Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
gemocht.«
    »Ein geschätzter Mitarbeiter.« Plötzlich veränderte sich Coerlis’ Tonfall, und er schaute neugierig zu ihr herüber. »Ihr beide hattet doch nicht etwa …?
    Konsterniert sah die Frau ihn an. »Nein, Jack-Jax, hatten wir nicht. Er war ein anständiger Kerl, das ist alles.«
    »Oh.« Fast wirkte der Geschäftsmann ein wenig enttäuscht. »Wie dem auch sei, dies wird uns allen eine Lehre sein. Der Vorfall sollte uns nur umso entschlossener machen, unseren entlaufenen Freund einzuholen.«
    »Genau. Ganz genau.« Mit grimmiger Miene streichelte Aimee ihren Nadler. »Ich will ihn finden. Ich will ihn finden und dann so schnell wie möglich weg von hier.«
    »Dann sollten wiir weiitergehen.« Chaa blickte von seinem Positionssender auf und wies nach Westen. »Diiese Riichtung.«
    Er setzte sich in Bewegung, und die anderen folgten ihm, ohne einer Schar fliegender, in feinen Pastelltönen leuchtender Kreaturen, eine jede ungefähr so groß wie ein übergewichtiger Spatz, auch nur die geringste Beachtung zu schenken. Der wohlgeordnete Schwarm rauschte über ihre Köpfe hinweg und stürzte sich begierig auf das noch schwelende Loch in dem Baum. Jedes einzelne dieser Geschöpfe war eine Augenweide, ein mit schillernden Flügeln daherkommendes Wunder, das im diffusen Licht des Tages funkelte wie Topas, Lapislazuli und Rubin.
    Für Aasfresser fast ein bisschen zu schön.
    Aimee versuchte Rundle aufzumuntern, der teilnahmslos vorwärts schlurfte. Nicht weil sie ihn besonders gernhatte, sondern weil sie wusste, dass sie aufeinander angewiesen waren. Es konnte für sie alle tödlich enden, wenn einer von ihnen in Gram und Selbstmitleid versank und dabei die Umgebung aus den Augen verlor.
    »Sieh mal, ich mochte Feng auch. Er hat einen Fehler gemacht, das ist alles.« Argwöhnisch ließ sie ihren Blick über das sie umgebende Dickicht wandern. »Man sollte sich hier eben nicht dazu verleiten lassen, irgendetwas zu streicheln. Nicht einmal anfassen sollte man etwas, solange man nicht unbedingt muss. Es war seine eigene Schuld.«
    »Wir sollten zusehen, dass wir von hier wegkommen.« Rundles Stimme war so leise, dass sie Mühe hatte, den großen Mann zu verstehen. »Wir müssen hier raus.« Sein Blick wirkte gehetzt. »Das hätte jedem von uns passieren können, so viel ist sicher.«
    Mit einer Kopfbewegung deutete er nach unten auf den Ast, auf dem sie gerade gingen. »Nimm zum Beispiel den hier. Irgendetwas könnte plötzlich daraus hervorgeschossen kommen und uns einfach verschlucken. Ehe du’s überhaupt mitbekommst, ist es schon zu spät.« Nervös schaute er sich um. Doch da war nichts – und alles.
    Aimee hakte sich bei ihm unter und drückte sanft seinen Arm. »Bleib locker. Nicht hinter jeder Ecke lauert ein Karnivore. Das ergäbe auch gar keinen Sinn. Dies Welt mag gefährlich sein, aber wider jede Vernunft ist sie ganz sicher nicht.« Sie zog ein Bein an und stampfte kräftig auf. Dann noch ein Mal. Der meterdicke hölzerne Untergrund erzitterte nicht einmal.
    »Siehst du? Es ist bloß ein Ast. Robust wie eine Brücke, vielleicht sogar robuster. Stinknormales, ordinäres Holz. Nicht alles hier beißt oder schnappt oder sticht. Man muss einfach nur ein bisschen vorsichtig sein.« Lächelnd hob sie ihren Blick. »Schau doch mal dort.«
    Von oben wand sich ein unüberschaubares Wirrwarr aus schlanken, blaugrünen Ranken herab. Sich um- und ineinander ringelnd bildeten die zarten, dünnen Lianen formvollendete Spiralen von ungewöhnlicher Pracht. Dutzende kleiner, lavendelfarbener und goldgestreifter Blüten säumten die wie Haarsträhnen herabfallenden zierlichen Fäden und verströmten einen dezenten, wiewohl köstlichen Duft. Selbst Coerlis war beeindruckt.
    »Sehr apartes Aussehen und Aroma.« Er atmete tief ein, bevor er weiterging. »Hoffentlich lässt sich das Zeug destillieren.«
    »Na? Was hab ich gesagt?« Die Ingenieurin drückte ihren immer noch skeptischen Begleiter zuversichtlich an sich. »Das sind einfach nur Blumen. Wunderschöne Blumen obendrein. Wenn du diesen Ort zu sehr an dich heranlässt, wirst du nur schlotternd unter irgendeinem Blütenblatt versteckt enden. Paranoia ist ein viel gefährlicherer Feind als alles, was uns hier noch begegnen mag.« Sie lächelte ihn beruhigend an. »Denk einfach an die Regel Nummer eins für diese Welt: Fasse nichts an, bevor du nicht ganz sicher weißt, was es ist.«
    Sie blieb unmittelbar neben der glitzernden Kaskade aus Düften und Farben stehen

Weitere Kostenlose Bücher