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Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition)

Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition)

Titel: Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcello Simoni
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wir uns in Toulouse getroffen haben.« Scipio Lazarus konnte ein sarkastisches Grinsen nicht unterdrücken. »Aber sagt mir … eines an Eurem Handeln hat mich erstaunt … Warum habt Ihr Ignazio da Toledo nicht getötet? Ihr hattet mehrfach die Gelegenheit dazu.«
    »Weil er nur drei Teile des Buches besitzt«, knurrte Dominus. »Ihm fehlt noch der Abschnitt, der in Toulouse versteckt ist … Und nur er allein kennt die genaue Stelle, wo er verborgen ist.«
    »Ihr wolltet ihn also benutzen.« Scipio Lazarus nickte. »Allein wart Ihr nicht in der Lage, das Rätsel zu lösen.«
    »Warum seid Ihr gekommen, um mich zu quälen? Was wollt Ihr von mir?«, fragte Dodiko und starrte panisch in das narbige Gesicht seines Gegenübers.
    Etwas daran weckte ferne Erinnerungen, die tief in seinem Gedächtnis vergraben waren … Er meinte, etwas darin zu erkennen, das ihm auch schon bei seiner ersten Begegnung mit dem Entstellten aufgefallen war, etwas vage Bekanntes.
    »Habt Ihr immer noch nicht begriffen? Ich bin gekommen, um Euren Platz einzunehmen.« Scipio Lazarus holte den kreuzförmigen Dolch unter seiner Kutte hervor und legte ihn an die Kehle seines Gegenübers. » Mors tua, vita mea .«
    »Wartet!«, schrie Dodiko, dessen Körper ihm immer mehr gehorchte. Die Betäubung ließ nach. Noch ein Weilchen, und er würde den Entstellten überwältigen können. »Jetzt weiß ich, wer Ihr wirklich seid! Ich habe Euch trotz der Narben erkannt! Wir können uns doch einigen! Ihr seid …«
    Seine Worte gingen in einem schrecklichen Gurgeln unter, die Klinge des Entstellten hatte seine Kehle durchtrennt. Dodiko verfiel kurz in krampfartige Zuckungen, dann war das Leben aus ihm entwichen, und sein Kopf sank zur Seite. Als Scipio Lazarus sicher war, dass Graf Dodiko tot war, durchsuchte er dessen Kleidung, bis er einen Gegenstand unter dem Umhang hervorzog: die rote Maske. Er besah sie sich lange, bevor er sie zufrieden in eine Innentasche seines eigenen Umhangs steckte.
    »Die Hölle wartet schon auf Euch, Graf Dodiko.«
    Alles verlief genau so, wie er es geplant hatte.
    Nun musste er nur noch Ignazio da Toledo aufspüren und sich das »Uter Ventorum« holen.
    »Ich hegte schon länger den Verdacht, dass Graf Dodiko Dominus sein könnte, aber ich war erst sicher, als uns sein Vasall heute Nacht angegriffen hat«, erklärte Ignazio, als sie vor den Stallungen eines Gasthauses stehen blieben. »Dieser betrügerische Schuft hat uns von Anfang an belogen. Wenn schon Viviën zu mir nicht ehrlich war, wie hätte er da einem unglaubwürdigen Abtrünnigen der Heiligen Vehme trauen sollen.«
    »Aber dann«, warf Willalme ein, »hatte ja der böhmische Krieger, der uns heute Nacht angegriffen hat, die Sache der Erleuchteten verraten.«
    »Deswegen hat Dodiko ihm die Kehle zugedrückt, obwohl er schon tödlich verletzt war«, fuhr Uberto fort. »Er wollte ihn daran hindern, uns zu warnen und zu enthüllen, wer er in Wirklichkeit ist.«
    »Genau so muss es gewesen sein«, bestätigte Ignazio. »Vielleicht wollte der Böhme mich umbringen, um Dominus’ Ränken und der Suche nach dem Buch ein Ende zu setzen. Aber offensichtlich war Dominus anderer Meinung.«
    Uberto nickte und dachte mit Schrecken daran, wie viel Zeit er nichts ahnend in Gesellschaft von Graf Dodiko verbracht hatte. Erschauernd sah er sich um und stellte fest, in welchem Teil der Stadt sie sich jetzt befanden. In diesem abgelegenen Viertel würden sie Pferde und Karren abholen, die sie hier zurückgelassen hatten. Sie hatten vor, Santiago de Compostela so schnell wie möglich den Rücken zu kehren.
    Die drei Gefährten gingen in den Stall, wo ihnen der Geruch von Stroh und Mist entgegenschlug, als ihnen plötzlich eine vermummte Gestalt den Weg versperrte. Doch Ignazio zeigte sich keineswegs überrascht, sondern ging auf sie zu und schlug ihr freundschaftlich auf die Schulter.
    »Alter Asclepios, du hast es also geschafft, zu uns zu stoßen«, sagte er erfreut.
    »Zu euch zu stoßen, ha, von wegen!« Unter der Kapuze sah das grimmige Gesicht des Berbers hervor. »Ich warte schon seit einer Ewigkeit auf euch. Du weißt ja nicht, wie viel finsteres Gesindel sich hier nachts herumtreibt! Wolltest du vielleicht, dass mir jemand an die Gurgel geht?«
    »Wie hat er es bloß geschafft, vor uns hier zu sein?« Willalme starrte den alten Mann an, als ob er einen Geist vor sich sähe. »Wie ist er ungesehen aus dem Turm gelangt?«
    »Ich hatte dir doch gesagt, dass es dort viele

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