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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Leuchtstabs und tritt vorsichtig durch die Tür, die zum obersten Stockwerk führt. Plötzlich surrt etwas durch die Luft. Ich ducke mich instinktiv, aber Lisutaris bleibt gerade stehen und hebt einfach nur die Hand. Ein Armbrustbolzen prallt von ihrem magischen Feld ab und poltert harmlos zu Boden.
    Lisutaris lässt ihren Leuchtstab zu voller Kraft aufflammen, und in der gegenüberliegenden Ecke sehe ich Sarin, die ihre Armbrust hastig neu lädt. Ich hebe mein Schwert und greife sie an. Ich will ihr den Kopf von den Schultern schlagen, bevor sie wieder feuern kann. Und ich habe allen Grund zur Zuversicht. Ich mag ja nicht in der Lage sein, einen Armbrustbolzen mit Magie abzuwehren, aber wenn es darum geht, mit dem Schwert zu kämpfen, ist Thraxas die Nummer eins am Platze. Ich ziele auf Sarins Hals, und ich schwöre, dass mein Schwert nur einen Zentimeter davon entfernt ist, sie zu enthaupten, als ich plötzlich wie von einer unsichtbaren Hand gepackt und durch das halbe Lagerhaus geschleudert werde, wo ich atemlos in einem Haufen lande, zerschunden und verwirrt. Als ich mich wieder aufrapple, fallen mir zwei Dinge ins Auge. Erstens hat Sarin ihre Armbrust wieder geladen, und zweitens kommt Georgius Drachentöter die Treppe hinter uns hinunter. Georgius ist ein sehr mächtiger Zauberer, der mächtigste kriminelle Zauberer, dem ich je begegnet bin. Jedenfalls von der menschlichen Spezies. Er schnippst mit den Fingern, und Lisutaris segelt durch die Luft.
    Ich vertraue darauf, dass Lisutaris schon auf sich selbst aufpassen kann, und stürze mich mit erhobenem Schwert auf Sarin, als sie gerade den Abzug ihrer Armbrust betätigt. Meine Schwertspitze kollidiert mit der Spitze ihrer Waffe, woraufhin der Bolzen in die Decke rauscht. Allerdings schlägt er mir dabei das Schwert aus der Hand. Sarin lässt sofort die Armbrust fallen und tritt mir ins Gesicht. Ich werde schmerzlich daran erinnert, dass sie schon bei unserer letzten Begegnung eine Ehrfurcht gebietende Gegnerin im unbewaffneten Kampf war. Ich fühle, wie mir das Blut aus der Nase läuft. Aber ich achte nicht darauf und trete mit erhobenen Fäusten vor. Ich habe keinen besonderen Trick auf Lager, sondern benutze einfach nur mein überlegenes Körpergewicht, um sie zu überwältigen. Sarin tritt mich wieder und springt zurück, aber ich gehe einfach weiter, bis ich sie gegen die Wand gedrückt habe. Dann fälle ich sie mit einem Schwinger, der sie zu Boden schickt wie einen betrunkenen Elf, der vom Baum gestürzt ist.
    Ich hebe mein Schwert auf und blicke mit gewisser Befriedigung auf ihre ausgestreckte Gestalt. Das war ich ihr schuldig. Ich überlege gerade, ob es wohl angebracht wäre, ihr einige deftige Tritte zu versetzen, als mich die unsichtbare Hand schon wieder packt und durch ein Fenster hinausschleudert. Mit mir stürzen einige Kisten und ein Haufen Glasscherben mehr als dreißig Meter in die Tiefe.

11. KAPITEL
    Nach der Hälfte der Strecke verlässt mich meine Zuversicht. Vor dem Warenhaus befindet sich nur der harte Boden der Tatsachen, und ich stürze in einem gottlosen Tempo darauf zu. Ich verfluche Georgius, Sarin, Lisutaris und das feindselige Schicksal, das es seit meiner Geburt auf mich abgesehen hat. Das bringt mich bis auf drei Meter an den Erdboden heran. Ich schließe die Augen. Und bremse sanft ab. Wohlwollende Zauberei, vermutlich die von Lisutaris, hat mich gerettet. Ich lande auf den Füßen, mein Schwert in der Faust, und stürme sofort in das Warenhaus zurück. Ich werde Georgius Drachentöter zeigen, dass ich kein Mann bin, den man einfach so aus einem hohen Fenster werfen kann, ohne unter den Konsequenzen zu leiden.
    Drinnen hat sich die Lage beträchtlich verkompliziert. Mittlerweile haben sich noch mehr Leute in dem Lagerhaus eingefunden. Und sie führen eine ausgewachsene Schlacht auf, die auf der ganzen Länge der Holztreppe tobt. Ich erkenne einige Mitglieder der Bruderschaft aus dem Viertel, die mit Gegnern kämpfen, die ich dem Freundeskreis zurechne. Und dann nähern sich auch hastig fünf oder sechs Uniformierte der Palastwache, des Königs eigener Geheimdienst.
    »Ein ziemliches Durcheinander, was, Thraxas?«, sagt eine Stimme hinter mir.
    Es ist Demanius, aus Luxius’ Detektei.
    »Was machst du denn hier?«, will ich wissen.
    »Dasselbe wie du«, antwortet Demanius.
    »Ich mache gar nichts.«
    »Ich auch nicht.«
    Der Kampf über unseren Köpfen verschärft sich. Einige der Kämpfer werden von der Treppe in die Gänge

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