Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
nicht für ihn bestimmt. Stattdessen sausten die scharfen Klauen knapp über seinen Kopf hinweg und durchtrennten geschickt einige der Schlingarme, mit denen die Pflanze ihre Beute hochzog. Flinx sackte ein paar Zentimeter nach unten, federte ein paar Mal auf und ab und kam dann wieder zum Stillstand.
    »Ja, genau so! Mach weiter, hör jetzt bloß nicht auf. Ich bin eine Person! Eine – Besucherperson. Eine Person von woanders.«
    »Siehst du?« Moomadeem schaute sich um. »Eine Person von einem weit weg wohnenden Stamm.«
    »Möglich«, räumte Tuuvatem widerwillig ein. »Aber sehr dumm.«
    Es bestand für Flinx kein Zweifel an der Intelligenz dieser Wesen, denn beide waren in der Lage, Emotionen zu empfinden, die ausreichend stark und komplex waren, um von ihm wahrgenommen zu werden. Sie mochten zwar etwas primitiv und infantil sein, doch waren sie allen anderen Lebensformen, denen er bisher auf dieser Welt begegnet war, entwicklungsmäßig um Längen voraus.
    Doch wo hatten sie bloß die Lingua franca des Commonwealth gelernt?
    Mit einer Behändigkeit, die angesichts des Gleichmuts, der mit ihr einherging, umso erstaunlicher war, sprang der unverbesserliche Zweifler von seinem Ast und hielt sich aus dem Sturz heraus mühelos an einer Liane fest, die sich auf der Moomadeem gegenüber liegenden Seite befand. Mit vereinten Kräften rissen und zerrten die beiden sodann systematisch an der Schlingpflanze, sodass Flinx hin und her geschubst wurde wie ein Halbwüchsiger, der sich in eine Stim-Kaschemme verlaufen hatte.
    Als zwei Ranken nach Tuuvatem greifen wollten, rief Flinx ihm eine Warnung zu. Ohne viel Aufhebens zerhäckselte die Kreatur die Angreifer, indem es die Krallen seiner beiden Vorderfüße einsetzte. Immer mehr Fäden von klebrigem Saft und Fetzen zurechtgestutzter Vegetation flogen umher und trudelten in die grüne Tiefe hinab.
    Schließlich reagierte die Pflanze auf die fortschreitende Zerstörung ihrer Tentakel damit, dass sie ihre Beute aus der Umklammerung entließ. Endlich befreit hätte Flinx nur allzu gern seine Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht, wäre da nicht der Umstand gewesen, dass es für ihn nun unaufhaltsam abwärts ging. Vergeblich versuchte er sich an vorbeirauschenden Asten und Lianen festzuhalten, während Pip, hilflos fauchend, ihm auf seinem Weg nach unten folgte.
    Von oben und mit kummervollen Mienen sahen ihm seine beiden Erretter hinterher. »Kann sein auch weniger als ‘ne halbe Person«, konstatierte Tuuvatem. »Ihre Kletterkünste sind jedenfalls kacke.«
    Unter anderen Umständen hätte Flinx gewiss etwas dazu gesagt. Stattdessen entfuhr ihm ein lauter Aufschrei, als er auf etwas vergleichsweise Weichem aufschlug. Wie betäubt nahm er gerade noch wahr, wie er in eine aufrechte Position gebracht und sanft auf festem Untergrund abgesetzt wurde. Fast im selben Moment landete Pip auf seiner Schulter und strich ihm liebkosend mit der Zunge über die Wange.
    Benommen schüttelte er den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Dann drehte er sich herum, um der Kreatur ins Auge zu schauen, die ihn aufgefangen hatte. Sie sah fast so aus wie die beiden, die ihn aus dem Griff der Schlingpflanze befreit und sich gefragt hatten, ob er eine Person war oder nicht. Der offensichtlichste Unterschied lag in der Größe. Diese hier war um ein Vielfaches stattlicher als seine ursprünglichen Retter, in etwa so stattlich wie ein Kodiakbär, der noch immer einige naturgeschützte Inseln in Terras kalter Nordhemisphäre durchstreifte.
    Da waren dieselben sechs Beine mit denselben mächtigen Klauen, die drei Augen und das Hauerpaar sowie eine etwas höhere, intelligentere Stirn. Während die beiden, die ihn vor der fleischfressenden Pflanze gerettet hatten, das reinste Gemetzel veranstaltet hatten, war dieses Exemplar alles in allem von mehr ehrfurchgebietender Natur.
    Nachdenklich neigte es den Kopf und sah ihn aus seinen drei Augen an. Mochte seine Körperhaltung auch das Bild eines skurrilen, völlig aus der Art geschlagenen Hundes erwecken, so war Flinx doch klar, dass hier ein wesentlich vernunftbegabteres Geschöpf vor ihm stand. Zunächst einmal war der emotionale Zustand, den er wahrnahm, um einiges kom plexer.
    Das Wesen schnaubte, und sein Atem schlug Flinx entgegen; warm, feucht und streng.
    Sogleich breitete Pip ihre Flügel aus, doch Flinx hielt sie mit einer Hand zurück. »Ganz ruhig, Mädchen. Ich glaube, wir befinden uns unter Freunden. Vorausgesetzt man hat mich nicht

Weitere Kostenlose Bücher