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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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heraus, den Fremden zu berühren. Alle waren ganz fasziniert von seiner blassen Haut, dem roten Haar und seiner hoch aufragenden Gestalt. Pip, die sich um seinen Nacken geschlungen hatte, bedachte jede kleine, umhertastende Hand, die ihr zu nahe kam, mit einem warnenden Fauchen. Und jedes Mal, wenn sie reagierte, sprangen einige der Kinder, gleichermaßen vor Schreck wie vor Lachen quietschend, zurück.
    Schließlich teilte sich die Menge und machte ehrfürchtig dem alten Schamanen Ponder Platz. Stoisch ließ Flinx dessen nähere Begutachtung über sich ergehen, während Teal billigend dabeistand. Der alte Mann inspizierte den fremden Ankömmling sorgsam, ein ums andere Mal seinen Körper und seine Kleidung befühlend. Schweigend stand Flinx da; nur einmal schaute er an dem alten Mann vorbei, um Teal zuzuzwinkern.
    Schließlich drehte sich der Schamane zu den erwartungsvoll dastehenden Dorfbewohnern um. »Dass diese Person in unsere Mitte gekommen ist, ist von großer Bedeutung. Aber dass sie eine Himmelsperson ist und nun in Frieden kommt und nach Einsichten sucht, ist von noch weitaus größerem Gewicht. Es müssen alle Stämme Nachricht davon erhalten.« Er wandte sich wieder Flinx um. »Nach welchem Wissen trachtest du, junger Mann?« Gespannt sah und hörte die Menge zu.
    Eingedenk der vielen Augen, die auf ihn gerichtete waren, antwortete Flinx mit Bedacht. »Nach dem, das ich noch nicht besitze.«
    »Und welches Wissen ist es, das du noch nicht besitzt?«
    »Alles.«
    Schamane Ponder ließ ein glucksendes Lachen hören. »Du bist nicht so jung, wie du aussiehst. Oder zumindest ein Teil von dir ist es nicht.« Eine runzlige, doch noch immer kraftvolle Hand klopfte ihm auf die Schulter.
    »Insbesondere«, fügte Flinx hinzu, nun, nachdem er einen guten Eindruck gemacht hatte, »würde ich mir gern den Ort ansehen, der den bösen Himmelspersonen gehörte.«
    Für einen Moment verfinsterten sich die Züge des alten Mannes, und Flinx befürchtete schon, dass er den Bogen vielleicht überspannt hatte. Doch die emotionale Ausstrahlung des Schamanen war voll Wärme, und einen kurzen Augenblick später machte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit.
    »Er hat ihnen niemals ›gehört‹. Kein Teil des Waldes kann irgendjemandem gehören. Den alten Geschichten nach mussten sie teures Lehrgeld bezahlen, um das zu begreifen. Der Ort, an dem sie einst waren, wird von allen gemieden, aber wenn die Kenntnis über ihn etwas ist, das du zu erlangen wünschst, so soll sie dir gewährt werden. Da du Teal und ihren Kindern geholfen hast, sind wir dir etwas schuldig.«
    Flinx’ Unsicherheit machte Verlegenheit Platz. »Eigentlich haben sie eher mir geholfen als ich ihnen.«
    »Eine bescheidene Himmelsperson!«, rief jemand in der Menge. Der Einwurf entfachte zustimmendes Gemurmel.
    Das Grinsen des alten Ponder wurde noch eine Spur breiter. »Wir müssen ein Festessen veranstalten, um Teals sichere Heimkehr zu feiern. Danach würde ich mich gern mit dir unterhalten, junger Mann. Es gibt da ein paar Fragen, die ich über den Himmel habe und die ich sehr gern beantwortet hätte.«
    Flinx grinste. »Die Bruderschaft der Wissbegierigen. Ich werde tun, was ich kann.« Arm in Arm schlenderten die junge Himmelsperson und alter Waldbewohner zum Dorfmittelpunkt.
     
    Allein die bloße Vielfalt der Speisen, die an diesem Abend bei dem gemeinsamen Festmahl aufgetischt wurden, war atemberaubend. Flinx wusste gar nicht, was er zuerst probieren sollte. Es gab sowohl frisches wie auch gedörrtes Fleisch, die Jagdausbeute mehrerer Tage, doch waren es eher das Obst und das Gemüse sowie eine Anzahl unklassifizierbarer Anbauprodukte, die seinen Gaumen reizten. Ein ganzes Spektrum völlig neuer Geschmacksrichtungen eröffnete sich ihm. Jeder Nahrungsmittelkonzern im Commonwealth würde für einen einzigen Koffer voll synthetisierbarer Extrakte von dieser Welt ein Vermögen springen lassen, dachte er, während er aß.
    Jemand reichte ihm eine lilafarbene Frucht mit bläulichen Streifen, die kühl in den Tiefen einer ausgehöhlten Baumwucherung gelagert hatte. Flinx biss hinein und wurde mit einem weichen indigoblauen Fruchtfleisch belohnt, das nach Himbeeren mit Sahne schmeckte. Träge lag Pip auf seinem Schoß. Ihre Mitte war dick angeschwollen und ihr Appetit zum ersten Mal seit vielen Tagen restlos gestillt.
    Er schätzte die Mitgliederzahl des Stammes auf irgendwo zwischen fünfzig und hundert. Eine genauere Aussage ließ sich beim besten

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