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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Einverständnis gab. »Nur zu. Aber beeil dich.« Schuppige Finger krümmten sich fest um Kiss’ rechte Schulter, spitze Krallen gruben sich in ihre Haut. Das kleine Mädchen zuckte zusammen, gab jedoch keinen Laut von sich. »Ich bin sicher, dass du nur mit harmlosen Blättern zurückkommen wirst.«
    Teal schaute ihre Tochter eindringlich an, die unter dem harten Griff des AAnn nur mit weit aufgerissenen Augen dastand. Wäre Kiss von ihrer Mutter befohlen worden, nicht zu atmen, hätte sie, davon war Flinx überzeugt, mit Sicherheit so lange die Luft angehalten, bis sie ohnmächtig geworden wäre. In den grünen, unberechenbaren Weiten dieser Welt wurde Kindern zweifellos schon recht früh beigebracht, dass die Fähigkeit, in Reglosigkeit zu verharren, oftmals über Tod oder Weiterleben entschied.
    Flinx sah zu, wie Teal zum Sprung ansetzte, um eine in sich gewundene, herabhängende Liane zu ergreifen. Hand über Hand kletterte sie mehrere Meter daran empor und schwang sich sodann mit einem Bein über den Ast, der dort wuchs. Kurz darauf stand sie vor dem blühenden Borobod. Unter den wachsamen Blicken von Caavax und seinen Soldaten drehte sie ein paar der großen glänzenden Blätter so lange hin und her, bis sie sich sauber vom Stamm lösten.
    »Seht euch das mal an.« Klatschnass und nicht in der Lage, so früh am Abend ein Auge zuzutun, winkte einer der Soldaten, die die Vorhut gebildet hatten, seine Kameraden zu sich heran.
    Das Objekt seines Interesses war eine Ansammlung puderblauer, glockenförmiger Blüten, die direkt von der Unterseite einer etwa mannsgroßen, moosbedeckten Masse herabhingen. Mit leuchtend roten Stielen, von denen keiner dicker als ein Nähfaden war, hielten sie sich an ihrer Mutterpflanze fest. Nachdem es inzwischen merklich dunkler geworden war, ließ sich erkennen, dass von den Blumen ein blaues Phosphoreszieren ausging. In der Nähe der Blüten war es beinahe hell genug, um zu lesen.
    »Sehr interessant«, bemerkte der Stabsoffizier von seinem Platz auf dem Ast aus. »Und praktisch. Wenn wir in der Nacht etwas Verdächtiges sehen oder hören, brauchen wir nicht einmal unsere Handstrahler einzuschalten, um zu sehen, was da um uns herumschleicht.«
    Tatsächlich hatte sich bis zu dem Zeitpunkt, als Teal zurückkehrte und die dicken Blätter bei Flinx ablud, das blaue Leuchten beträchtlich intensiviert. Mittlerweile spendete es genügend Licht, dass die vorderen Soldaten mühelos ihre Kameraden erkennen konnten, die ein gutes Stück von ihnen entfernt saßen. Der Stabsoffizier war begeistert.
    Teal errichtete mit den Blättern einen halbwegs stabilen Unterstand auf dem jedem Wind und Wetter ausgesetzten Ast. Sodann drängten sich die vier Menschen unter dem behelfsmäßigen Dach eng aneinander. Da Flinx keinen Umhang besaß, hatte er zwar auch weiterhin unter dem Wasser, das in den improvisierten Unterschlupf tropfte, zu leiden, doch war das allemal besser, als sich unter freiem Himmel hinzukauern und schutzlos den Elementen auszuliefern.
    Obwohl die Umgebungstemperatur nachts nie merklich absank, saugte ihm die Nässe dennoch alle Wärme aus den Knochen. Er rückte noch ein kleines Stück näher an Teal heran. Gemeinsam beobachteten sie, wie einige der AAnn-Krieger noch immer die inzwischen funkelnd leuchtenden blauen Blumen bewunderten.
    Als er den Kopf wandte und Teal anblickte, bemerkte er den gespannten Ausdruck auf ihrem Gesicht. Schon wollte er sie fragen, was los war, beschloss dann jedoch, lieber zu schweigen. Die Ereignisse konnten und würden sich zweifellos auch ohne irgendeinen unerheblichen Kommentar entwickeln. Eng schmiegten sich die Kinder an ihre Mutter, die Szene mit ähnlich großem Interesse betrachtend.
    Der Soldat, der zuerst auf die außergewöhnliche Blumenpracht hingewiesen hatte, streckte den Arm aus, um die nächsterreichbare Blüte zu betasten. Das blaue Licht strömte über seine ganze Hand und wurde von den kleinen Schuppen an seinem Handgelenk schwach reflektiert.
    »Seht doch nur, ssuusam! Ist das nicht unglaublich schön?«
    »Wahrscheinlich ist es das. Vermutlich locken sie damit nächtliche Bestäuber herbei.« Der Soldat, der das Wort ergriffen hatte, schaute blinzelnd hinauf in den Regen. »Große Insekten vielleicht.«
    »Ich hab mal irgendwo gelesen, dass es auf den fernen Hochebenen von Chisskin etwas Ähnliches gibt«, fügte ein dritter hinzu, »aber mit eigenen Augen gesehen hab ich so etwas noch nie.«
    »Ob sie wohl genauso gut riechen, wie

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