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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unweigerlich sterben.«
    »Wachsen diese Lianen auch auf eurem Heimatbaum?«
    »Natürlich.«
    »Sie machen euch das Leben bestimmt ziemlich schwer, wenn ihr euch wegen ihnen ständig so in Acht nehmen müsst.«
    Wieder lachte sie. »Aber nein, ganz und gar nicht. Unser Heimatbaum kennt uns ja.«
    »Er kennt euch?«
    »Ja. Die Lianen sprechen auf alle an, die ebenfalls mit dem Baum leben. Ihre Blüten erkennen unseren Speichel. Bei diesen Blüten hier ist das natürlich nicht der Fall.«
    »Emfaltierung?«, fragte Flinx sich laut.
    »Nein, Chemie«, korrigierte sie ihn.
    Dort, wo der breite natürliche Pfad eines großen Astes mit Gräsern und Pilzen gepflastert war und kleine Blumen aus dem Stamm hervorsprossen, war ein massiver Riss im Holz entstanden. Oft boten solche Hohlräume einem Wesen, das von Teal als Voluta bezeichnet wurde, ein Zuhause, doch dieser eine hier war trocken und leer.
    Nachdem sie die umsäumenden Ranken abgeschnitten hatte, ließen sie Ciinravans sterbliche Überreste langsam und ehrerbietig in den Spalt hinab. Sodann schwärmten Menschen wie Furcots aus, um Blätter, vertrocknete Früchte, Moos und was sich sonst an geeigneter und leicht zugänglicher Vegetation fand, zu sammeln. All dies wurde abwechselnd in den Hohlraum geworfen, gestapelt und gepresst, bis von Ciinravan nichts mehr zu sehen war und die Versiegelung der Öffnung nach und nach mit der Astoberfläche abschloss. Eine gut geschützte Ruhestätte – wobei der neutralisierende Geruch bestimmter Moose die Aasfresser fernhielt und die verrottenden Pflanzen das Ihrige dazu taten, Ciinravans letzte Reise zu beschleunigen.
    Flinx half nach Kräften mit, bis er gezwungen war, seine dritte Ladung fallen zu lassen. Seine Hände fühlten sich an, als hätte er sie in einen Kaminofen gesteckt. Sie wild schüttelnd in dem Versuch, sich Kühlung zu verschaffen, beobachtete er, wie überall an seinen Fingern und in seinen Handflächen kleine rote Pusteln hervorbrachen. Pip, die Nöte ihres Herrn und Meisters spürend, flatterte aufgeregt hin und her. Doch dies war kein Gegner, gegen den sie etwas auszurichten vermochte.
    Teal legte ihre eigene Last ab und eilte herbei. »Was hast du?«
    Er zeigte ihr seine geschundenen Hände. »Das brennt wie die Hölle.«
    »Davon bin ich überzeugt. Was hast du gepflückt?« Er deutete auf das Büschel lockerer, leicht auszurupfender Pflanzen.
    »Grivets.« Sie nickte. »Ihre Blätter sind mit feinen Härchen bedeckt, die eine starke chemische Substanz absondern. Auf die richtige Weise destilliert, ergeben sie ein ganz hervorragendes Gewürz.«
    »Das glaube ich gern.« Er verzog das Gesicht. »Ich hab das Gefühl, als hätte man meine Hände mit Pfeffer eingerieben.«
    »So etwas kenne ich nicht. Komm mal mit.«
    Mit tränenden Augen folgte er ihr, während sie die Vegetation ringsum absuchte. Schließlich blieb sie neben einer Bromelie mit rosa gesprenkelten Blättern stehen. In der kleinen Lache im Herz der Pflanze schwamm ein halbes Dutzend daumen-nagelgroßer, milchweißer Kugeln. Als sie hineingriff und eine von ihnen herausfischte, sah er, dass jede der dahintreibenden Knollen durch einen drahtdünnen Stängel mit der Mutterpflanze verbunden war.
    »Streck die Hände aus, Handflächen nach oben.«
    Mit vor Schmerz zusammengepressten Lippen kam er ihrer Aufforderung nach.
    Sie zerquetschte die Kugel, und eine dünne, klare Flüssigkeit quoll daraus hervor. »Pass auf, dass nichts daneben tropft«, ermahnte sie ihn. Das breiige Fruchtfleisch warf sie achtlos beiseite. »Reib deine Hände zusammen. Und verteil den Saft auch über die Finger.«
    Er tat, wie ihm geheißen, und augenblicklich entfaltete die Knolle ihre heilende Kraft. Kühlend und lindernd drang der Pflanzensaft in die Poren und vertrieb das Brennen. Nach und nach verblassten auch die Pusteln.
    »Eine O’opaa-Frucht«, erklärte sie ihm. »Gut gegen jede Art von Hautreizungen.« Sie nahm die Last, die sie ursprünglich getragen hatte wieder auf, schleppte sie zu der Astspalte hinüber und machte sich daran, sie hineinzustopfen.
    »Ich denke, ich werde euch ab jetzt einfach nur noch beim Tragen helfen.« Flinx pustete auf seine gespreizten Finger.
    »Du kannst eben nicht emfaltieren.« Nachsichtig legte sie ihm eine Hand auf den Arm. »Deshalb hast du in Unwissenheit die Grivett gepflückt.«
    »Ich sollte mich wirklich einmal etwas eingehender mit diesem Emfaltieren befassen«, erwiderte er mit ernster Miene. »Kann man das

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