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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Trümmern um unsere Gesichter. Von dieser Höhe aus habe ich einen sehr guten Überblick über ZwölfSeen. Aber es sieht trotzdem nicht besser aus.
    Wir sinken, sehr, sehr sanft.
    »Sind das Zivilgardisten?«, erkundigt sich Lisutaris.
    »Ich fürchte ja. Die Palastwache ist auch da. Und Harmonius AlpElf.«
    »Was will der denn?«
    »Vielleicht wird die Zaubererinnung allmählich neugierig.«
    Lisutaris runzelt die Stirn. Ihr langes Haar flattert im Wind. »Wollt Ihr damit sagen, dass mein Geheimnis keines mehr ist?«
    »Sie haben Verdacht geschöpft. Was ist mit Georgius und Sarin passiert?«
    Das weiß Lisutaris auch nicht. Es war zwar nicht schwer für sie, Georgius in dem magischen Zweikampf zu besiegen, aber sie war nicht in der Lage, ihn daran zu hindern, das Gebäude mit einem Explosivbann zu sprengen, der ihm die Flucht ermöglichte.
    »Was mit Sarin geschehen ist, weiß ich nicht.«
    Wenn ich Glück habe, ist sie elendiglich zugrunde gegangen. Mittlerweile sind wir fast am Erdboden angekommen. Ein großes Empfangskomitee sieht bereits gespannt unserer Landung entgegen.
    »Was soll ich ihnen sagen?«, erkundigt sich Lisutaris.
    »Sagt gar nichts.«
    »Nichts? Das wird kaum jemanden überzeugen.«
    »Ihr steht im Rang höher als all diese Leute. Streitet alles ab, bis Euch der Konsul selbst in einem Gerichtssaal unter Eid nimmt. Und überlasst es mir zu reden.«
    Lisutaris’ Mundwinkel senken sich nach unten. »Ich fürchte, ich bin erledigt. Trotzdem vielen Dank, dass Ihr mich retten wolltet.«
    Wir landen ein kurzes Stück von dem brennenden Lagerhaus entfernt und werden sofort umzingelt. Fragen prasseln von allen Seiten gleichzeitig auf uns ein. Hauptmann Rallig ist besonders hartnäckig. Das hier ist sein Turf, und er mag es gar nicht, wenn bewaffnete Banden Lagerhäuser in Brand setzen.
    »Oder habt Ihr etwa das Lagerhaus mit Zauberei in Brand gesetzt?« Er sieht Lisutaris an.
    Harmonius AlpElf steht daneben und wartet auf seinen Auftritt. Soweit ich weiß, haben auch die ranghöchsten Zauberer Turais nicht die Macht, offiziell die Oberhexenmeisterin ihrer Innung zu tadeln, aber es wird Lisutaris’ Ruf ruinieren, wenn sie sich gegen sie wenden. Ein Mann, der der Anführer der Palastwachen zu sein scheint, die bedauerlicherweise von Rhizinius, meinem eingeschworenen Erzfeind, befehligt werden, mischt sich in das allgemeine Tohuwabohu ein. Alle sehen Lisutaris an und warten auf eine Erklärung. Da schnellstens Maßnahmen ergriffen werden müssen, tritt der dafür zuständige Mann vor und hebt die Hand.
    »Es handelt sich um eine offizielle Angelegenheit des Tribunats«, verkünde ich laut. »Lisutaris ist auf mein Bitten hier erschienen und hilft mir bei einer Ermittlung. Infolgedessen verbiete ich ihr, von den heutigen Ereignissen zu sprechen. Ein ausführlicher Bericht wird dem Konsul in Kürze vorgelegt werden.«
    Die Anwesenden schweigen wie betäubt. Weder Zivilgardisten noch die Palastwache haben damit gerechnet, dass ein Privatdetektiv ihnen Befehle erteilt. Aber aus irgendwelchen Gründen, für deren Erläuterung man einen ausgefuchsten Historiker brauchen würde, waren die Machtbefugnisse der Tribunen sehr groß und konnten nur durch den Senat aufgehoben werden. Es wundert mich gar nicht, dass die Behörden diese Institution schließlich der Vergessenheit anheim fallen ließen. Aber ihre Machtbefugnisse wurden niemals rechtskräftig aufgehoben, so dass sich noch heute alle daran halten müssen. Hauptmann Rallig kennt sich mit dem Gesetz gut genug aus, um auf jeden Einwand zu verzichten. Aber als ich Lisutaris wegführe, nimmt er mich zur Seite.
    »Du schaufelst dir da eine ziemlich große Grube, Thraxas. Ich weiß zwar nicht genau, was hier vorgeht, aber wenn du etwas für Lisutaris unter den Teppich kehren willst, wird die Regierung über dich kommen wie die Mutter des Bösen Banns. Und erwarte nicht von ihr, dass sie für dich eintritt, wenn du vor einen Senatsausschuss zitiert wirst.«
    »Das tue ich auch nicht.«
    »Weißt du etwas von Zentauren? Wir haben Berichte von irgendwelchen Verrückten vorliegen, die angeblich gesehen haben wollen, wie drei von ihnen hier herumgetrabt sind.«
    »Das stimmt. Ich habe sie ebenfalls kurz gesehen.«
    Dem Hauptmann schmeckt das alles ganz und gar nicht. »Gestern waren es Einhörner, heute sind es Zentauren. Zuerst dachte ich, es wären Boahgespenster, aber jetzt bin nicht mehr so sicher.« Er wendet sich an Lisutaris. »Kennt Ihr einen Grund, aus dem

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