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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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niemanden gibt, der es kann. Es handelt sich um nichts, das ich ausdrücklich tun will. Vielleicht wäre es mir sogar möglich, der Sache irgendwie aus dem Wege zu gehen, aber ich fürchte, mir bleibt keine Wahl.«
    »Eine bedeutsame Vision zu haben heißt auch, eine Verantwortung übertragen zu bekommen.« Sie rutschte auf dem Ast näher, setzte sich neben ihn und legte ihm den Arm um die Schulter. Es war nichts Sexuelles an dieser Berührung, nicht einmal etwas ausgesprochen Freundschaftliches. Sie hielt ihn einfach nur fest, versuchte ihm zu helfen, obwohl sie nichts verstand, nichts verstehen konnte. Die Geste verlieh ihm ein Gefühl von Zuversicht und Vertrauen in sich selbst, in einer Weise, wie es der Disiwin-Traum ihm nicht zu geben vermocht hatte.
    Er konnte nicht hierbleiben, das wusste er. Nicht wegen des Traums, sondern weil da irgendetwas in ihm war, das ihn fortwährend schubste und stieß, ihn immer weiterzerrte zur nächsten Welt, zur nächsten Erfahrung, zum nächsten Ort. Unaufhaltsam, unerbittlich lenkte es ihn fort von Behaglichkeit und Ruhe und führte ihn in immer neue Schwierigkeiten und Gefahren. Es war genauso ein Teil von ihm wie eines seiner lebenserhaltenden Organe, und für ihn auch genauso real.
    Und sie mitzunehmen konnte er sich ebenso wenig vorstellen. Weit fort von ihrer Hyläa, ihrem alles umfassendem Wald, würde sie sich bald so einsam, hilflos und unglücklich fühlen wie ein Paradiesvogel, der mitten in der Wüste ausgesetzt worden war. Wahre Tropenvögel konnten nun mal keine Freundschaft mit Bussarden schließen. Allein der Lärm und der Gestank einer Stadt würden ausreichen, um ihre Seele verkümmern zu lassen.
    Unter diesen Umständen tat er das Einzige, was ihm noch blieb; er legte seinen Arm um sie und hielt sie ebenfalls fest.
    Nicht weit entfernt hockte der große Furcot, beobachtete die beiden Menschen und vertilgte dabei die Reste des nackten Otters.
    »Was tun die beiden gerade, Saalahan?«, fragte ihn Tuuvatem respektvoll.
    Der mächtige, mit Hauern versehene Kopf neigte sich in Richtung des jüngeren. »Sie trösten sich.«
    »Aber keiner von ihnen hat eine Verwundung«, bemerkte Moomadeem.
    »Ich weiß. Es ist eine seltsame Sitte bei Menschenpersonen. Sie trösten sich gegenseitig, auch wenn niemand verletzt ist. Sie bilden sich den Schmerz selbst ein, erfinden Qualen ganz ohne Grund.«
    »Aber warum?« In kindlicher Unschuld riss Tuuvatem staunend seine drei Augen auf.
    »Ich weiß es nicht«, gab Saalahan freimütig zu. »Es ist eine typische Eigenart von Menschenpersonen. Kein anderes Wesen macht so etwas.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn«, stellte Moomadeem fest.
    »Dem stimme ich zu. Ich behaupte ja auch nicht, dass ich es verstehe. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob die Menschenpersonen es selber verstehen. Es ist einfach so.«
    »Diese merkwürdige neue Menschenperson«, fragte Moomadeem, »glaubst du, sie wird bei Teal und ihren Jungen bleiben?«
    »Auch das weiß ich nicht.«
    »Ausgeschlossen«, erklärte Tuuvatem. »Er hat ja überhaupt keinen Furcot.«
    »Nein, aber er hat dieses hübsche fliegende Ding. Die Bande zwischen ihnen sind denen zwischen Mensch und Furcot ganz ähnlich. Ähnlich, aber trotzdem anders. Kann sein, dass es ausreicht.«
    »Vielleicht haben dort, woher dieser Flinxmensch kommt, alle Menschenpersonen kleine fliegende Geschöpfe anstelle von Furcots«, überlegte Moomadeem.
    »Vielleicht«, räumte Saalahan mit einem lediglich winzigen Anflug von Herablassung ein.
    Eine Weile beobachteten sie die beiden Personen, bevor Moomadeem erneut das Wort ergriff. »Saalahan, ich weiß, dass Dwell mein Mensch ist. Menschen kommen aus anderen Menschen heraus. Aber woher kommen wir eigentlich?«
    »Vom gleichen Ort, der allem das Leben gibt: vom großen Wald.«
    »Ich weiß, dass alles ursprünglich vom Wald herkommt«, erwiderte Moomadeem. »Sogar die Menschen. Aber ich habe gesehen, wie sie in die Welt hineingeboren wurden, und ich habe erfahren, dass es zwei erwachsene Menschen braucht, um einen neuen zu machen. Was braucht man, damit ein Furcot entsteht, und warum wird ein Furcot immer dann gemacht, wenn ein Mensch geboren worden ist?«
    »Gleichgewicht«, erklärte der ältere. »Das Gleichgewicht ist alles. Ohne eine Person stirbt ein Furcot. Eine Person kann vielleicht ohne einen Furcot leben, aber niemals so lange und nur unter großen Schwierigkeiten. Ich glaube, ohne Furcots würden die Personen aussterben.«
    »Und was wäre so

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