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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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den Anhänger hierher in Sicherheit gebracht, nachdem ich ihn Georgius abgenommen habe«, erklärt er. »Aber jetzt ist er weg.«
    Noch bevor ich jede Schuld von mir weisen kann, sagt mir Harm, er wisse, dass ich ihn nicht genommen habe.
    »Ich habe schon seit langem aufgehört, mir über Eure Spürnase Sorgen zu machen. Es gehört zu Eurem Schicksal, dass Ihr immer zu spät kommt. Aber wer sonst kann das Medaillon gefunden haben?« Harm zieht seine Hand aus dem Wasser und schüttelt die dunkle Flüssigkeit angewidert ab. »Es ist wirklich zu schade«, behauptet er. »Ich habe diese ganze Angelegenheit mittlerweile gründlich satt.«
    »Alle haben sie satt.«
    »Trotzdem muss ich das Medaillon haben.«
    »Warum gebt Ihr nicht auf?«, schlage ich ihm vor. »Wahrscheinlich braucht Ihr es doch gar nicht so dringend.«
    »Bedauerlicherweise doch«, widerspricht Harm und lächelt überraschenderweise. »Ich habe es Prinz Amrag versprochen. Das war vielleicht etwas überstürzt, aber es stimmt. Unser neuer orgkischer Kriegsherr scheint an einigen Bemerkungen von mir Anstoß genommen zu haben, die ihm von seinen Spionen hinterbracht wurden. Bemerkungen, die natürlich völlig aus dem Zusammenhang gerissen wurden, aber dennoch … Ich muss das Medaillon unbedingt haben.«
    »Ihr meint, Euer Hals ist in Gefahr, wenn Ihr ihm die Ware nicht liefert?«
    »So weit würde ich nicht gehen«, sagt Harm. »Aber es wird sicher helfen, die Missverständnisse auszuräumen.«
    Ich schließe daraus, dass Harm der Mörderische sich offenbar ganz ernsthaft die Gunst von Prinz Amrag verscherzt hat. Ein magischer Lord wie Harm würde kaum herumlaufen und mit den Händen in schmutzigen Pfützen wühlen, wenn er nicht ernstliche Missverständnisse ausräumen müsste.
    »Ja, Harm, das ist ein Problem. Ihr habt jemanden beleidigt, der Macht besitzt, und der macht Euch jetzt das Leben zur Hölle. Mir passiert das ständig.«
    »Prinz Amrag hat keine Macht über mich.«
    »Sicher. Aber er befehligt bald die größte Armee im Osten.«
    Wir schlendern gemeinsam über den Strand. Nach seinen Maßstäben ist Harm richtiggehend gesellig und benutzt dabei nicht einmal einen Überredungszauber. Er betrachtet mich anscheinend als eine so vernachlässigbare Bedrohung, dass es ihn nicht kümmert, wie viel ich von seinen Geschäften weiß. Er scheint im Gegenteil sogar darauf erpicht zu sein, darüber mit mir zu plaudern.
    »Ich nehme an, dass Ihr immer noch vergeblich in der Stadt herumlauft und Lisutaris das Medaillon noch nicht wiederbekommen hat?«
    »Meines Wissens nach nicht.«
    »Und Georgius Drachentöter hat es ganz bestimmt nicht. Ich spüre weiterhin, dass die beiden Verbrecherbanden von Turai ebenfalls nicht im Besitz des Juwels sind. Ich habe genug Kontakte in der Unterwelt Turais, dass ich es längst erfahren hätte, wenn dem anders wäre. Glaubt Ihr, dass Eure turanianische Zaubererinnung das Grüne Juwel mittlerweile wieder aufgetrieben hat?«
    Ich zucke mit den Schultern. Ich habe keine Ahnung.
    »Irgendwie ist das alles sehr unbefriedigend«, beschwert sich der Zauberer. »Bei einer solchen Angelegenheit hätte ich etwas mehr Diskretion erwartet. Es ist zwar in gewisser Weise amüsant, dass so viele Leute von dem Diebstahl wissen, aber es ist alles andere als angenehm.«
    »Und ich hatte gedacht, dass Ihr das verbreitet hättet, Harm. Es muss Euch doch amüsieren, Lisutaris stürzen zu sehen.«
    »Das tut es allerdings. Dennoch habe ich nicht in der ganzen Stadt verbreitet, dass sie das Medaillon verloren hat.«
    Ein melodischer Gesang unterbricht unser Gespräch. In der Nähe des Strandes bilden einige Meerjungfrauen einen Chor.
    »Seid Ihr dafür verantwortlich?«, frage ich.
    Erneut bestreitet Harm der Mörderische jede Mitschuld.
    »Natürlich bin ich nicht dafür verantwortlich. Warum sollte ich meine Zeit mit solchen Albernheiten verschwenden? Gestern bin ich fast unter die Hufe eines Zentauren geraten. Ich dachte erst, es wäre eine Art turanianischer Sitte, bis ein paar Kinder vor Angst geschrien haben. Ich vermute, dass der Magische Raum in die Reale Welt einbricht.«
    »Das dachte ich auch. Habt Ihr eine Vorstellung, wie das passieren kann?«
    »Nicht die geringste. Sollte das jedoch passieren, dann dürfte Euer Untergang sich beschleunigen.«
    »Wenn dieser Unfug sich weiter ausbreitet, dürfte er auch Euch vernichten.«
    Die Meerjungfrauen verschwinden. Ich bin nicht ganz sicher, ob es diese Meerjungfrauen wirklich leibhaftig

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