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Der Hammer der Götter

Der Hammer der Götter

Titel: Der Hammer der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verbrennen, berührte ihn das Leuchten nicht einmal, sondern sengte eine gezackte Linie aus schierem weißen Licht in die Nacht, traf den heranjagenden Segler und ließ ihn mit einem einzigen, dumpfen Schlag in Flammen aufgehen.
    Das Schiff bäumte sich auf, schüttelte seine Mannschaft aus brennenden Leibern ab und wurde von einem zweiten und womöglich noch gewaltigeren Blitzschlag getroffen, der es endgültig in Stücke brechen ließ, und noch bevor das lodernde Wrack in einer gewaltigen Explosion aus Gischt und kochendem Schaum ins Wasser zurückfiel, wirbelte Thor herum und richtete Mjöllnirs Zorn gegen das zweite Schiff. Flammen liefen über das Meer, als der Ozean selbst zu brennen begann, und Mast und Segel verwandelten sich in einen lodernden Vorhang aus rotem Feuer. Leblose, lichterloh brennende Gestalten torkelten über das Deck, brachen mit zusammengeschmolzenen Gliedmaßen und brüchig gewordenen Knochen zusammen oder stürzten über Bord, um in den aufgepeitschten Wogen zu versinken. Doch Mjöllnirs Zorn, einmal entfesselt, kannte nun kein Halten mehr. Blitz auf Blitz hämmerte in das Schiff, zerschmetterte Holz und ließ Eisen wie weiß leuchtendes Wachs zerlaufen. Turmhohe Säulen aus weißer Gischt rasten in den Himmel, als das Wasser keine Zeit mehr fand, zu sieden, sondern sich gleich in verbrühenden Dampf verwandelte. Dauger explodierten, als dasselbe mit jedem bisschen Flüssigkeit in ihren Körpern geschah, doch das reichte Mjöllnirs Wüten immer noch nicht. Das Schiff kippte auf die Seite, brach tosend auseinander und verteilte weitere brennende Gestalten und Trümmer im Meer, doch Mjöllnirs Blitze folgten selbst dem brennenden Wrack noch in die Tiefe. Als die einzelnen Bruchstücke sanken, stachen Speere aus kochenden Dampfblasen und reinem Licht zum Meeresgrund hinab und verbrannten seinen Sand zu schwarzem Glas.
    Nicht genug. Mjöllnir wollte mehr, und der schwarze Schlund, der in seiner Seele aufgerissen worden war, schrie nach weiterem Leben, das er verschlingen konnte, mehr Vernichtung und größerer Gewalt. Nichts war genug, um seine Zerstörungswut zu befriedigen. Er wollte die Welt in Brand setzen, und wenn das nicht reichte, noch mehr.
    Die nächsten drei, vier Blitze fuhren einfach auf das Meer hinab, suchten nach einzelnen Daugern und verkohlten Trümmerstücken, um sie zu pulverisieren, und da war noch etwas hinter dieser Gier, ein Zorn, der kein Halten mehr kannte und alles und jeden in seiner Umgebung verzehren würde, wenn er zuließ, dass er ihn endgültig entfesselte.
    Das Naglfar erbebte, als sich das dritte und letzte Dauger-Schiff in seine Seite rammte, und Thor fuhr herum, rasend vor Zorn, in seinem sinnlosen Wüten sein letztes Ziel einfach vergessen zu haben, war mit einem gewaltigen Satz auf der anderen Seite des Schiffes und schleuderte einen Blitz seines göttlichen Zornes auf den Angreifer hinab, der sein gesamtes Heck zertrümmerte und Dutzende von Daugern in Flammen aufgehen ließ.
    Aber nicht nur sie.
    Gemacht aus den Finger- und Zehennägeln toter Männer, denen der Weg nach Walhalla verwehrt worden war, war am Naglfar selbst nichts, was brennen konnte, doch das galt nicht für seine Besatzung. Thor beobachtete entsetzt, wie zwei, drei, schließlich vier Männer von den hochschießenden Flammen erfasst wurden, die ihre Gesichter versengten und ihre Kleider in Brand setzten. Drei von ihnen gelang es trotz des tobenden Handgemenges, die Flammen zu löschen, der Letzte jedoch stürzte schreiend und um sich schlagend auf das Deck des brennenden Seglers hinab und verschwand in der Masse der Dauger, die ihn augenblicklich in Stücke zu reißen begannen.
    Thor musste all seine Willenskraft aufbieten, um nicht noch einen zweiten und noch vernichtenderen Blitz auf das Schiff zu schleudern, der es vermutlich in Stücke geschlagen, unter der Besatzung des Naglfar aber noch mehr Opfer gefordert hätte.
    Statt dessen schwang er Mjöllnirs glühenden Kopf und zerschmetterte den Schädel eines Dauger, der neben ihm an der Bordwand heraufkletterte. Im Stürzen riss die Kreatur noch zwei weitere Untote mit in die Tiefe, aber schon griffen Dutzende, wenn nicht Hunderte grauer Hände mit schartig abgebrochenen eisenharten Nägeln nach dem Schiff und krallten sich in seine Flanken.
    Thor ignorierte das Wutgeheul Mjöllnirs in seiner Seele, der danach schrie, seine Magie erneut zu entfesseln und das Höllenfeuer des Sturms auf die Angreifer hinabzuschleudern, packte den Hammer

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