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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zoologisches oder botanisches Wunder, geradezu um Klassifizierung bettelnd. Wieder einmal wurde ihm bewusst, dass dieser Planet der Traum eines jeden Xenotaxonomen war – oder Albtraum. Es sollte ihn sehr wundern, wenn die Wissenschaft hier nicht auf die üppigste und mannigfaltigste Biota stieß, die jemals auf irgendeiner Welt entdeckt worden war.
    Er lehnte sich an Teal an und schloss halb die Augen. Es war schon eine schlimme Sache, mit Neugierde gestraft zu sein. ›Eine Vision von Verantwortlichkeit‹, so oder so ähnlich hatte Teal es genannt. So sehr er sich auch anstrengen mochte, es würde ihm nie gelingen, die Sache einfach zu ignorieren.
    Unterm Strich würde ihm das nur noch mehr Kopfschmerzen bescheren.

14
    Der Morgen war klar und schön, und schwül. Die letzten Zeugen des nächtlichen Regens tropften von den Spitzen der Blätter, rannen von den Bäumen und Kletterpflanzen hinab und begannen ihre Reise in die fernen Regionen der Unteren Hölle. Der größte Teil der Feuchtigkeit würde den Erdboden niemals erreichen. Vielmehr würde er unterwegs von sich ausdehnenden Bromelien und anderen unternehmungslustigen Epiphyten, von Luftwurzeln und durstigen Geschöpfen gierig aufgenommen werden.
    Die schläfrigen Höhleninsassen reckten sich und gähnten. Es war Dwell, der verkündete, er wolle sich als Erster aufmachen, um zu sehen, ob er für sie nicht eine leckere Überraschung zum Frühstück auftreiben könne. Geschmeidig wie eine Katze krabbelte er dem schlaftrunkenen Saalahan über den Rücken und kletterte zur Kante der Höhlenöffnung hinauf.
    Als der Junge aus seinem Blickfeld verschwand, war Flinx, der immer noch unter den Nachwirkungen seiner Vision vom Vortag litt, gerade damit beschäftigt, seine verkrampften Muskeln zu lockern. Ein Sturz vom Ast konnte tödlich enden, doch um die Sicherheit der Kinder machte er sich nicht allzu viel Sorgen. Sie waren um so vieles behänder dann, in den Lianen des Waldes herumzuturnen, als er selbst es jemals sein würde. Sie hörten Dwell oben auf dem Ast rascheln, dann entfernten sich die Geräusche, die er verursachte.
    Flinx schaute sich zu Teal um. Sie war wirklich wunderschön, dachte er. Schwer zu glauben, dass sie bereits zwei halb erwachsenen Kinder hatte. Er versuchte, ihre Emotionen zu analysieren, musste jedoch feststellen, dass er das nicht konnte. Wieder einmal versagte ihm seine frustrierend sprunghafte Fähigkeit den Dienst. Wahrscheinlich würde es schon morgen wieder anders sein, oder vielleicht auch erst in der nächsten Nacht.
    Doch es spielte keine Rolle. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht verriet nur zu gut, was sie empfand.
    Mutter Mastiff wäre bestimmt einverstanden mit ihr, doch mit wem wäre Mutter Mastiff nicht einverstanden? Alles, was die etwas reizbare alte Frau sich jemals für ihren Adoptivsohn gewünscht hatte, war, dass er jemanden fand, mit dem er sein Leben teilen wollte, mit dem er sesshaft werden und glücklich sein konnte. Bedauerlicherweise schien es, je älter er wurde, immer unwahrscheinlicher, dass er ein Leben in trauter Zweisamkeit zu führen imstande war. Er war zu etwas anderem geboren. Und immer noch damit beschäftigt, herauszufinden, was es war.
    Das Geschrei von oben kam völlig überraschend. Geheul und Gekreische, Bellen und Brüllen, ja, das hätte er vielleicht noch erwartet, aber ganz bestimmt keine Schreie.
    »Da ist er! … Schnapp ihn dir! … Lass ihn nicht entwischen! … Das Netz, nimm das Netz …!«
    Teal sprang auf und starrte zur Decke, als wäre sie mit ihren Blicken in der Lage, das massive Holz zu durchdringen. »Ich verstehe nicht … Der Akzent klingt so fremd. Beinahe so, als ob da noch mehr von deiner Art sind. Himmelspersonen.« Im Lärm des Kampfgetümmels ebbten die Rufe und Schreie ab.
    »Himmelspersonen, ja«, murmelte Flinx, »aber keine Verwandten oder Freunde von mir.« Pip, nun in äußerster Alarmbereitschaft, schwebte in Schulterhöhe neben ihm, bereit, ihn gegen jede Gefahr zu beschützen. »Es sind Feinde.«
    »Feinde«, knurrte Moomadeem leise. In der nächsten Sekunde schlug der junge Furcot seine Krallen ins Holz und schwang sich hinaus auf die Seite des Asts.
    »Nein, warte!« Flinx hielt ihn an seinem kurzen Fell zurück.
    Moomadeem zögerte und schaute sich fragend zu Saalahan um. Der große Furcot legte dem jüngeren seine mächtige Pranke auf die Schulter, während er das Wort an ihn richtete.
    »Flinx spricht klug. Sie haben bereits deine Person. Es ist besser, sich

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