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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Sache unethisch ist.«
    »Eine Wette ist eine Wette«, sagt Lisutaris.
    Ich fühle, wie sich ein Mühlstein von meinen Schultern hebt. Außerdem wird mir schlagartig klar, warum ich wegen der ganzen Angelegenheit so wütend war. Nur deshalb, weil ich mir einbildete, selbst keine Wette platzieren zu dürfen. Kaum vorzustellen: Thraxas, die ungekrönte Nummer eins unter den Spielern von ZwölfSeen, der mitten in einem wunderbaren sportlichen Wettbewerb steckt und daran gehindert wird mitzumischen – und das ausgerechnet aus ethischen Gründen. Kein Wunder, dass ich mich schlecht fühlte. Aber jetzt, mit der Einwilligung meiner Klientin, darf ich mich ins Getümmel stürzen. Was für eine Erleichterung!
    »Schön. Aber glaubt Ihr wirklich, dass wir fünfunddreißig schaffen?«
    »Mindestens«, sagt Lisutaris. »Ich kann es fühlen.«
    Während die Kutsche weiterrumpelt, stelle ich einige ernsthafte Kalkulationen an, auf welche Zahl ich meine eigene Wette platzieren soll. Ich werde diesem Abschaum von der Rächenden Axt zeigen, wozu ein wahrhafter Spieler in der Lage ist. Der Grünschnabel Moxalan wird bitterlich bedauern, jemals ins Wettgeschäft eingestiegen zu sein, wenn ich mit ihm fertig bin.
    Lisutaris lässt mich am Quintessenzweg aussteigen. Die Fischfrau und der Messerschärfer streiten schon wieder. Aber ich habe andere Sorgen als keifende Straßenverkäufer. Makri zum Beispiel, die sich schon wieder in meinem Büro verkrochen hat.
    »Willst du vielleicht jede deiner Pausen hier verbringen, bis diese Dandelion-die-mit-den-Delfinen-spricht verschwindet?«
    »Vielleicht.«
    »Siehst du, das ist eines deiner Probleme, Makri. Du tolerierst diese merkwürdige Sorte Menschen, und was hast du davon? Sie nutzen dich aus. In einer Stadt wie Turai zahlt es sich nicht aus, Leute zu tolerieren. Hier muss man hart sein.«
    »Ich bin hart.«
    »Mit einem Schwert, ja. Aber nicht mit Aussteigern. Da bist du nicht annähernd hart genug.«
    »Sagt dir deine Religion nicht, dass du freundlich zu den Armen sein sollst?«, kontert Makri.
    »Kann sein. Ich habe mich nie viel mit Religion befasst.«
    »Was ist mit euren drei Gebeten täglich? Worum betest du?«
    »Um persönliche Bereicherung, wie alle anderen auch.«
    »Bin ich froh, dass ich keiner Religion angehöre«, erwidert Makri.
    »Das liegt nur daran, dass du eine Barbarin bist, die ohne die Segnungen einer ordentlichen Bildung aufwachsen durfte.«
    »Ich bin gebildet genug, um dieses Gespräch nicht weiter fortzusetzen, du fetter Heuchler.«
    Sie zieht zwei Thazisrollen aus der Tasche, die sie hinter dem Tresen gestohlen hat. Wir zünden uns jeder eine an und rauchen sie schweigend. Das Thazis entspannt mich, und ich beschreibe ihr die Ereignisse des heutigen Tages.
    »Alles in allem ein weiteres Desaster.«
    »Wie viele Tote macht das jetzt?«, erkundigt sich Makri.
    »Einundzwanzig. Aber es deutet alles darauf hin, dass es noch viel mehr erwischen wird. Ich denke, wir sollten ein paar Wetten rund um die Dreißiger abgeben und vielleicht auch eine auf die Vierzig setzen. Nur für den Fall, dass es wirklich rau wird.«
    »Wie bitte?«, fragt Makri.
    »Du musst die Wette natürlich für mich abgeben. Moxalan wird eine Wette von mir nicht annehmen, sondern mich wegen zu viel vertraulicher Information disqualifizieren.«
    Makri ist baff. »Ich habe das Gefühl, dass mir schon wieder etwas entgangen ist. Du hast mir die letzten zwei Tage ständig in den Ohren gelegen, weil ich auf deine Ermittlungen wette, und jetzt sagst du mir, ich soll eine Wette für dich platzieren? Was hat sich geändert?«
    »Nichts.«
    »Was ist mit den ethischen Problemen?«
    »Das Feld der Ethik überlasse ich gern den Philosophen. Lisutaris will ebenfalls wetten, und du solltest auch für sie eine Wette platzieren.«
    »Gut. Solange ich mich in deinem Büro vor Dandelion verstecken darf.«
    »Wenn es sein muss. Ich werde mir vielleicht etwas Geld von dir borgen müssen.«
    »Was ist mit dem ganzen Geld, das Lisutaris dir gegeben hat?«
    »Ich habe es ausgegeben. Für die Miete und eine Kiste Kleeh.«
    »Ich habe kein Geld übrig«, behauptet Makri.
    »Hast du wohl. Du hast dein Trinkgeld gespart, um für deine Prüfungen bezahlen zu können. Zufällig weiß ich, dass du mehr als hundert Gurans zu diesem Zweck in deinem Zimmer versteckt hast.«
    »Wie kannst du es wagen …!«
    Ich hebe beschwichtigend die Hand. »Bevor du eine Hetzrede vom Stapel lässt, darf ich dich vielleicht daran erinnern,

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