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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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jedes der nach außen gestülpten Gesichter in die Mulde, die den Abschluss des sich jeweils vor ihm befindlichen Teilstücks bildete. Wieder zu seiner ursprünglichen zwei Meter langen – und weitaus beeindruckenderen – Form vereint, setzte die Raupe ihre gemächliche Reise fort.
    Kopfschüttelnd nahm auch Flinx seinen Marsch wieder auf. Kurze Zeit später erreichte er auf dem Ast eine ungewöhnlich öde Stelle, die weder die Anwesenheit von Kreaturen noch sekundäres pflanzliches Leben erkennen ließ. Misstrauisch blieb er stehen. Nach etlichen Scharmützeln mit Gevatter Tod hatte er gelernt, allem, was in irgendeiner Weise aus dem Rahmen fiel, zunächst einmal mit Argwohn zu begegnen. Und die Tatsache, dass auf diesem Areal nicht das Geringste wuchs, erfüllte dieses Kriterium ganz sicherlich.
    Während er abwartend dastand, beobachtete er die einheimische Fauna. Alles, was näher herankam, machte einen großen Bogen um den scheinbar unverfänglichen Astabschnitt. Ein Verhalten, das Flinx’ Misstrauen nur noch steigerte.
    In der leichten Vertiefung, die sich über die gesamte Länge der freien Fläche erstreckte, hatte sich eine Pfütze aus frischem Regenwasser gebildet, gewiss eine immense Verlockung für jedes vorbeiziehende Geschöpf. Und dann, noch bevor er sie zurückhalten konnte, schwirrte Pip hinüber zu dem kleinen Tümpel und senkte ihren Kopf, um zu trinken. Er hielt den Atem an.
    Nichts geschah. Unbeschadet kehrte sie zu ihm zurück und nahm wieder ihren angestammten Platz auf seiner Schulter ein.
    Flinx überlegte. Entweder setzte er jetzt einfach seinen Weg fort, oder er versuchte, das Areal irgendwie zu umgehen. Allerdings war weit und breit keine akzeptable Alternative zu sehen. Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend fixierte er das mit Wasser gefüllte Becken, ohne jedoch etwas entdecken zu können, das einem Auge, einer Gliedmaße oder einer Klaue ähnelte.
    Dann begriff er, dass alles, was in dieser Senke zu gedeihen versuchte, der Gefahr einer permanenten Überschwemmung ausgesetzt war. Jeder hoffnungsfrohe Epiphyt, der hier Fuß zu fassen suchte, würde seine Wurzeln schon alsbald verrotten sehen.
    Er setzte einen Fuß in den Tümpel und sah, wie das Wasser über seine Stiefelspitze glitt. Im gleichen Moment stob ein Schwarm winzig kleiner Ovale mit übergroßen schwarzen Augenflecken in alle Richtungen davon. Ganz offensichtlich lebten diese Geschöpfe hier im Wasser, ohne irgendwelchen Schaden zu nehmen.
    Er hatte die Senke fast zur Hälfte durchquert, als es plötzlich nicht mehr weiterging. Sein rechter Fuß weigerte sich, den Befehlen seines Gehirns Folge zu leisten. In der Annahme, dass er in einem Moment der Unachtsamkeit in einen tieferen Spalt hineingetreten und darin steckengeblieben war, blickte er genervt nach unten.
    Doch da war kein Spalt. Es war das Wasser selbst, das ihn festhielt und eine beunruhigend rasche Transformation durchlaufen hatte. Er beugte sich nach vorn. Sein Bein streikte beharrlich. Als er sich umzudrehen versuchte, um in eine günstigere Position zu gelangen, stellte er fest, dass sein linker Fuß ebenfalls feststeckte. Er vermochte sich nicht vom Fleck zu rühren, konnte weder vor noch zurück; seine Stiefel steckten fest in einer teerartigen, transparenten Substanz.
    Eine Substanz, die darüber hinaus alles andere als inaktiv war.
    Langsam, aber unerbittlich begann sie zu seiner Verblüffung an den Seiten seiner Stiefel emporzukriechen.
    Alarmiert durch den jähen Stimmungswandel ihres Herrn, erhob sich Pip in die Luft und flatterte aufgeregt auf der Stelle. In unregelmäßigen Abständen stieß sie sturzflugartig und kampfbereit auf die Vertiefung hinab, die sie als die Ursache für Flinx’ Bestürzung ausgemacht hatte. Doch ein greifbarer Gegner war dort nicht auszumachen. Keine feindseligen Augen, auf die sie ihren Angriff konzentrieren konnte, kein Kopf, den es ins Visier zu nehmen galt.
    Der Ast unter ihm erzitterte leicht, und Flinx ruderte wild mit den Armen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Nicht auszudenken, was geschah, wenn er hinfiel und der Länge nach in diesem Superkleber lan dete. Oder wenn er gar mit dem Gesicht in diese zähe Masse eintauchte. Die Folge wäre wohl ein ziemlich rascher und höchst ekelhafter Erstickungstod.
    Plötzlich erblickte Flinx, wie sich direkt vor ihm etwas aus der Flüssigkeit schob, das auf den ersten Blick wie ein Teil des Astes wirkte. Auf den zweiten Blick war erkennbar, dass es sich um einen

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