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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unternahm gar nicht erst den Versuch, ihm alles zu erklären. Wie hätte er auch jemandem wie Jack-Jax Coerlis die substantielle Bedeutung seines Traums begreiflich machen sollen? Was das betraf, wie sollte er sie irgendwem begreiflich machen?
    »Okay. Bringen wir’s hinter uns.« Flinx setzte sich in Bewegung und machte ein paar Schritte den Ast hinunter.
    »Aber wer wird’s denn so eilig haben?« Der Anflug eines Lächelns brach durch Coerlis’ eisige Miene. »Denken Sie etwa, ich hätte vergessen, dass Sie nicht alleine sind?«
    Flinx sah seinen Widersacher an, und Coerlis ertappte sich dabei, wie er den Kopf abwandte, ohne zu wissen, warum. »Sie haben gesagt, Sie wollten ihnen nichts tun. Warum kann der Junge nicht einfach gehen, und Sie belassen es dabei?«
    »Weil ich hier die Spielregeln aufstelle.« Der Geschäftsmann ging zum Rand des Asts und beugte sich hinaus. Flinx versteifte sich. »He, ihr da unten! Los jetzt, kommt rauf, sofort!«
    Flinx konnte nur hilflos zusehen, wie zuerst Kiss und dann Teal nach oben geklettert kamen und sich wortlos neben ihn stellten. Ihr Häscher musterte sie leidenschaftslos.
    »Na, du bist aber mal ein hübsches kleines Ding.« Coerlis musterte Teal von oben bis unten. »Na ja, abgesehen davon, dass du Füße wie ein Schimpanse hast.« Flinx’ Lippen wurden zu schmalen Strichen, doch Teal zeigte keinerlei Reaktion. Was kein Wunder war, da sie nichts über Schimpansen und deren physiologische Besonderheiten wusste. Und selbst wenn ihr etwas über die Bewohner terranischer Urwaldbäume bekannt gewesen wäre, hätte sie sich, wie Flinx annahm, durch diesen Vergleich vermutlich eher geschmeichelt gefühlt.
    »Sie haben sie gesehen. Jetzt lassen Sie sie gehen. Bitte.« Flinx wies mit dem Kopf auf Dwell.
    Coerlis ignorierte ihn, als wäre er schon so gut wie tot. Stattdessen tigerte er in einem engen Kreis um Teal und Kiss herum. »Ganz entzückend. Eigentlich sollte es hier doch gar keine Eingeborenen geben. Aimee?«
    Die Ingenieurin zuckte die Schultern. »Den Weltraumkarten nach dürfte hier nicht einmal ein Planet sein. Also wieso nicht auch Eingeborene?« Sie blinzelte und schüttelte plötzlich heftig den Kopf, als hätte sie ein von etwas Winzigem, Superschnellem und Lautem hervorgerufenes Summen im Ohr.
    »Eine wirklich nette Welt ist das hier.« Der Kaufmann trat an die Kante des Asts und genoss den spektakulären Ausblick, den das versunkene Tal in den Bäumen ihm bot. »Voll wirtschaftlicher Perspektiven, wenn auch bisweilen der etwas gemeingefährlicheren Art. Ein schier unerschöpflicher Vorrat an exotischen Hölzern, ein nicht abzuschätzendes pharmazeutisches Potenzial, dazu der Tierhandel und wer weiß, was noch? Allein um den Grundstock für eine erste Katalogisierung zu legen, dürfte ein voll ausgerüstetes Expeditionsteam kaum reichen.«
    Teal beugte sich zu Flinx. »Wovon spricht die unfreundliche Himmelsperson?«
    »Er gehört zu jener Sorte von Leuten, denen es einfach nicht reicht, bloß auf der Welt zu sein. Er muss sie auch besitzen.«
    Sie legte die Stirn in Falten. »Die Welt besitzen? Niemand kann das. Sie gehört allen, so wie alle ihr gehören.«
    »Einige Himmelspersonen sind da anderer Ansicht.«
    »Versuche die Welt zu besitzen, und sie wird dich töten«, sagte sie nur.
    Coerlis, der ihren letzten Satz mitbekommen hatte, drehte sich zu ihnen um. »Sie hat sogar schon einige von uns getötet.«
    Es war, als sprach er vom Verlust einer besonders teuren Büroeinrichtung. »Aber ich bin immer noch hier, zusammen mit einer kleinen Anzahl von Freunden, und wir haben unsere Lektion durchaus gelernt. Von jetzt an sind wir es, die hier irgendetwas besitzen.« Er legte Teal einen Finger unter das Kinn. »Mir ist bekannt, dass Selbstüberschätzung zu einem frühen Ende führen kann. Daher verlasse ich mich, was den Rückweg betrifft, völlig auf euch. Wir geben die Richtung vor, und du zeigst uns, wovon wir uns fern halten sollen.«
    »Also lassen Sie sie, wenn wir den Landeplatz erreicht haben, gehen?« Flinx musste sich zusammenreißen, um Coerlis nicht an die Gurgel zu springen, als dieser nicht aufhörte, Teal zu befingern. Sie rührte sich nicht und begegnete der Zudringlichkeit des Kaufmanns mit stoischer Gelassenheit.
    Der Häscher starrte seine Beute an. »Wieso nicht? Ich töte niemanden nur zum Spaß, das wissen Sie. Ich muss schon einen triftigen Grund dafür haben.« Mit einem Nicken deutete er auf Dwell. »Ich habe kein Interesse an ihm.

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