Der Hase aus Amerika und andere Beziehungskisten (German Edition)
ab. Er
bestellte sich eine Pizza, duschte und huschte dann nackt in sein Zimmer, um
sich aus seinem Kleiderschrank etwas zum Anziehen herauszusuchen. Er hatte
vergessen, sich vorher saubere Wäsche bereitzulegen. Bisher hatte, wenn er mit
dem Duschen fertig war, immer frische Wäsche auf der Kommode im Bad gelegen.
Nach dem Essen fuhr er zum Haus seiner Mutter und schloss
auf. Sie lag in ihrem Bett. Die Augen geschlossen, ein Lächeln auf ihren
blassen Lippen. Sie atmete nicht mehr. Frau Besler war offensichtlich zufrieden
eingeschlafen, für Günther dagegen brach eine Welt zusammen.
Aber das Schicksal meinte es auch diesmal gut mit ihm:
Schon vor Frau Beslers Beerdigung lernte Günther zum ersten
Mal seit Jahren eine Frau kennen. Er hatte sein letztes Geld – eigentlich das
Geld, von dem er sonst immer seinen monatlichen Ausflug in die große Stadt finanziert
hatte – zusammengekratzt und wollte seiner verstorbenen Mutter davon ein
wunderschönes Gesteck für ihr Grab, in dem sie am nächsten Tag ihre letzte Ruhe
finden sollte, zusammenstellen zu lassen. Ingeborg arbeitete in eben der
Gärtnerei, die er zu diesem Anlass betreten hatte.
Ingeborg war sieben Jahre älter als Günther. Ihr Körper war
üppig, wenn auch ein wenig erschlafft. Schon am darauffolgenden Abend, nach
Frau Beslers Beerdigung, saß er mit Ingeborg auf seinem Sofa, den Kopf an ihre
starke Brust gelehnt und weinte über den Verlust seiner Mutter.
Niemals hatte er eine verständnisvollere Frau als Ingeborg
kennengelernt.
Ingeborg wusste immer, was er brauchte, sie kannte die
leckersten Gerichte und konnte sogar fast so wunderbare Torten backen, wie Frau
Besler es einst gekonnt hatte. Ach hätten sich die Beiden doch nur kennenlernen
können. Ingeborg hätte seiner Mutter sicher gefallen.
Ein Jahr später heirateten die Beiden. Sie zogen in Frau
Beslers kleines Häuschen - denn selbstverständlich hatte sie es ihrem Sohn
vererbt – wo Ingeborg sogleich begann, sich ganz ihrem jungen Mann, dem
Haushalt und natürlich dem Garten mit seinen herrlichen Blumen zu widmen.
Im Keller fand sie einen kleinen Eimer, eine Schaufel, Harke
und Gartenschere, die von nun an ihre ständigen Begleiter wurden.
Weitere Bücher von Nicole Schröter:
Jener Schultag
Drei Kurzgeschichten aus der Behördenwelt.
Pech gehabt: Zwei Stadtstreicher wollen das große Geld
machen. Wäre da nur nicht plötzlich diese Polizeiwache gewesen.
Jener Schultag: Der Mordfall an einer Schule muss aufgedeckt
werden.
Arbeit: Eine alleinerziehende Mutter kämpft gegen die
Willkür der Ämter.
Umfang: ca. ca. 8.500 Wörter/ ca. 40 Buchseiten
Warten, dass die Hoffnung stirbt
Eine Erzählung über die Angst vor der Liebe.
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Aber Anna hat Mut. Und Henri hat Angst: zu lieben und mal
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Die Geschichte einer Liebe, die nie begann und niemals enden
wird.
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Nur sie beide allein. Doch schon am ersten Tag lernt sie Henri kennen. Sie
wirft alle Vorsätze über Bord und lässt sich auf ihn ein. Erst scheint alles
gut, doch dann merkt sie, dass Henri sich immer häufiger nicht festlegen kann.
Immer mehr wird sie zum Spielball seiner ambivalenten Gefühle. Wird sie ihn
davon überzeugen können, dass sie zusammen gehören?
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