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Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition)

Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition)

Titel: Der Händler der verfluchten Bücher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcello Simoni
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für eine gerechte Sache kämpfen, so wie es sich für einen Ritter seines Ranges ziemte. Was hatte er stattdessen Glorreiches vollbracht? Er hatte einen wehrlosen Jungen entführt.
    Die raue Stimme des Hinkenden unterbrach seine Überlegungen. »Warum meiden wir die Ortschaften?«
    »Ich will nicht, dass jemand Verdacht schöpft, wenn er die Geisel sieht«, erwiderte Slawnik. »Bis wir Santiago de Compostela erreicht haben, werden wir uns in gebührendem Abstand vom Hauptweg halten.« Danach machte er sich daran, die Schnüre am oberen Ende des Sackes zu lösen.
    Sein Gefährte musterte ihn misstrauisch. »Was tut Ihr da?«
    »Wollt Ihr vielleicht, dass er erstickt? Wie könnte uns ein Toter nützlich sein?«
    Der Hinkende blieb die Antwort schuldig.
    Uberto fühlte, wie riesige raue Hände seine Knöchel befreiten. Einen Moment später spürte er die kühle Nachtluft auf seinem Gesicht, doch die Erleichterung verflog sofort wieder, als er seine Entführer sah.
    Der Böhme zerrte stumm an der Schnur, mit der Ubertos Arme gefesselt waren, und schleppte ihn zu einem Baum. Dort hieß er ihn am Boden niederkauern, dann beugte er sich über ihn.
    »Ich schlafe nie«, sagte er und presste ihm einen Dolch an die Kehle. »Wenn du zu fliehen versuchst, bringe ich dich um.«
    Ohne auf eine Erwiderung zu warten, verließ Slawnik den Gefangenen und kümmerte sich um die Pferde. Nachdem er ihnen die Sättel abgenommen hatte, band er sie an einem Strauch fest, sodass sie friedlich grasen konnten. In der Zwischenzeit hatte der Hinkende Feuer gemacht.
    Die beiden Männer setzten sich ans Lagerfeuer und aßen schweigend. Uberto, der auf dem Boden lag, beobachtete sie überrascht. Sie wechselten kein einziges freundliches Wort miteinander, wie streunende Hunde verschlangen sie ihr Essen. Er versuchte, es sich etwas bequemer zu machen, indem er sich mit dem Rücken gegen den Stamm lehnte, aber ihm tat alles weh, seine Arme waren geschwollen und immer noch taub, und die Fesseln schnitten schmerzhaft tief in sein Fleisch ein. Wo mochte Ignazio jetzt sein?
    Nachdem sie gegessen hatten, legten sich die beiden Männer hin. Der Hinkende rollte sich auf die Seite und schlief fast auf der Stelle ein, während Slawnik sich dem Jungen gegenüber neben dem Feuer ausstreckte. Er stützte den Kopf auf seinem Sattel ab, legte die Hände um die Gürtelschnalle, direkt neben dem Griff des Dolches, und starrte Uberto durch halb geschlossene Augen an, als wollte er einen fernen Gedanken erfassen.
    Uberto mied seinen Blick. Dieser Mann machte ihm Angst. Und er hatte nicht gelogen: Er schlief wirklich nicht. Regungslos lag er mit halb geöffneten Augen da.
    Und starrte ihn die ganze Nacht lang an.

73
    Obwohl der Pfad nach Santiago de Compostela immer unwegsamer wurde, nahm die Schar der Pilger mit jedem Tag zu. Viele waren zu Fuß unterwegs, mit ausgedörrten Kehlen, die Gesichter von der Sonne verbrannt. Andere, die erschöpft von der Reise waren, lagerten am Straßenrand und ruhten zwischen den Felsen und Grasbüscheln aus. Man konnte sie oft kaum von den Bettlern und Krüppeln unterscheiden.
    Willalme sah sich mit wachsendem Erstaunen um.
    »Es ist nicht verwunderlich, dass so viele Pilger unterwegs sind«, erklärte ihm Ignazio. »Siehst du den Berg da vor uns? Das ist der Cebrero. Das heißt, dass wir ganz in der Nähe von Compostela sind. Und vergiss nicht, dass erst vor Kurzem der 25.   Juli war, das Fest des heiligen Jakobus. Viele Pilger sind gekommen, um seinen Namenstag zu feiern.«
    »Es wird sicher leichter sein, sich in dieser Menge zu verstecken«, sagte Willalme.
    »Ja. Doch wir sollten uns auf jeden Fall beeilen, ohne aufzufallen.« Ignazio wandte sich an Dodiko, der neben dem Karren ritt: »Sagt mir, Graf, wann wird Viviën sich uns endlich zeigen?«
    »Wir Ihr sicher wisst, ist Viviën de Narbonne ein äußerst vorsichtiger Mann«, erwiderte Dodiko. »Ehe er sich zu erkennen gibt, wird er sich vergewissern wollen, dass keine Gefahr für ihn besteht. Ich weiß nicht, welchen Ort er gewählt hat, um unsere Ankunft abzuwarten.«
    »Daher«, sagte Willalme, »wird er sich also nicht zeigen, ehe wir nicht den Teil des ›Uter Ventorum‹ geborgen haben, der in Compostela versteckt ist.«
    Dodiko nickte.
    »Viviën wird sich ganz in der Nähe des vierten Teils des Buches aufhalten«, folgerte Ignazio. »Er wird ihn bestimmt auf die eine oder andere Art überwachen, wie sonst könnte er unsere Ankunft bemerken?«
    Der Graf sah ihn

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