Der grüne Tod
Haut besaß eine einheitlich kaffeebraune Färbung. Doch am bemerkenswertesten waren ihre Füße. Die Zehen waren lang und gelenkig, länger noch als ihre Finger.
Abgesehen davon und von ihrer auffallend kleinen Statur waren die drei so humanoid wie jeder Mensch, der in den Straßen von Terra oder Moth oder einer anderen Koloniewelt des Homanx-Commonwealth herumlief. Dass sie oder ihre Vorfahren von einer dieser Welten abstammten, daran zweifelte Flinx nicht eine Sekunde. Oder aber er sah sich soeben dem außergewöhnlichsten Fall von konvergenter Evolution gegenüber, der jemals bekannt geworden war.
Und außerdem war da noch der Umstand, dass sie sich der geläufigen und einfach zu verstehenden Symbosprache bedienten, auch wenn ihr Dialekt hart genug war, um ihn guten Gewissens als archaisch zu bezeichnen.
»Und wer oder was sind die?« Flinx deutete hinter sich auf die gewaltige grüne Gestalt, die ihn vor einer äußerst unangenehmen Landung bewahrt hatte.
Die Frau sah ihn ungläubig an. »Du willst sagen, du weißt das nicht? Saalahan ist natürlich ein Furcot, was für eine Frage. Mein Furcot.«
»Lass mich raten. Die anderen beiden gehören deinen Kindern.«
»Gehören?« Sie runzelte die Stirn. »Furcots gehören den Leuten nicht mehr, als die Leute den Furcots gehören. Zumindest nicht in dem Sinne, wie du es meinst. Moomadeem ist Dwells Furcot, und Kiss ist Tuuvatems Person.«
»Furcot?«, fragte Flinx verständnislos.
»Ja, Furcot.« Sie sah sich suchend um. »Wo ist deiner?«
»Meiner? Ich hab keinen.«
Tuuvatem beschnüffelte sein Bein. »Eine Person ohne Furcot? Wo gibt’s denn so was?«
Flinx war sich keines Mankos bewusst. »Ich habe Pip.« Er strich der fliegenden Schlange sanft über den Kopf, als sie auf seiner Schulter ein kleines Stück nach vorne glitt und sich neugierig reckte.
Augenblicklich versteiften sich die beiden Kinder. Anscheinend wies seine geflügelte Beschützerin und Gefährtin eine gewisse Ähnlichkeit mit irgendetwas Bösartigem und Gefährlichem auf, das auf dieser Welt beheimatet war. In Anbetracht einiger der Lebensformen, denen er während seines kurzen Aufenthalts auf diesem Planeten bereits begegnet war, konnte er ihren Argwohn nur allzu gut verstehen.
»Sie ist zwar kein Furcot«, erklärte er ihnen, »aber meine Freundin. Es ist schon in Ordnung; sie wird euch nichts tun.«
»Sie?« Teal stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können.
»Ja. Wie du und Kiss und Saalahan.«
»Wie Kiss und ich«, korrigierte sie ihn. »Saalahan ist nicht weiblich.«
»Oh. Dann ist er demnach der Vater der beiden anderen.«
»Saalahan ist auch nicht männlich.«
Flinx machte gar nicht erst den Versuch, seine Verwirrung zu verbergen. »Ah, da komme ich jetzt nicht ganz mit. Was ist … äh … es denn dann?«
»Das hab ich dir doch gerade gesagt. Saalahan ist ein Furcot«, erwiderte sie, als sei damit alles erklärt. Die Geschlechtsorgane der Kreatur, immer vorausgesetzt, sie besaß überhaupt welche, waren auf den ersten Blick nicht zu erkennen, und Flinx hatte nicht vor, irgendwelche Fragen zu riskieren, die als unhöflich ausgelegt werden konnten. Nicht, nachdem er gesehen hatte, was diese Klauen anzurichten vermochten. Für die Lösung dieses Rätsels war später immer noch Zeit.
»Das solltest du aber wissen«, tadelte ihn die Frau. »Kannst du sie denn nicht emfaltieren?«
»Emfaltieren? Das Wort kenne ich nicht.«
In Teals Blick lag aufrichtiges Mitleid. »Du bist wirklich eine seltsame Person. Jede Person sollte ihren Furcot emfaltieren können, neben allem anderen, was man so braucht.«
»Ich weiß nicht genau, was du meinst.« Flinx konnte nichts Nachteiliges daran entdecken, wenn er diesen fern der Zivilisation und isoliert lebenden Menschen ein bisschen mehr über sich verriet. »Ich kann spüren, was Pip empfindet, und sie kann das Gleiche bei mir. Ist das so etwas Ähnliches wie eure Beziehung zu euren Furcots?« Dass er auch ihre Emotionen und die ihrer Kinder lesen konnte, behielt er für sich.
»Nein, emfaltieren geht so nicht.« Verwirrt schüttelte sie langsam den Kopf. »Wie anders du bist.«
Seltsame kleine Lady Teal, dachte er, du ahnst ja nicht einmal die Hälfte.
»Und dumm.« Tuuvatem stolzierte draufgängerisch auf Flinx zu. »Mitten rein in einen Mistyr getreten ist er. Und das, nachdem er seinen Arm fast in einen Spiralhäcksler gesteckt hat.«
Vor Flinx’ innerem Auge stieg das Bild von der atemberaubend prachtvollen
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