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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nur schwer zu durchdringen. Dies könnte das Fehlen der ansonsten omnipräsenten Flora erklären.«
    »Wirklich ein außergewöhnlicher Ort.« Flinx starrte wieder aus der Sichtluke, während sie in den Orbit zurückkehrten. »Ich frage mich, was für Tiere es hier wohl, falls überhaupt, gibt. Ich wette, dass es in diesem ganzen planetenumspannenden Wald von beweglichen Lebensformen nur so wimmelt.«
    »In Anbetracht fehlenden hochauflösenden Beobachtungsgeräts wäre es etwas voreilig, darüber Mutmaßungen anzustellen, Sir.«
    Höchste Zeit, der Teacher eine neue Stimme zu verpassen, entschied Flinx, während er aufstand, um sich zur Shuttlebucht zu begeben.
    »Wir gehen runter und schauen uns dort mal ein wenig um«, teilte er seiner Gefährtin mit. Pip schaute ihn verständnislos an. »Eine Welt, die in der Lage ist, derart üppiges Leben hervorzubringen, verdient es, dass man anderenorts von ihr erfährt. Dieser Planet schreit ja förmlich nach Besiedlung.«
    »Ihre Einschätzung scheint mir ein wenig voreilig, Sir. Wenn Sie meine Meinung darüber zu hören wünschen –«
    »Deine Meinung interessiert mich immer, Schiff.« Flinx bog in einen Korridor ein.
    »Die biotische Dichte übertrifft bei weitem die eines jeden bislang registrierten Regenwaldes. Selbst den Thranx, die eine Vorliebe für dergleichen klimatische Bedingungen haben, dürfte es Schwierigkeiten bereiten, auf dieser Welt ansässig zu werden. Das Wachstum ist möglicherweise nicht kontrollierbar, und ich darf Sie daran erinnern, dass wir bislang nicht einmal etwas über die eigentliche Planetenoberfläche wissen, die in ständige Dunkelheit gehüllt sein muss.«
    »Ich habe nicht behauptet, dass etwaige Kolonisten nicht mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben würden. Zunächst einmal könnten sie damit anfangen, eine große Fläche des Waldes zu roden.«
    Plötzlich blieb er abrupt stehen und musste sich mit einer Hand an der Wand festhalten. Eine alarmierte Pip hob ihre Flügel und begann augenblicklich, nach einem unsichtbaren Feind Ausschau zu halten.
    »Sir?« Die Stimme des Schiffes klang besorgt.
    »Puha!« Flinx griff sich an den Kopf. »Da hab ich doch gerade einen verpasst gekriegt, du würdest es nicht glauben. Noch ‘ne ganze Ecke heftiger als meine üblichen Kopfschmerzattacken. Ich schätze, ich werde mich wohl auf einen neue Leidensrunde einstellen müssen.« Er straffte sich. »Na ja, auf Samstead wär’s noch schlimmer. Oder auf Terra.« Vorsichtig setzte er sich wieder in Bewegung.
    An Bord des Shuttles wandte er sich an das Vorec, das permanent mit dem neuronalen Nexus der Teacher verbunden war. »Und du bist sicher, dass der Platz für eine Landung ausreicht? Ich möchte nur ungern verbrannte Erde hinterlassen, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.«
    »Es sollte in zufriedenstellendem Maße Platz vorhanden sein, Sir, obwohl nur wenig Spielraum für Fehler bleibt.«
    »Da bin ich unbesorgt.« Er legte die Pilotengurte an. »Du machst ja keine Fehler.«
    »Nein, Sir.«
    Elegant löste sich das Shuttle aus seiner Bucht und schwenkte im Nichts um die eigene Achse, bis es in einem vorprogrammierten Anflugwinkel stand, die Bugspitze auf einen winzigen graubraunen Punkt ausgerichtet, der in dem Meer aus Grün kaum auszumachen war. Während sie auf die Stelle herabstürzten, schaute Flinx aus der Sichtluke und bestaunte den grünen Planeten. Riesenhafte Gebilde, von Kronen überwölbt, die sich über mehr als hundert Meter in alle Richtungen erstreckten, beherrschten die chlorotische Landschaft, wenngleich kleinere, doch immer noch gigantische Gewächse um ihren Anteil an dem lebenspendenden Sonnenlicht rangen. Jeder Sonnenstrahl, jedes einzelne Photon wurde unerbittlich umkämpft. Auf dieser Welt war die Photosynthese auf Droge, und Chlorophyll war der Stoff ihrer Wahl.
    Das Dröhnen der Shuttle-Triebwerke während des Abstiegs ebbte in seinen Ohren zu einem beständigen Klimpern ab. In Gedanken wanderte er zurück in seine Kindheit, als er, das sorglose Ziehkind einer mehr als nachsichtigen Mutter Mastiff, seine Tage noch damit zugebracht hatte, auf die knorrigen Bäume in Drallars öffentlicher Parkanlage zu klettern. Andere Kinder mochten Mütter haben und Väter, doch die wenigsten unter ihnen hatten ein solches Maß an Freiheit genossen.
    Während sein Blick wieder auf die von der Teacher ständig aktualisierten Beobachtungsschirme fiel, wurde ihm klar, dass er hier wohl kaum in der Lage sein würde, irgendwelche Bäume zu

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