und das geht hier genauso gut wie irgendwo anders.«
    Unsere spontane Konferenz verwirrt mich. Ich frage den Konsul, ob er zufällig vorbeikutschiert ist.
    »Ich habe nach Euch gesucht. Mein Zauberer hat Euch aufgespürt, und ich bin schnellstens hierher gekommen, um Euch abzufangen.«
    Wenn der Konsul tatsächlich einen Zauberer eingesetzt hat, um mich zu finden, muss er sich wegen irgendetwas ernste Sorgen machen. Die Behörden behelligen ihre Zauberer nicht mit Banalitäten.
    »Welchen Auftrag erledigt Ihr gerade für Lisutaris, die Herrin des Himmels?«
    Ich weiß nicht genau, was ich sagen soll. Ich kann Lisutaris’ Gründe, aus denen sie mich engagiert hat, auf keinen Fall enthüllen. Und jetzt begreife ich zum ersten Mal in vollem Ausmaß, dass Lisutaris ungeheuer lebenswichtige Informationen vor dem Staat zurückhält. Informationen, die sie besser nicht verschweigen sollte. Und ich stecke jetzt bis über meinen Scheitel mit in der Sache drin. Wenn Turai eine Katastrophe erlebt, weil eine nutzlose Zauberin das Medaillon verloren hat, und ich dafür verantwortlich gemacht werde, dass es nicht rechtzeitig wiedergefunden wurde, dann gute Nacht. Den Rest meines Lebens auf einer Sklavengaleere rudern zu dürfen wäre dann noch ein glückliches Los für mich.
    Ich spiele mit dem Gedanken abzustreiten, dass Lisutaris mich engagiert hat, aber das ist zu riskant. Der Konsul hat einfach zu viele Informationsquellen. Es wird Zeit für eine Lüge, ein Talent, dessen ich mich besonders rühme.
    »Sie hat mich engagiert, um irgendwelche persönlichen Dokumente wiederzufinden.«
    »Was für Dokumente?«
    »Ihr Tagebuch.«
    Kahlius mustert mich kühl. »Ihr Tagebuch?«
    »Ja. Sie hat es beim Wagenrennen verloren. Es ist natürlich eine sehr delikate Angelegenheit. Kein hochstehender Zauberer möchte, dass wichtige Einzelheiten seiner alltäglichen Gedanken in aller Öffentlichkeit breitgetreten werden. Und der Berühmte und Wahrheitsgetreue Chronist würde vermutlich das ganze Ding publizieren, wenn es ihm in die Hände fiele.«
    Kahlius ist alles andere als überzeugt. »Lisutaris hat Euch engagiert, um ihr Tagebuch zu suchen? Es fällt mir schwer, das zu glauben.«
    »Tagebücher sind höchst heikle Dinge, Konsul. Ich glaube, in ihrem stehen verschiedene Liebesgedichte. Und sie ist natürlich peinlichst darum bemüht, dass niemand anders sie zu Gesicht bekommt.«
    »Wollt Ihr mir weismachen, dass Turais wichtigste Hexenmeisterin ihre Zeit damit verplempert, Liebesgedichte zu schreiben?«
    Ich hebe ergeben die Hände. »Sind Liebesgedichte wirklich Zeitverschwendung? Wer kann das schon sagen? In der Kaschemme, in der ich wohne, sind viele Personen zutiefst in Angelegenheiten verstrickt, die …«
    »Ich bin an den elenden Affären nicht interessiert, die sich in der Rächenden Axt abspielen«, unterbricht mich Kahlius ätzend.
    Ich bemerke mit gewisser Genugtuung, dass der Konsul sich tatsächlich daran erinnert, wo ich lebe. Er ist sogar einmal vorbeigekommen, allerdings um mich zu drangsalieren. Ich dachte, er hätte es schon vergessen. Ich flicke weiter an meiner Geschichte: »Lisutaris brauchte einen diskreten Mann, der für sie arbeitet. Ich bin sicher, dass Ihr das versteht. Eigentlich sollte ich Euch das gar nicht erzählen, und ich muss Euch inständig bitten, dass diese Information diese Karosse nicht verlässt.«
    »Ich bin von der Zivilgarde darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass Ihr an einer Vielzahl von Todesfällen beteiligt seid, die sich in den letzten Tagen ereignet haben. Ist Euch klar, dass heute früh sechs Männer in der Nähe der Lustgärten tot aufgefunden wurden? Sie sind geradezu zerstückelt worden.«
    »Das wusste ich nicht. Und was habe ich damit zu tun?«
    »Lisutaris hat etwas damit zu tun. Mir wurde zugetragen, dass ein Detektiv namens Demanius sofort am Tatort gewesen ist, und weiter gehende Informationen besagen, dass dieser Demanius in eine Sache verwickelt ist, die Lisutaris betrifft.«
    »Demanius? Irgendwie kommt

Weitere Kostenlose Bücher