Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
aber unumstößlich ein Bestandteil von ihr.
    Er zuckte im Schlaf. Pip auf seiner Brust war augenblicklich hellwach. Den dreieckigen Kopf nur wenige Zentimeter von dem seinen entfernt schaute sie mit glasigen Reptilienaugen in das Gesicht ihres Meisters. Sie verstand nichts von dem, was er fühlte, nichts von der Flut an Empfindungen und Informationen, die ihn überschwemmte, aber sie blieb so nah wie möglich bei ihm, allzeit bereit, ihn vor allem und jedem zu schützen.
    Mehr konnte sie nicht tun. Sie war kein Deuter, wohl aber ein Vektor.
    Es war bereits tief in der Nacht, als Flinx sich mit einem Ruck aufrichtete. Suchend tasteten seine Blicke in der Dunkelheit umher, doch er konnte nur die schlafenden Umrisse seiner Gefährten erkennen. Moomadeem schnaufte und trat mit einem seiner Beine aus, während Dwell einen imaginären Käfer auf seiner Wange totschlug. Teal schlief fest und ruhig und rührte sich nicht. Aufmerksam wie immer leckte Pip ihm übers Gesicht.
    Eine Präsenz war in der Höhle gewesen. Und in ihm. Die scharfe Wirklichkeit mancher Träume war oft schwer zu unterscheiden von schlaflosen Gedanken. Langsam sank er, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, wieder zurück auf sein Lager, grübelte über all das nach, das durch ihn hindurchgebrandet war, und versuchte, es in seiner bewussten Erinnerung zu verankern.
    Das meiste davon begann bereits zu verblassen, war verschwommen und ohne Sinn. Doch ungeachtet seines schlaftrunkenen Zustands gab es etwas Wesentliches an dieser Erfahrung. Etwas, von dem er wusste, dass er sich jederzeit daran erinnern würde.
    Es war von großer, von sehr großer Bedeutung gewesen.

12
    »Peeler!« Aimec schrie, als sie fiel.
    Der Mann unmittelbar hinter ihr wollte sie festhalten, griff aber daneben. Es war Chaa, der schnell ge nug reagierte. Während er sicher auf dem frei schwingenden Steg aus Lianen stand, schaffte er es, den Oberkörper zu drehen und drei seiner kräftigen Arme nach ihr auszustrecken. Eine Pranke packte sie am rechten Unterarm, eine weitere an der gegenüberliegenden Schulter ihres Anzugs. Aimee spürte, wie sie sich im Griff des Mu’Atahls langsam nach oben bewegte.
    Peeler beugte sich vor und bekam ihren anderen Arm zu fassen. Mit vereinten Kräften zogen sie ihre Gefährtin im strömenden Regen wieder zurück auf die Pflanze. Oben angelangt ließ sie sich auf den rötlich braunen Pfad sinken und presste schwer atmend die Hände gegen den Magen.
    Im reflektierten Schein einer Einsatzlampe starrte ein Gesicht auf sie herab; ausdruckslos, ohne Emotion. Obwohl in der Stimme auch Sorge mitschwang. Sorge, die nicht zwangsläufig ihrer Person galt, wie sie wohl wusste. Coerlis hatte einfach nur Angst, einen weiteren Exkursionsteilnehmer zu verlieren.
    »Was ist passiert?«
    Sie atmete tief durch. »Bin ausgerutscht. Hab auf irgendwas in den Bäumen geachtet und nicht aufgepasst.« Sie setzte sich auf, zog die Beine an und schlang ihre Arme um die Knie. »Ist nicht so einfach, hier nachts herumzuspazieren. Man darf den Weg keinen Moment aus den Augen verlieren und muss dabei auch aufpassen, wohin man tritt. Alles ist glitschig und nass.«
    Coerlis wandte seinen Blick ab. »Wenn das so weitergeht, holen wir ihn niemals ein.«
    »Ich weiß, ich weiß«, schnappte sie. Sie streckte einen Arm aus. Peeler griff danach und half ihr auf. In seinem einfältigen Gesicht spiegelte sich genau jene Art von aufrichtiger Besorgnis, die einem Mann wie Coerlis wohl immer fremd bleiben würde. Selbst Chaa fühlte sie sich näher.
    »Danke, Jungs.« Sie wischte sich ein paar nasse Pflanzenteile und Schmutz von ihrem Chamäleonanzug.
    »Siie können miich ebenfalls hochziiehen, falls iich ausrutschen sollte.« Chaa lächelte nicht, aber er war mit der Bandbreite menschlicher Ausdrucksmöglichkeiten recht gut vertraut. Er zeigte seine Zähne.
    Einen Augenblick lang wirkte Aimee verunsichert, dann lachte sie. »Ja, klar. Mit einer Hand. Fall einfach nicht zu tief.« Das Gewicht des Mu’Atahls betrug etwa eine halbe Tonne.
    Coerlis spähte durch sein Nachtsichtmonokular und suchte die Hyläa ab, die sich vor ihnen erstreckte. »Ich verstehe nicht, wieso wir ihn nicht einholen. Es gibt keinen Grund für ihn anzunehmen, dass ihn irgendjemand verfolgt, also auch keinen Grund für ein derartiges Tempo. Man sollte meinen, dass er irgendwann auch mal länger an ein und derselben Stelle bleibt.« Er senkte das Sichtgerät. »Und er ist allein unterwegs, sieht man mal von diesem

Weitere Kostenlose Bücher