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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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durfte, ohne dabei die üblichen verheerenden Nebeneffekte für Schiff und Planeten hervorzurufen. Unter allen bekannten Schiffen beherrschte allein die Teacher diesen Trick, und Flinx hütete ihr kleines Geheimnis sorgfältig.
    »Ich weiß, dass außer uns niemand hier ist, aber lass uns trotzdem ein gewisses Minimum an Commonwealth-Orbitalflugnormen einhalten. Zumindest bis wir doppelt sicher sind, dass uns niemand beobachtet. Dann sehen wir weiter.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.«
    Sie sanken bis auf die festgelegte Mindesthöhe herab und begannen mit der stetigen Umrundung des Planeten, flogen von West nach Ost und wechselten hin und wieder in einen Orbit um die Pole. Es machte keinen großen Unterschied. Abgesehen von dem gelegentlich hervorbrechenden Blau eines Ozeans war die Planetenoberfläche praktisch überall gleich.
    Zudem hatte Flinx das unbestimmte Gefühl, schon einmal hier gewesen zu sein, stärker zwar als ein Dejà-vu, doch weit entfernt von Gewissheit. Unwillkürlich musste er grinsen. Wenn die Teacher recht hatte, war noch niemand jemals zuvor hier gewesen, ließ man die Robotsonden, die vor langer Zeit die Koordinaten festgestellt hatten, außer Acht.
    »Der Sichtkontakt bestätigt die früheren Beobachtungen«, murmelte er. »Der Planet erfüllt nicht nur die erforderlichen Bedingungen, sondern er sieht auch so aus, als wäre er bewohnbar. Ich frage mich, warum noch niemand hierhergekommen ist?«
    »Das ist mir nicht bekannt, Sir. Es gibt zahlreiche Unstimmigkeiten in den alten Datenbeständen. Die Aufzeichnungsmöglichkeiten vor Hunderten von Jahren waren weitaus ineffizienter als heute.«
    Flinx vernahm ein lautes Summen. In der nächsten Sekunde spürte er ein Gewicht auf seiner Schulter. Pip war herbeigeflattert, um sich zu ihm zu gesellen. Es war ungewöhnlich für sie, dass sie kurz nach einem Raumübergang eine solche Aktivität entwickelte, aber er hatte nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, aus der Sichtluke zu schauen, während sie langsam den von Wolken umhüllten Planeten umkreisten.
    Es gab zumindest einen größeren Ozean, so viel war zu erkennen. Es mochte sein, dass da noch weitere waren, doch das ließ sich schwer sagen, da selbst die Wasseroberfläche unter einer schweren grünen Vegetationsschicht verborgen war. Welche pelagischen Pflanzen auch immer dort wuchsen, in jedem Fall waren sie dick und ekelerregend.
    Die wenigen zerklüfteten Gebirgszüge waren komplett bedeckt von wucherndem Grün, ebenso wie die vereinzelt auftauchenden Schluchten und Senken. Wo man auch hinblickte, überall waren Schattierungen dieser einen, dominierenden Farbe, neben der nur noch das unterschiedliche Weiß der Wolken und die sporadischen Fetzen von Blau existierten, die darum rangen, gesehen zu werden.
    Die Teacher flog über Pflanzenteppiche hinweg, deren Grün so zart schimmerte, dass es nahezu durchsichtig schien, nur um im nächsten Moment einem Grünton zu weichen, der so tiefdunkel war, dass er sich bereits Schwarz annäherte. Innerhalb dieser stark eingeschränkten Palette gab es eine Fülle an Variationen.
    Die Bordinstrumente suchten nach einer freien Fläche, auf der eine Landung möglich war: das bröckelnde Grau eines hohen Gebirgsplateaus, das verderbenbringende Gelb einer offenen Wüste, ja, sogar der blasse Glanz von Eiskappen oder Gletschern. Vergeblich. Abgesehen von den vereinzelten Meeresfetzen, die von einigen starken Strömungen aufrechterhalten wurden, war diese Welt vom Äquator bis zu den Polen ein einziges unerbittlich und unermüdlich um sich greifendes Grün.
    »Ich glaube nicht, dass es noch allzu viele Fragen hinsichtlich des Vorhandenseins einheimischen Lebens geben dürfte«, stellte Flinx fest. »Und erst recht nicht im Hinblick auf die botanische Vielfalt. Die ist ganz sicher bemerkenswert genug, um in jedem Bericht Erwähnung zu finden. Aber in den Datenbänken steht nichts dazu, sagst du?«
    »Nein, Sir. Lediglich die Koordinaten und die wesentlichsten Informationen, auf die ich bereits hingewiesen habe.« Nach einer kurzen Phase der Stille, während der Mensch und die Maschine schweigend die Welt, die unter ihnen entlangzog, betrachteten, wagte das Schiff den Vorschlag: »Wünschen Sie, dass ich einen Vektor nach Tehuantepec errichte, Sir?«
    Flinx überlegte. Weit und breit gab es niemanden, mit dem er sich hätte unterhalten können, nicht mal einen geselligen Fremden, der für einen kleinen Plausch oder eine

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