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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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dass ich dich vor noch nicht allzu langer Zeit dabei erwischt habe, wie du meine fünfzig Notfall-Gurans stehlen wolltest, die ich unter meinem Sofa verwahrt habe. Außerdem habe ich dir bei zahllosen Gelegenheiten mit Geld ausgeholfen.
    Ganz zu schweigen davon, dass ich dich in die richtige Richtung bugsiert habe, als es darum ging, einige kühne Wetten zu platzieren. Also komm von deinem hohen ethischen Ross runter und mit dem Geld rüber. Mit meinen vertraulichen Informationen und deinem Geld gehen wir sozusagen auf Nummer Sicher. Du wirst genug gewinnen, um die Prüfungen nicht nur dieses, sondern auch nächsten Jahres zahlen zu können. Wahrscheinlich bleibt sogar noch etwas für eine neue Axt übrig.«
    »Einverstanden«, sagt Makri. »Aber halt mir nie wieder darüber Vorträge.«
    »Da würde ich nicht mal im Traum dran denken.«
    »Bist du der Wiederbeschaffung des Medaillons näher gekommen?«
    »Nein. Es ist frustrierend. Und dabei dachte ich am Anfang, es würde so leicht werden. Zauberer. Man kann ihnen nicht trauen.«
    Die Wärme macht mich schläfrig. Als Makri wieder an ihre Arbeit geht, wehre ich mich nicht mehr gegen das Schlafbedürfnis.
    Ich wache hungrig auf und gehe nach unten, um etwas von Tanroses Eintopf nachzufüllen. Ich hoffe, sie hat sich mit Ghurd wieder vertragen. Ich hänge so sehr von ihren Kochkünsten ab, dass mich die Aussicht, sie könnte die Kaschemme verlassen, mit Angst erfüllt. Moxalan ist in der Bar, und Makri nickt mir unauffällig zu. Sie hat unsere Wette platziert.
    Trotz des üblichen Lärms der frühabendlichen Kunden scheint irgendetwas zu fehlen. Kein freundliches Aroma von Eintopf. Es riecht überhaupt nicht nach Essen. Ein merkwürdiges Gefühl beschleicht mich, und ich fange an zu zittern. Das ist mir noch nie passiert, nicht mal angesichts des tödlichsten Feindes. Ich befürchte das Schlimmste.
    »Wo ist Tanrose? Wo ist das Essen?«
    »Sie ist gegangen«, erwidert Ghurd und zapft mit einer solchen Wut eine Halbe, dass die Bierpumpe beinah in seiner Hand zerbirst.
    »Und was ist mit dem Essen?«
    »Tanrose ist fort«, wiederholt Ghurd und knallt einem eingeschüchterten Gast den Krug auf den Tresen.
    »Hat sie was zu essen dagelassen?«
    »Nein. Sie ist einfach nur gegangen.«
    »Warum?«
    »Makri hat es ihr geraten.«
    »Was?«
    »Ich habe ihr nicht geraten zu gehen«, widerspricht Makri.
    Mein Zittern wird schlimmer. »Erzählt mir vielleicht mal jemand, was hier passiert ist?«, schreie ich. »Wohin ist Tanrose gegangen?«
    »Zurück zu ihrer Mutter«, erwidert Ghurd tonlos. »Makri hat es ihr geraten.«
    »Das ist eine nicht ganz korrekte Beschreibung der tatsächlichen Ereignisse«, protestiert Makri. »Ich habe nur vorgeschlagen, dass sie sich vielleicht ein bisschen Zeit nehmen sollte, sich über ihre Gefühle für Ghurd klar zu werden, und dann offen mit ihm darüber zu sprechen.«
    Ghurd sackt zusammen wie ein Mann, der soeben eine tödliche Wunde empfangen hat. Ich ringe mit dem starken Bedürfnis, die Hände vors Gesicht zu schlagen.
    »Was ist dann passiert?«
    »Sie hat mir gesagt, sie habe genug davon, für einen Mann zu arbeiten, der zu niederträchtig sei, die Dinge zu schätzen, die sie für ihn tut«, berichtet Ghurd stöhnend. »Und dann hat sie ihre Sachen gepackt und ist gegangen.«
    Makri mustert aufmerksam die Bodendielen vor ihren Füßen. »Das war nicht das Ergebnis, das ich erwartet habe«, sagt sie schließlich.
    »Warum konntest du dich nicht da heraushalten?«, schreie ich sie an. »Jetzt sieh nur, was du angerichtet hast! Tanrose hat uns verlassen!«
    Makri reagiert gereizt. »Ich habe nur versucht zu helfen. Wie du vorgeschlagen hast.«
    »Thraxas hat es vorgeschlagen?« Ghurd sieht mich finster an.
    »Ich habe nichts dergleichen getan! Makri, du widerwärtiges, orgkisches Scheusal, ist dir nicht klar, was du da gemacht hast?«
    Makri klappt vor Schreck der Unterkiefer herunter. »Hast du mich gerade ein widerwärtiges orgkisches Scheusal genannt?«
    »Allerdings. Und von all den lächerlichen Sachen, die du seit deiner Ankunft hier verbrochen hast, um uns zu piesacken, ist das hier das Schlimmste. Jetzt wird Ghurd den Rest seines Lebens so mürrisch wie eine niojanische Hure herumlaufen, und ich werde verhungern!«
    »Warum konntest du dich nicht einfach heraushalten?«, schreit Ghurd.
    Nach meiner Beleidigung war Makris erster Impuls, nach ihrem Schwert zu greifen, aber es verwirrt sie, dass sie sich jetzt einer neuerlichen Kritik

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