Der grüne Tod
erstaunliche Kurzsichtigkeit an den Tag. Was wäre, wenn ich sie hübsch der Reihe nach umbringen würde, das kleinste Kind zuerst?« Eine seiner klauenbewehrten Hände legte sich um den Griff seiner langläufigen Waffe.
»Was wäre, wenn mich das nicht überzeugen würde?«, entgegnete Flinx mit fester Stimme.
»Ich denke, das wird es. Ihr Menschen seid in dieser Hinsicht ziemlich unkompliziert. Um meine persönliche Großmut zu beweisen, werde ich Ihre Freunde nicht sofort töten. Zunächst werde ich dem weiblichen Kind von Gelenk zu Gelenk die Gliedmaßen abschneiden, so lange, bis sie ihr Leben aushaucht. Sollten Sie sich nach wie vor uneinsichtig zeigen, werde ich mit dem männlichen Kind fortfahren und mich anschließend dem weiblichen Elternteil zuwenden. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Ihnen Ihre Halsstarrigkeit bis dahin immer noch nicht vergangen sein sollte, werde ich mit Ihnen weitermachen, allerdings nicht hier. An Bord meines Raumschiffs steht mir eine weitaus ausgefeiltere Technik zur Verfügung.« Wie gehabt blieb Caavax höflich und korrekt, ein bewunderungswürdiger Vertreter AAnn’scher Aristokratie.
»Besser, es sterben vier von uns als Tausende oder Millionen.«
»Das klingt absolut nicht logisch, aber schließlich sind Sie kein AAnn und müssen einiges erst noch begreifen. Warum Ihren Freunden und ebenso sich selbst nicht unnötige Unannehmlichkeiten ersparen? Das Ergebnis wird das gleiche sein.« Flinx registrierte, dass der Adlige, zumindest auf emotionaler Ebene, fest von dem überzeugt war, was er sagte.
Worauf warteten die anderen noch?, fragte er sich nervös. Caavax schaute ihn durchdringend an, und es war offenkundig, dass er den Adligen nicht länger hinhalten konnte.
Er versuchte, einen so resignierten und zerknirschten Eindruck wie möglich zu machen. »Okay, Sie haben gewonnen. Ich werde mitkommen.«
Der AAnn vollführte eine Geste der Genugtuung zweiten Grades. »Natürlich werden Sie das. Es war unabänderlich.«
Flinx machte einen Schritt nach vorn, um sich in Bewegung zu setzen, nur um im gleichen Moment vor dem Reptiloiden zurückzuprallen, der ihm den Weg verstellte.
»Wo wollen Sie hin, Lynx-Sir?«
Verständnislos schaute Flinx ihn an. »Zum Landeplatz natürlich. Zu der Stelle, wo die Shuttles stehen.«
Der Adlige machte eine knappe Geste. »Halten Sie mich tatsächlich für einen solchen Dummkopf, der, nachdem er bereits zwei seiner Leute an die tückische und feindliche Biota dieser Welt verloren hat, gewillt wäre, noch weitere von ihnen einzubüßen?« Mit einer tadellos gepflegten und unlackierten Kralle wies er in die entgegengesetzte Richtung.
»Im lichten Bereich dieses Waldes ist hinreichend Platz für ein Shuttle. Ein erfahrener Pilot sollte mit Unterstützung eines sensitiven Sinkflugprogramms keine Probleme haben, sein Schiff so auszurichten, dass wir direkt von hier aus einsteigen können. Er wird das Shuttle vorsichtig in der Schwebe halten müssen, obwohl ich fast glaube, dass einige der beachtlichen Gewächse hier das Gewicht durchaus auszuhalten vermögen. Das Abheben könnte sich unter derartigen Bedingungen allerdings als schwierig erweisen.«
Caavax wandte sich um und fauchte einem seiner wachsamen Truppenmitglieder etwas in seiner Sprache zu. Flinx war ein wenig mit der aus Zischlauten bestehenden Sprache der AAnn vertraut; er hatte sie sich selbst angeeignet, und der knappe Befehl des Adligen war nicht schwer zu verstehen.
Diensteifrig löste der Soldat einen nichtreflektierenden Zylinder von seinem Militärgürtel. Automatische Blinkanzeigen erwachten zum Leben, als er den Kommunikator aktivierte und in den Schallempfänger sprach. Nachdem er ein paar weitere Worte mit dem Untergebenen gewechselt hatte, drehte Lord Caavax sich wieder zu Flinx um.
»In wenigen Augenblicken werden wir von hier verschwunden sein.«
»Sinkflugprogramm hin oder her, Ihr Pilot sollte besser ziemlich auf Draht sein«, erwiderte Flinx. Nach wie vor hatte er die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. An Teals Gesichtsausdruck konnte er erkennen, dass ihre Gedanken in die gleiche Richtung gingen. Da die anhaltende Verzögerung sie offenbar nicht weiter zu beunruhigen schien, gab er sich Mühe, einen ähnlich gleichmütigen Eindruck zu erwecken.
Als sie merkte, dass er sie beobachtete, sprach sie ihn leise an. »Ich verstehe das alles nicht, Flinx. Was ist passiert?«
Caavax ließ ihn nicht aus den Augen, als Flinx beschwichtigend seinen Arm um ihre
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